Michael Schumacher verschwand nach dem Ende des Europa GP in Valencia sofort im Debriefing mit seinen Ingenieuren. Nach einem schwierigen Wochenende gab es viel zu besprechen. Als er sich danach den Fragen der Presse stellte, hatte er nur einen Grund zur Freude: Die frühe Führung der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen England. "Das Rennen hat uns hingegen mächtig gestunken", gestand der Rekordweltmeister.

Strategie wäre aufgegangen

Dabei ging es gut los. "Ich hatte einen guten Start und es ist genauso gelaufen, wie ich es mir vorgestellt hatte", erzählte Schumacher. Die Safety Car Phase habe das Team für seine Begriffe optimal genutzt und sich richtig dazu entschieden, die Reifen zu wechseln. "Es wäre auch aufgegangen", glaubt Schumacher. "Klar, wir hätten auch draußen bleiben können, aber dann hätten wir später rein kommen müssen." So wie Kamui Kobayashi, der wenige Runden vor Rennende von Platz 2 auf 9 zurückfiel.

"So hatten wir die Chance, vielleicht sogar aufs Treppchen zu fahren", erklärte Schumacher. "Das war für uns das, war wir ergreifen wollten." Geklappt hat es nicht. Denn als Schumacher nach seinem Boxenstopp aus der Box fahren wollte, war die Boxengassenampel rot. Das ist normal, wenn das Feld mit dem Safety Car an der Box vorbeifährt. "Als das Safety Car mit Vettel und Hamilton vorbei war, wurde kurz grün geschaltet und dann hat sich jemand gedacht: Wir müssen wieder auf rot schalten - das ist unverständlich."

Die Autos hinter den Führenden seien 20 Sekunden zurückgewesen. "Da muss man sich überlegen, ob nicht anderswo ein Fehler passiert ist", meint Schumacher. "Unsere Einschätzung ist, in dem Moment muss grün sein. Die Autos die dahinter sind, sind nicht hinter dem Safety Car, wenn es eine Lücke von 20 Sekunden gibt."

Frustrierendes Ergebnis

Eine nachträgliche Veränderung des Resultats ist nicht mehr möglich. "Das ist das Schöne: wenn wir Fehler machen, bekommen wir sofort eine Bestrafung und müssen es ausbaden", sagte Schumacher. "Wenn das andersrum laufen würde, sind wir die Gelackmeierten, ohne das wir die Möglichkeit haben, etwas zu verbessern. Wir müssen mit dem Ergebnis leben. Das ist ziemlich frustrierend."

Den Rest des Rennens nutzte Schumacher, um mit den Reifen und dem Auto zu spielen. An ein Überholmanöver war dennoch nicht zu denken. "Man kann noch so viel schneller sein, wenn man feststeckt, gibt es keine Möglichkeit, zu überholen", so Schumacher. "Du kannst über eine Sekunde schneller sein, das habe ich später ja gezeigt, aber es geht einfach nichts."