Plötzlich hatte Rene Rast seine Eier in der Hand! Es war eine etwas kurios anmutende Szenerie, als dem BMW-Piloten beim Interview in der Startaufstellung plötzlich zwei Frühstückseier von einem Schubert-Teammitglied zugesteckt wurden. "Heute brauchen wir Eier", lautete Rasts Motto beim DTM-Sonntagsrennen auf dem Red Bull Ring in Oliver Kahn'scher Manier.
Die Zusatz-Cochones kamen zwar nicht mit ins Auto, sollten sich aber bewähren: Rast feierte seinen zweiten Saisonsieg und den 28. in der DTM. Zumindest im zweiten Rennen des Wochenendes und nach mehreren BoP-Änderungen konnte er unter Beweis stellen, dass Spielberg tatsächlich die im Vorfeld vielbesungene Paradestrecke für den BMW M4 GT3 ist.
Was sollte das mit den Eiern, Rene Rast?
Doch was steckte genau hinter der Eier-Geschichte, wollte Motorsport-Magazin.com im Anschluss wissen. Rast klärte auf: Eigentlich habe er sie am Morgen zum Frühstück essen wollen, doch dann musste er eilig los an die Strecke, um es rechtzeitig zum Schubert-Teammeeting zu schaffen. Weil Rast aber nicht auf die schmackhaften Eier verzichten wollte, wanderten sie flugs in die Tasche.
"Und irgendwann fasse ich in die Tasche und merke: 'Oh, die sind ja noch da'", führte Rast aus. "Dann habe ich gesagt, dass das vielleicht ein gutes Omen ist, denn um heute konkurrenzfähig zu sein, brauchen wir Eier. Dicke Eier!" Nach einer kurzen Teamvorstellung der beiden Eier schwang sich Rast in seinen blauen BMW M4 GT3 und fuhr im Qualifying hinter den beiden Lamborghini von Mirko Bortolotti und Luca Engstler zum dritten Startplatz.
Es war ein ganz anderes Bild als am Vortag, wo Rast nicht über Startplatz 15 hinausgekommen war, während Lamborghini und Mercedes-AMG das Geschehen dominierten. Die vom Frühstückstisch gemopsten Eier konnten sicherlich nicht schaden, mehr half aber eine Änderung der Balance of Performance über Nacht sowie nochmals eine Stunde vor dem Rennstart. Die BMW durften 20 Kilogramm ausladen, während die Lamborghini 25 Kilo - und 0 Eier - aufgebrummt bekamen.
Eieiei, Herr Schubert... "Torsten hat eins fallen lassen"
Rasts Eier sind nach dem Erfolg nicht nur ein Running Gag bei der Schubert-BMW-Truppe, die vor dem Sonntag nur wenig zu lachen hatte. Ab sofort gehören sie auch zum Inventar. Sollte es in drei Wochen beim Saisonfinale auf dem Hockenheimring etwas unangenehm müffeln in der Schubert-Teamgarage, ist klar: Es handelt sich um Rasts Glücks-Eier.
"Die nehmen wir mit nach Hockenheim", kündigte der 37-Jährige an. "Die sind hart gekocht, werden aber wahrscheinlich etwas stinken." Man kann den Eiern bis dahin nur wünschen, dass sie überleben - und nicht noch einmal in die Hände von Teamchef Torsten Schubert geraten. Rast: "Torsten hat eins fallen lassen. Jetzt ist die Schale kaputt."
Schubert-BMW in Spielberg: Deckel am Samstag, Sieg am Sonntag
Das ovale Missgeschick dürfte dem Schubert-Chef zu verzeihen sein. Der freute sich einerseits über Rasts Sieg gegen den aus seiner Sicht "überperformanten Lamborghini", haderte aber mit der Gesamtleistung seiner Truppe. Marco Wittmann fiel am Samstag vorzeitig aus und wurde im Sonntagsrennen Elfter. Bei Teamkollege Sheldon van der Linde lief es mit den Plätzen elf und sechs nur bedingt besser und nicht den Ansprüchen gerecht werdend.
"Man hat gesehen, wie lange Sheldon (Startplatz 12) und Marco (Startplatz 17) brauchten, um an anderen Autos vorbeizukommen", sagte Schubert zu Motorsport-Magazin.com. "Es war schon bedrückend, wenn du eine Strecke hast, auf der wir ganz klar vorne fahren müssen. Denn wenn wir hier nicht nach vorne fahren, dann auch nirgendwo anders."
Rast meinte: "Das ist eine BMW-Strecke. Wir hatten gehofft, konkurrenzfähig zu sein. Am Samstag so eine auf den Deckel zu kriegen, hatten wir nicht erwartet. Dann gab es eine Anpassung (der BoP; d. Red.) und wir waren konkurrenzfähiger." Rast landete im ersten Rennen des Wochenendes auf dem neunten Platz, nachdem sich das Schubert-Trio im Qualifying nur auf den Positionen 14, 15 und 16 eingereiht hatte.
Rast: Keine Chance mehr auf DTM-Titel Nummer 4
In der Fahrer-Meisterschaft hat Rast als Gesamt-Vierter mit 57 Punkten Rückstand keine rechnerische Chance mehr auf seinen vierten DTM-Titelgewinn. Van der Linde ist Sechster in der Tabelle, Wittmann nur Elfter. "Wir wollten bis zum Ende eingreifen, das hat aber leider nicht geklappt", sagte Schubert etwas niedergeschlagen. "Ein Sieg, aber insgesamt zu wenig Punkte, um in der Meisterschaft noch ein Wort mitsprechen zu können."
Immerhin führt Schubert-BMW vor dem Saisonfinale die Team-Wertung an. Mit 320 Punkten beträgt der Vorsprung auf Abt-Audi (Van der Linde/Feller) 39 Zähler. Zwar werden hier nur die Ergebnisse der zwei bestplatzierten Fahrer in einem Rennen gewertet, doch Schubert hat mit seinen drei Piloten theoretisch bessere Chancen auf ein starkes Resultat als Zwei-Wagen-Teams.
Nach der BMW-Klatsche am Samstag in Spielberg platzte Torsten Schubert der Kragen, und er äußerte sich deutlich wie nie zuvor über seine Einschätzung der Balance of Performance. Seine bemerkenswerten Aussagen lest ihr in diesem Artikel:
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