Auf dem Weg zum DTM-Saisonfinale in Hockenheim stellt sich natürlich die Meister-Frage: Wer holt den Titel 2024 und folgt in die Fußstapfen von Thomas Preining (Manthey-Porsche)? Fahrerlager-Experten rechnen Mirko Bortolotti (SSR-Lamborghini) im Dreikampf mit Kelvin van der Linde (Abt-Audi) und Maro Engel (Winward-Mercedes) die besten Chancen aus.

Der Lamborghini-Werksfahrer, der in Spielberg seinen ersten Saisonsieg feierte, führt die DTM-Tabelle mit 204 Punkten an. Van der Linde (189 Punkte) war als Spitzenreiter mit sieben Punkten Vorsprung zum Red Bull Ring gereist und liegt nun mit 15 Zählern zurück. Engel (184 Punkte) ist durch seine siebte Podestfahrt näher an den Abt-Piloten herangerückt, zu Bortolotti fehlen aber schon 20 Punkte. 56 Zähler werden auf dem Hockenheimring (18.-20. Oktober) vergeben.

DTM Spielberg Rennen 2: Zusammenfassung und Highlights (04:10 Min.)

Preining: "Bortolotti mit Abstand der Beste von den Dreien"

Für Titelverteidiger Thomas Preining ist die Favoriten-Frage glasklar geklärt. Mit Motorsport-Magazin.com wollte der Österreicher am Sonntag nach dem Rennen in Spielberg zwar nicht sprechen, aber den Kollegen von ran racing sagte er am Mikrofon: "Eindeutig Mirko. Für mich ist er der mit Abstand beste Fahrer von den Dreien und er hätte es auch am meisten verdient."

Was die Herren van der Linde und Engel wohl von dieser sehr klaren Meinung des Porsche-Werksfahrers halten?

Thomas Preining: "Das war eine Desaster-Saison für uns"

Für Preining und sein Manthey-Team verlief die Saison nicht nach Plan. Der 26-Jährige braucht sich mit dem fünften Platz in der Meisterschaft zwar keineswegs zu verstecken, doch das genügt den eigenen Ansprüchen bei Weitem nicht. Mit 143 Punkten bzw. 61 Zählern Rückstand ist er vor dem Hockenheim-Finale auch rechnerisch raus aus dem Kampf um die DTM-Meisterschaft. Rene Rast bleibt der letzte Fahrer, der 2020 seinen Titel verteidigen konnte.

Preining fuhr am Sonntag bei seinem Heimrennen in Spielberg auf den zweiten Platz sowie zur dritten Podestplatzierung dieses Jahr. Bei der Sieger-Pressekonferenz sagte er: "Ich bin sehr erleichtert. Das war eine Desaster-Saison für uns. Wir waren meist nicht konkurrenzfähig. Wieder dort zu sein, wo wir hingehören, fühlt sich gut an. Wir sind weiterhin ein Team und funktionieren auch als Team. Das ist bei solchen Umständen nicht gegeben. Ich hoffe, dass wir ab jetzt so wettbewerbsfähig sein können wie heute."

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Thomas Preining fuhr im Sonntagsrennen als Zweiter aufs Podest, Foto: DTM

Manthey-Ass Preining nach Platz zwei: Hatte Pace für den Sieg

Manthey als einziges Porsche-Team im DTM-Starterfeld profitierte am Sonntag ebenso von einer BoP-Änderung wie BMW. Während die Porsche 911 GT3 R 10 Kilogramm und die BMW M4 GT3 20 Kilo Gewicht ausladen durften, bekamen die Lamborghini Huracan GT3 25 Zusatz-Kilogramm aufgebürdet. Preining, der das Samstagsrennen auf dem zwölften Platz beendete, schlug im Qualifying am Sonntag mit dem vierten Startplatz zurück. Nur gegen die schwereren Lambos von Bortolotti und Engstler sowie gegen Rene Rast war kein Kraut gewachsen.

Im Rennen schnappte sich Preining beim Start seinen Vordermann Rast, verlor Platz drei jedoch nach einem missglückten Überholversuch gegen Engstler wieder an den BMW-Piloten. Während Rast den GRT-Lamborghini hinter sich lassen konnte, kam Preining nach einem sehenswerten Duell über mehrere Runden nicht vorbei.

Das 'Problem' erledigte sich von selbst, als Engstler mit einem Technik-Problem ausfiel, doch der Neunelfer-Fahrer hatte im Zweikampf einiges an Zeit auf Bortolotti und Rast verloren. Während der entscheidenden Boxenstopp-Phase verlor Bortolotti die Führung nach einem langsameren Reifenwechsel an 'Over-Cutter' Rast und konnte mit seinen kalten Pirellis auch Preining nicht auf Distanz halten.

"Wenn ich an Luca vorbeigekommen wäre, hätte ich gewinnen können", glaubte Preining, der mit seinem zweiten Platz vor heimischem Publikum zu "98 Prozent" happy war. "Ich hatte heute die Pace dafür. Als Rene auf kalten Reifen fuhr, war ich zuversichtlich. Er konnte mich aber auf Abstand halten und bis zur dritten Kurve sechs Zehntel herausfahren. Da konnte ich dann nicht mehr reinstechen. Der Kampf davor mit Rene war gut und immer fair. Ich habe das Rennen nicht im Kampf verloren, sondern, weil ich Engstler nicht überholen konnte."