DTM-Testfahrten Oschersleben: Manthey-Porsche erobert alle Bestzeiten

Mit den offiziellen Testfahrten in Oschersleben ist der Startschuss für die DTM-Saison 2025 gefallen. In der Motorsport Arena, wo Ende April auch der Saisonauftakt steigt, trafen die 24 GT3-Autos von neun unterschiedlichen Marken an diesem Mittwoch zum ersten Mal aufeinander.

Der Testtag bildete für die Teams, darunter Neueinsteiger wie Land-Audi oder Comtoyou-Aston-Martin, wegen der strikten Testbeschränkung eine der wenigen Gelegenheiten, ihre Fahrzeuge auf der Strecke auszuprobieren. Dieses Jahr ist jeder Testkilometer noch wertvoller, weil Reifenlieferant Pirelli eine neue Slick-Mischung eingeführt hat. Die neuen Reifen weisen einen höheren nachhaltigen Anteil auf, sollten sich mit Blick auf die Performance aber am Vorgängerprodukt orientieren.

DTM-Test: Bestzeit für Manthey-Ass Preining

Der einzelne Testtag in Oschersleben, wo die DTM erstmals ihre Vorsaison-Tests austrägt, diente dem Promoter ADAC gleichzeitig als Medien-Tag. In diesem Zuge verkündeten die Verantwortlichen einige Änderungen am Rennformat: Das Sonntagsrennen erhält einen zusätzlichen Pflicht-Boxenstopp, während die Renndauer beider Läufe an einem Wochenende auf 55 Minuten verkürzt wird. Alle Infos zu den Regeländerungen findet ihr in diesem Artikel:

Bei Testfahrten legen die Teams üblicherweise nicht ihre Karten auf den Tisch, in der Hoffnung, bei der Balance of Performance vorteilhaft eingestuft zu werden. Das hielt den DTM-Champion von 2023, Thomas Preining, nicht davon ab, direkt ordentlich anzugasen. Der Österreicher erzielte mit seinem Manthey-Porsche die Test-Bestzeit in 1:21.887 Minuten. Das war eine echte Ansage auf der unveränderten Rennstrecke: Preinings Rundenzeit reichte bis auf vier Zehntelsekunden an die Pole-Marke aus dem Vorjahr (Jack Aitken; 1:21.465) heran.

Preining fuhr die Bestzeit in der Vormittags-Session und übernahm auch am Nachmittag die Spitze der Zeitentabelle mit einer 1:22.136. Der Porsche-Werksfahrer war der einzige der 24 Piloten, der die 1:22er-Marke knacken konnte. Manthey, das einzige Porsche-Kundenteam im Starterfeld nach dem Aus von Allied-Racing, sicherte sich im kombinierten Klassement auch den zweiten Platz: Ayhancan Güven reihte sich mit einer 1:22.211 (Vormittag) direkt hinter seinem Teamkollegen Preining ein.

Ganz anders lief es beim Saisonauftakt 2024 in Oschersleben, als die Manthey-Porsche 911 GT3 R im Zuge einer BoP-Änderung der Mindestfahrhöhe komplett baden gingen und sich auch im weiteren Verlauf des Jahres schwertaten. Allzu viel sollte man in die heutigen Test-Zeiten allerdings nicht hineininterpretieren und BoP-Anpassungen sind bis zum ersten Rennen sowieso noch möglich.

GRT-Lamborghini jagt Porsche-Duo

Hinter Preining und Güven waren die beiden Lamborghini Huracan GT3 Evo2 von GRT am schnellsten unterwegs - allerdings mit einer gigantischen halben Sekunde Rückstand. Lambo-Werksfahrer und Vollzeit-Debütant Jordan Pepper führte seinen Huracan mit einer 1:22.388 auf den dritten Rang in der Zeitenliste. Grasser-Teamkollege Luca Engstler folgte seinem südafrikanischen Teamkollegen auf dem Fuße. Jules Gounon, der ebenfalls vor seiner ersten kompletten DTM-Saison steht, bugsierte den Mercedes-AMG GT3 von Winward Racing zu Platz fünf. Der Franzose mischte in beiden Sessions im vorderen Feld mit.

P6 ging an Lucas Auer, der vom Winward-Team zu DTM-Rückkehrer Landgraf gewechselt ist. Hinter dem Österreicher sortierte sich der amtierende DTM-Meister Mirko Bortolotti ein mit seinem Lamborghini Huracan ein, den Abt Sportsline nach jahrzehntelanger Zusammenarbeit mit Audi jetzt an den Start bringt. "Ich fühle mich großartig und voller Energie", sagte Bortolotti. "Es ist schön, nach dem Gelaber und Blabla wieder im Auto zu sitzen. Jetzt können wir uns aufs Wesentliche konzentrieren, darauf freue ich mich am meisten."

Manthey-Rookie Morris Schuring, Maro Engel (Winward-Mercedes) und Maximilian Paul (Paul-Lamborghini) komplettierten die Top-10 der kombinierten Zeitenliste.

Dörr-McLaren mischt vorne mit

Für eine kleine Überraschung sorgte Ben Dörr (Dörr-McLaren), der sich auf der elften Position einordnete und die Nachmittags-Session als Achter abschloss. Der 20-Jährige befand sich mit Blick auf die schnellsten Zeiten in einem Pulk von Porsche, Lamborghini und Mercedes-AMG, die die Top-10 unter sich ausmachten, während die anderen Hersteller etwas hinterherhinkten.

Dörr knöpfte seinem neuen Teamkollegen Timo Glock rund drei Zehntelsekunden ab. Der mehr als doppelt so alte Glock (43), der nach drei Jahren Auszeit in die DTM zurückgekehrt ist: "Das Auto zeigt in anderen Serien, dass es schnell ist. Wir haben aber eine große Herausforderung vor uns. Der McLaren ist sehr speziell. Man muss genau wissen, an welchen Stellschrauben man drehen muss. Uns bleibt nicht viel Zeit, wenn man quasi von null anfängt gegen Teams wie Abt oder Schubert, die tausende Kilometer auf ihren Autos haben."

Teams wie Schubert-BMW, Emil-Frey-Ferrari, das neue Ford-Werksteam HRT sowie die Neueinsteiger Land-Motorsport (Audi) und Comtoyou Racing (Aston Martin) ordneten sich im düsteren Mittelfeld bzw. auf den hinteren Plätzen ein. Die Testfahrten wurden am Nachmittag zweimal mit roten Flaggen unterbrochen nach Vorfällen durch Marco Wittmann (Schubert-BMW) und Rookie Ben Green (Emil-Frey-Ferrari).

DTM-Testfahrten Oschersleben: Kombiniertes Ergebnis