Der frischgebackene Ford-Werksfahrer David Schumacher steht vor seiner vierten Saison im GT3-Motorsport. Der 23-Jährige startet 2025 im Endurance Cup der GT World Challenge sowie auf der Nürburgring-Nordschleife. Nach drei Jahren im Mercedes-AMG GT3 erwartet ihn nun mit dem Ford Mustang GT3 eine neue Herausforderung. Schumacher bestreitet weiterhin alle Rennen für das neue Ford-Werksteam HRT, mit dem er letztes Jahr den dritten Gesamtplatz im ADAC GT Masters erzielte.

Eine Rückkehr in die DTM, wo Schumacher 2022 nach dem Wechsel aus dem Formelsport sein GT3-Debüt gab und zwei eher glücklose Jahre verbrachte, ist aktuell kein Thema. Für die Zukunft könnte sich laut HRT-Geschäftsführer Uli Fritz aber wieder eine Möglichkeit ergeben.

Neues Auto & Teamkollegen für Mick Schumacher! (05:36 Min.)

"David Schumacher noch nicht ins Haifischbecken werfen"

"Wir haben bei David eine sehr positive Entwicklung gesehen", sagte Fritz zu Motorsport-Magazin.com. "Ich persönlich hätte es aber falsch gefunden, ihn jetzt wieder ins Haifischbecken DTM zu werfen. Ich verstehe, dass viele Fans am Namen 'Schumacher' interessiert sind. Aber nur, weil er sich gut entwickelt hat, bedeutet das nicht, dass man ihn wieder ins kalte Wasser werfen muss."

In der GT World Challenge sowie in der Nürburgring-Serie NLS kann sich Schumacher zusammen mit Teamkollegen weiter mit der GT3-Welt vertraut machen und auch den Ford Mustang richtig kennenlernen. In der DTM würde er auf viele Piloten treffen, die sich über mehr als ein Jahrzehnt lang zu GT3-Spezialisten entwickelt haben. Das hatte im ersten Anlauf mit Winward-Mercedes überhaupt nicht gut geklappt, als Schumacher ohne jegliche GT-Erfahrung in 31 DTM-Rennen nur einmal in die Top-10 fuhr.

Fritz überzeugt: Schumacher hat Potenzial für DTM

Der frühere Mercedes-DTM-Leiter Fritz: "David hat sich in der DTM sehr schwergetan. Das war zu früh für ihn. Er soll jetzt ein Jahr in der GT World Challenge und auf der Nordschleife fahren, um zu lernen, sich weiterzuentwickeln, im Auto zu sitzen und Verantwortung zu übernehmen. Danach können wir darüber sprechen, ob er in einem Jahr in die DTM zurückkehren könnte. Das Potenzial dafür hat er, aber das Ganze sollte schon Hand und Fuß haben."

In der GT World Challenge teilt sich Schumacher einen Ford Mustang GT3 mit dem 18-jährigen Finn Wiebelhaus, der 2024 sein Debüt im ADAC GT Masters gab (Platz vier mit HRT) und dem ebenfalls 18-jährigen Romain Andriolo aus Frankreich. Das Trio, in dem Schumacher mit seinen 23 Jahren der 'alte Hase' ist, tritt in der Silber-Wertung der GTWC an. In der NLS wechselt sich Schumacher mit Renn-Veteran Dirk Müller, Jusuf Owega und Dennis Fetzer am Steuer des Mustang ab.

Wieso fährt Fabio Scherer den DTM-Mustang?

In der DTM setzt HRT unterdessen auf den Inder Arjun Maini, der bereits seine vierte Saison mit dem Rennstall aus Drees am Nürburgring bestreitet, sowie DTM-Rückkehrer Fabio Scherer. Die Verpflichtung des Schweizers war eine echte Überraschung. Scherer ging bereits in der DTM-Saison 2020 an den Start, damals auf einem Class-1-Kundenauto des früheren Audi-Teams WRT. Der 25-Jährige wechselte danach auf die Langstrecke und errang 2023 bei den 24 Stunden von Le Mans einen LMP2-Klassensieg - trotz angebrochenem Fuß.

Scherer hat sich im professionellen Motorsport zwar etabliert. Für Insider aber kein Geheimnis: Er bringt - wie ein Großteil der heutigen GT3-Fahrer - ein gewisses Budget mit, um den DTM-Einsatz bei HRT mitzufinanzieren. "Wirtschaftliche Überlegungen haben eine Rolle gespielt", sagt Fritz. "Leider ist der Sport extrem teuer. Wenn du dich weiterentwickeln willst, musst du Geld in deine Karriere investieren. Wir reden hier aber nicht über einen 45-jährigen Gentleman-Fahrer, sondern über einen jungen Piloten, der schon einige Erfolge vorzuweisen hat. Wer Le Mans mit einem gebrochenen Fuß gewinnt, hat Kämpfergeist."

Die Legende ist zurück: Ford Mustang wieder in der DTM! (01:37 Min.)

Warum Dennis Olsen nicht für HRT startet

Viele Experten hatten erwartet, dass Dennis Olsen das zweite HRT-Cockpit neben Maini besetzen würde. Der Norweger kennt den GT3-Mustang als Ford-Werksfahrer und blickt zudem auf zwei Jahre DTM-Erfahrung mit SSR-Porsche (2022, Platz zehn) und Manthey-Porsche (2023, Platz sieben) zurück - wenn auch mit überschaubarem Erfolg.

Olsen war der einzige arrivierte Ford-Werkspilot, der ein DTM-Programm sinnvoll mit seinen anderen Verpflichtungen, allen voran in der WEC, hätte kombinieren können. Fahrer wie Mike Rockenfeller oder Christopher Mies hätten nicht zur Verfügung gestanden. Hätte Olsen das neue Ford-Team HRT in der Entwicklung nicht besser vorantreiben können als zwei Fahrer, die bisher kaum Rennen mit dem Mustang gefahren sind?

HRT-CEO Fritz argumentierte: "Das kann man so sehen. Klar, Olsen hat mehr Erfahrung. Man kann aber auch sagen: Wir wollten dieses Projekt mit Ford als frisches, junges Team angehen. Jetzt haben wir zwei frische Jungs, die unbelastet an das Thema herangehen. Arjun und Fabio haben genug Erfahrung und sind seit fünf Jahren im Profi-Sport unterwegs. Ich bin überzeugt, dass sie für dieses Jahr eine gute Wahl sind."

Wie sich HRT mit seinen zwei Ford Mustang GT3 bei den offiziellen DTM-Testfahrten in Oschersleben geschlagen hat, könnt ihr in diesem Artikel lesen: