Die Reifen waren in Montreal auch am Samstag das große Thema, immerhin fuhren die Teams teilweise doch recht unterschiedliche Strategien. So hatten Red Bull und Robert Kubica in Q3 auf die harten Gummis gesetzt, der Rest der Top Ten auf die weichen, weswegen es beim Rennstart am Sonntag interessant werden könnte. "In 24 Stunden sollten wir wissen, ob wir es richtig gemacht haben", meinte McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh. Er konnte nur betonen, jeder müsse einmal auf dem weicheren Option-Reifen fahren. "Für jemanden, der auf Prime startet, wird es schwierig, 20, 30 Runden zu fahren, auf den Option zu gehen und bis zum Ende zu fahren. Man muss definitiv zwei Mal stoppen, wenn man auf dem Prime losfährt."

Ob das beim Option ebenso sei, werde man erst sehen, sagte Whitmarsh. "Wir haben zwei Fahrer, die zu Beginn auf die Reifen schauen müssen und wir werden sehen, wie es läuft. Es kann Safety Cars geben und andere Dinge und dann kann die Entscheidung besser oder schlechter aussehen. Wenn man ans Ende kommen will, muss man einmal mit dem Option fahren. Das wird ein kurzer Stint und wir wollen das zu Beginn des Rennens machen", betonte der Brite. Am liebsten wäre es ihm, wenn es einigermaßen kühl bliebe, für den Option wäre das theoretisch besser.

Lücken finden

Dennoch ist sicher, der Option wird nicht lange halten und in den ersten Runden ist die Gefahr besonders groß, nach einem Stopp mitten im Feld hängen zu bleiben. Whitmarsh gab zu, dass die Gefahr bestünde, hinter einem Auto festzusitzen, das einen langen Stint auf Primes fährt. "Wir versuchen, sie [unsere Fahrer] in die richtigen Lücken zu bringen, damit sie freie Fahrt haben. Ich denke, auch beim Prime gibt es großen Abbau. Leute werden nicht so lange mit dem Prime fahren, wie wir das dieses Jahr schon anderswo gesehen haben", war Whitmarsh überzeugt.

Die beiden Fahrer hatten es aber ein wenig anders erlebt. Lewis Hamilton konnte berichten, dass der Prime bei seinem Teamkollegen Jenson Button viel weniger Abbau gezeigt hatte, der Option hingegen sehr schnell nachließ. "Morgen wird entscheidend, wie wir mit dem Option fahren. Ich möchte ihn so lange wie möglich halten, bis ich stoppen muss", sagte Hamilton. Button fand es generell interessant, dass es unterschiedliche Strategien gibt.

Marbles

Mit dem weicheren Reifen sah er allerdings mehr Probleme auf sich zukommen. "Der härtere Reifen ist auf dem Longrun besser, aber er graint noch. Viele Autos werden herumrutschen und es werden viele Marbles von den grainenden Reifen herumfliegen. Wir sind mit Strecke zufrieden: Der Asphalt löst sich nicht wie vor ein paar Jahren. Wir werden abseits der Linie viele Marbles haben, da muss man aufpassen, konstant sein und darf keine Fehler machen", erklärte Button.