Den Meistertitel im Gepäck, die Startnummer #1 auf der Motorhaube: Mirko Bortolotti ist startklar für die DTM-Saison 2025. Der prägende Fahrer der letzten Jahre kann jetzt etwas schaffen, was in der GT3-Ära noch niemandem und zuletzt Rene Rast in der Saison 2020 gelungen ist: den DTM-Titel zu verteidigen.

Der Gewinn der Meisterschaft 2024 mit dem Aussteiger-Team SSR Performance sei befreiend gewesen für Bortolotti, der 2022 in seiner ersten vollen DTM-Saison mit GRT-Lamborghini den vierten Gesamtplatz errang und 2023 mit SSR-Lamborghini als Vize-Champion nur knapp am Titel vorbeischrammte. Den Erfolgshunger hat der 35-Jährige nach seinem Wechsel zum neuen Lambo-Team Abt Sportsline aber längst nicht verloren.

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Mirko Bortolotti: "Alles, was jetzt kommt, ist Bonus"

"Das große Ziel ist erreicht", sagte Bortolotti am Rande der Testfahrten in Oschersleben. "Alles, was jetzt kommt, ist Bonus. Aber diese Challenge nehme ich gerne an, und das mit der gleichen Einstellung: hungrig bis zum Gehtnichtmehr und ready to fight! Mein Hunger auf Erfolg ist immer bei 100 Prozent."

Mit Bortolotti an Bord wollen die Äbte nach ihrer jahrzehntelangen Durststrecke - den letzten Titel holte Timo Scheider anno 2009 - jetzt endlich wieder ganz oben stehen. Dabei muss sich der Rennstall aus Kempten sowohl mit den beiden Neuzugängen Bortolotti sowie Nicki Thiim als auch mit dem Lamborghini Huracan GT3 Evo2 vertraut machen. Den Lambo kennt Abt Sportsline bisher nur von der Nordschleife, wohingegen Sprintrennen wie in der DTM eine ganz neue Herausforderung bedeuten.

Abt-Ziel in der DTM 2025: Wieder um den Titel kämpfen

"Für uns ist es absolut wichtig, jeden Kilometer mitzunehmen", bestätigte Abt-Motorsportdirektor Martin Tomczyk vor dem Saisonauftakt Ende April in Oschersleben. "Der Lamborghini und die Fahrerpaarung sind neu. Wir kennen Mirko und Nicki schon gut, lernen sie aber mit jedem Kilometer noch besser kennen. Unser Ziel ist es definitiv, um Siege zu kämpfen und am Ende möglichst um die Meisterschaft zu fahren."

Viel Zeit haben Bortolotti und die Äbte nicht, um sich aufeinander einzuschießen. Wegen der Testfahrten-Beschränkung stehen lediglich fünf private Test-Tage zur Verfügung. Vor den offiziellen Testfahrten in Oschersleben mit allen Teams verbrachte Abt Sportsline nur einen Tag in Misano, um die ersten Abläufe einzustudieren. Bortolotti schwärmte nach seinen ersten Eindrücken beim erfolgreichsten Team in der aktuellen DTM: "Ich habe von Anfang an gespürt, dass da Leute am Werk sind, die in diese Liga gehören, nach ganz vorne."

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Spektakulärer Neuzugang bei Abt Sportsline: Champion Mirko Bortolotti, Foto: IMAGO/Eibner

Viertes Team für Bortolotti seit DTM-Debüt

Ob es Bortolotti gelingt, für die Äbte die fünfte Fahrer-Meisterschaft seit dem DTM-Einstieg im Jahr 2000 zu erringen? Der in Wien lebende Italiener zur Titel-Flaute seines neuen Teams: "Sie haben in jeder DTM-Ära bis zum Schluss gekämpft, das wird oft unterschätzt. Man sieht am Ende nur den Erfolg. Aber Erfolg bedeutet für mich auch, konstant auf diesem Niveau dabei zu sein. Ich glaube schon, dass wir alle Zutaten parat haben, um gemeinsam erfolgreich zu sein."

Was dabei gerne mal unterschätzt wird: Auch Bortolotti muss sich wieder an eine neue Umgebung gewöhnen. Für den Lamborghini-Werksfahrer ist Abt Sportsline bereits die vierte Station seit seinem DTM-Einstieg 2021 (zwei Rennen mit T3 Motorsport), der Saison 2022 mit dem Grasser Racing Team und dem anschließenden Wechsel zu SSR Performance (2023 & 2024). Mit Leon Wippersteg, zuletzt am Auto von Vize-Meister Kelvin van der Linde, musst sich Bortolotti zudem an einen neuen Renningenieur gewöhnen.

Bortolotti brachte es auf den Punkt: "Es macht einen Unterschied, wenn du vier oder fünf Jahre beim selben Team und mit den selben Leuten zusammen bist. Die Sachen werden dir ja nicht geschenkt. Du musst dir alles erarbeiten, das hat man ja auch bei SSR gesehen. Deshalb war auch der Test in Oschersleben extrem wichtig für uns als Gesamtpaket, um innerhalb des Teams alles richtig abzustimmen."

Vieles ist neu in der bevorstehenden DTM-Saison 2025, auch einige Regeln: Wie es zur Verkürzung der Rennen kam, erfahrt ihr in diesem Artikel: