Als sich die Teamverantwortlichen von Red Bull nach dem Zusammenstoß in der Türkei zunächst sofort hinter Sebastian Vettel gestellt hatten, obwohl die Schuldfrage doch etwas unklar zu sein schien, kamen in der F1-Welt schnell Vermutungen auf, Vettel würde im Team bevorzugt. Leute wie Red Bull Motorsportchef Helmut Marko oder Teamchef Christian Horner dementierten das sofort und nun hat auch der Deutsche selbst solchen Annahmen eine Absage erteilt. So meinte er gegenüber der BBC auf die Frage, ob er de Facto die Nummer 1 sei: "Das denke ich nicht und wir haben das natürlich auch intern besprochen. Weder Mark noch ich werden irgendwie bevorzugt. Wir gehen raus und wollen herausfinden, wer der Bessere ist; wie es sein sollte."

Vettel sagte, er und Webber wüssten, dass sie genau die gleichen Chancen hätten. "Es kommen noch viele Rennen und es wird noch viel passieren - am wichtigsten ist es, weiter nach vorne zu schauen." Dass er in der Türkei nach dem Zusammenstoß mit Webber nicht besonders glücklich war, konnte jeder deutlich sehen, Vettel betonte aber noch einmal, dass es nun darum gehe, weiterzuarbeiten. "Ich freue mich auf Kanada und es gibt keinen Grund, dort verzweifelt irgendwas beweisen zu müssen", erklärte er.

Den Sonntag verbessern

Dafür wusste er, woran gearbeitet werden muss. Die Samstage laufen bei Red Bull gut, die Sonntage weniger und genau das will Vettel verbessern. "Wir haben aber ein starkes Auto und versuchen das Maximum herauszuholen." Erstmals gab der Deutsche zu, dass er in der Türkei Webbers Bahn gekreuzt hatte, allerdings glaubte er, die Linie gehörte ihm, weil er vorne war. "Da gibt es nicht viel zu erklären. Es ging alles sehr schnell. Ich kam gut aus der Kurve auf die Gegengerade und hatte guten Windschatten. Dann ging ich nach innen. Ich war schon an Mark vorbei und wollte langsam zurück nach rechts. Zu der Zeit war ich das führende Auto und normalerweise diktiert der Führende, wann rübergezogen wird. Plötzlich hatten wir Kontakt und das war das Ende meines Rennens."

Ob er in Zukunft wieder so handeln würde, sollte sich die gleiche Situation ergeben, konnte Vettel nicht ganz genau sagen. "Das ist immer die Frage - man weiß nie, was passieren wird. Man macht zu dem Zeitpunkt das, was man für richtig hält und in diesem Fall würde man es wieder tun, weil man denkt, es war richtig. Egal wie es ausgeht, man wird immer etwas lernen", erklärte er.