Rene Rast (Schubert-BMW) konnte das Krankenhaus im niederländischen Haarlem am späten Sonntagabend nach einer Untersuchung verlassen. Die behandelnden Ärzte haben dem dreifachen DTM-Champion grünes Licht gegeben, nach Le Mans reisen zu können. Am kommenden Wochenende (14.-15. Juni) steigt das berühmte 24-Stunden-Rennen in Frankreich, die ersten Freien Trainings beginnen bereits am Mittwochmittag.

Rasts sechster Teilnahme bei den 24h Le Mans und seiner zweiten mit dem BMW M Hybrid V8 steht demnach nichts im Wege. Der 38-Jährige gab in der Nacht auf Montag Entwarnung. "Ich bin am Abend aus dem Krankenhaus entlassen worden", teilte Rast auf seiner Instagram-Seite mit. "Es wurden keine Verletzungen festgestellt, was bedeutet, dass ich bereit bin, morgen nach Le Mans zu reisen."

Der BMW-Werksfahrer schrieb weiter: "Kurz vor dem DTM-Start habe ich mir den Kopf ziemlich heftig angestoßen, was zu einigen Schmerzen und Benommenheit führte. Das medizinische Personal hat Vorsichtsmaßnahmen getroffen und mich für weitere Untersuchungen ins Krankenhaus geschickt. Lieber auf Nummer sicher gehen."

Der Vorfall lässt Rasts DTM-Sieg am Sonntagnachmittag in Zandvoort noch einmal in einem ganz anderen Licht erscheinen. Trotz der Schmerzen gewann der Schubert-BMW-Pilot das zweite Rennen des Wochenendes und feierte seinen 29. Sieg in der deutschen Traditionsserie. Zuvor im vorgezogenen Qualifying am Freitagabend hatte er mit seiner 26. Pole Position Bernd Schneider als Allzeit-Rekordhalter abgelöst.

Rene Rast feiert Helden-Sieg: "Kein einfaches Rennen"

Rast gewann das Sonntagsrennen von der Pole knapp vor seinem Schubert-BMW-Teamkollegen Marco Wittmann. Der zweimalige DTM-Champion kassierte im Nachgang eine 5-Sekunden-Ersatzstrafe, behielt den zweiten Platz dennoch mit einem hauchdünnen Vorsprung von 5 Tausendstelsekunden. Was genau rund um Wittmann, der sein 200. DTM-Rennen bestritten hat, los war, lest ihr in diesem Artikel:

"Das Team hat einen großartigen Job gemacht und diesen Sieg verdient", wurde Rast am Samstagabend in einer BMW-Pressemitteilung zitiert. "Für mich war es kein einfaches Rennen. Nachdem ich mir vor dem Start den Kopf angestoßen hatte, habe ich im Laufe des Rennens Schmerzen gehabt."

Rast angeschlagen auf P2 in DTM-Tabelle

Die Anstrengungen haben sich gelohnt: Rast übernahm mit seinem ersten Saisonsieg den zweiten Platz in der DTM-Tabelle hinter Spitzenreiter Lucas Auer (Landgraf-Mercedes). Rast schielt auf seinen vierten Titelgewinn nach 2017, 2019 und 2020: "Ich freue mich, dass ich mich nach dem Ausfall am Samstag dank des Sieges in der Fahrerwertung weiter nach vorn schieben konnte. Ich bin nun Zweiter und habe noch alle Chancen, meine 'Mission 4' zu erfüllen."

Dass mit Rast während des anstrengenden Rennens nicht alles stimmte, wurde erst kurz nach dem Zieleinlauf klar, als er im Interview über seine Kopfschmerzen und sogar ein Taubheitsgefühl in den Fingern sprach. Rast fühlte sich derart angeschlagen, dass er nach der Podest-Zeremonie die Sieger-Pressekonferenz ausließ und sich stattdessen zunächst im Medical Center an der Strecke durchchecken ließ.

Rast vom Sieger-Podest ins Krankenhaus

Rast wurde im Anschluss in ein Krankenhaus ins rund 13 Kilometer entfernte Haarlem zu weiteren Untersuchungen eingeliefert. Motorsport-Magazin.com weiß, was ihm passiert ist: Kurz vor dem Rennstart wollte Rast - wie für Rennfahrer üblich - noch einmal eine Toilette aufsuchen. Auf dem Weg dorthin nahm er eine Abkürzung, schlug sich dabei den Kopf aber unglücklicherweise so stark an einem Pfahl an, dass er wenig später über Kopfschmerzen und Übelkeit klagte.

"Wir nehmen das ernst, weil Rene nächste Woche ja nach Le Mans zum 24-Stunden-Rennen reisen soll", sagte Schubert-BMW-Teamchef Torsten Schubert in einer ersten Reaktion zu Motorsport-Magazin.com.

Rene Rast beim DTM-Rennen in Zandvoort
Rene Rast: Von der Rekord-Pole zum DTM-Sieg in Zandvoort, Foto: IMAGO/Eibner

Rast und BMW bereit für 24 Stunden von Le Mans

Für Rast geht es nach der Rekord-Pole, dem Sieg und dem Schreckmoment nun weiter zu den 24 Stunden von Le Mans. Seine BMW-Teamkollegen Sheldon van der Linde und Robin Frijns waren am Sonntag bereits beim offiziellen Test auf dem Circuit de la Sarthe im Einsatz. Rast hatte im Gegensatz zu den DTM-Piloten Jules Gounon und Jack Aitken auf den Test verzichtet, um sich voll auf seine Aufgaben in der DTM konzentrieren zu können.

Der #20 BMW um Rasts Teamkollegen van der Linde und Frijns sowie Ersatzfahrer Philipp Eng belegte den achten Platz beim Test in Le Mans. Am Nachmittag im 2. Training kostete ein aufgetretenes Ölleck einiges an Streckenzeit. Neben dem Österreicher Eng soll auch Wittmann als potenzieller Ersatzmann auf Abruf stehen. Beide kennen den BMW-Prototypen bestens aus der US-amerikanischen IMSA-Meisterschaft, Wittmann fuhr letztes Jahr zudem in der WEC. Der ebenso stark besetzte Schwester-BMW (Kevin Magnussen/Raffaele Marciello/Dries Vanthoor) belegte P12 beim Test.