Ferrari ist aktuell wieder einmal verärgert. 100.000 Dollar Strafe und eine Anhörung vor dem World Motor Sport Council nach der Stallorder von Hockenheim haben das Team nicht gerade amüsiert. Laut britischen Medien soll das Team sich sogar beklagen, dass Lewis Hamilton im Vergleich zur Scuderia dieses Jahr schon öfter sehr milde davongekommen ist. So echauffierte sich Ferrari beispielsweise nach dem Rennen in Valencia darüber, dass der Brite irregulär das Safety Car überholt hatte und aufgrund des Zeitpunkts der Durchfahrtsstrafe keine Positionen verlor, während die Ferrari hinter dem Safety Car blieben und viel an Boden einbüßten.

Ein britischer Kollege wollte es von Hamilton genau wissen und fragte ihn, ob er diese Saison mit einem Mord durchkommen würde. "Ich denke, das ist überhaupt nicht der Fall. Die FIA hat einen schweren Job und dieses Jahr haben sie uns geholfen, die beste Show in der jüngeren Geschichte des Sports zu zeigen - sicher seitdem ich zuschaue. Es war eines der spektakulärsten Jahre und sie tragen dazu bei. Ich habe also nicht das Gefühl, dass ich irgendwie bevorzugt wurde. Ich hatte Strafen und musste die ableisten", erklärte Hamilton.

Und was war 2008?

Besonders zur Sprache bringen wollen die Kritiker bei Hamilton allerdings die Saison 2008, als der Brite in Hockenheim sehr einfach an seinem damaligen Teamkollegen Heikki Kovalainen vorbeigehen konnte. Funkverkehr gab es vor dem Überholmanöver damals aber keinen verdächtigen, Kovalainen schien einfach zu wissen, was er zu tun hatte. Hamilton sah die Sache sowieso anders. "Soweit ich mich erinnere, war ich das ganze Wochenende der Schnellste. Ich qualifizierte mich auf Pole, führte das Rennen an, aber dann traf das Team beim Boxenstopp eine falsche Entscheidung. Nach dem Safety Car war ich Fünfter, aber war im Vergleich zu allen unglaublich schnell. Ich habe dann auch jeden im Feld überholt", sagte er.

Nach dem Rennen hatte sich Hamilton damals bei Kovalainen bedankt, weil er sich seiner Meinung nach wie ein Gentleman verhalten hatte. "Als er im Team war, hatten wir ein gutes Verständnis untereinander. Wir wollten immer auf eins und zwei ankommen, wenn es möglich war und mit Jenson ist das genauso. Wir werden uns nicht gegenseitig raus schießen und uns das Leben schwer machen. An dem Tag war ich eine Sekunde schneller als Heikki und er sah das. Er wollte nichts Gefährliches machen und so unser Rennen riskieren."