Rene Rast (Schubert-BMW) hat das Sonntagsrennen der DTM in Spielberg gewonnen. Der dreifache Champion wiederholte vom dritten Startplatz seinen Vorjahressieg auf dem Red Bull Ring. Für Rast war es der 28. Triumph seiner DTM-Karriere sowie der zweite in der laufenden Saison 2024. Der Schubert-BMW-Fahrer überquerte die Ziellinie nach 39 Runden mit nur 0,6 Sekunden vor dem Zweitplatzierten Thomas Preining (Manthey-Porsche). Arjun Maini (HRT) errang mit Platz drei seinen zweiten Podesterfolg beim vorletzten Rennwochenende des Jahres.

Rast hatte bei seinem Sieg wortwörtlich dicke Eier: Der BMW-Star präsentierte sich beim Interview in der Startaufstellung mit zwei Eiern in der Hand und sagte später: "Ich habe heute Morgen beim Frühstück gesagt, dass wir jetzt Eier brauchen! Danach war es eine Teamleistung. Der Boxenstopp war gigantisch schnell. Wenn ich nicht da gewesen wäre, hätte Thomas Preining locker gewonnen."

Mirko Bortolotti bleibt DTM-Spitzenreiter und baut Vorsprung aus

Mirko Bortolotti (SSR-Lamborghini) konnte die Pole Position nicht in seinen zweiten Spielberg-Sieg nach der Show am Samstag umwandeln. Der Italiener fiel nach der Boxenstopp-Phase auf den vierten Platz zurück, konnte die Führung in der Meisterschaft aber weiter ausbauen. Bortolotti führt die DTM-Tabelle bei noch zwei ausstehenden Rennen mit 204 Punkten an. Titelrivale Kelvin van der Linde (Abt-Audi) hat nach seiner Aufholjagd vom elften auf den fünften Platz 189 Zähler auf dem Konto.

Der dritte Titelanwärter im Bunde, Maro Engel (Winward-Mercedes), war mit Platz acht diesmal der Verlierer beim Kampf um die Meisterschaft. Der AMG-Veteran belegt den dritten Rang in der Gesamtwertung mit 184 Punkten. Engel war von P13 ins Rennen gestartet, konnte sich lange Zeit aber nicht merklich verbessern und hing zwischenzeitlich hinter zwei Mercedes-Markenkollegen fest.

Anders lief es bei Kelvin van der Linde, der schon in der Startphase vier Positionen gutmachte und sich kontinuierlich nach vorne kämpfte. Ein verpasster Boxenstopp, weil der Deutsch-Südafrikaner die Boxengasseneinfahrt verpasste, tat seiner Flucht nach vorne keinen Abbruch. Zwischenzeitlich lag van der Linde direkt im Heck von Bortolottis SSR-Lamborghini, konnte aber nicht zum Überholmanöver ansetzen. "Ich bin mega-erleichtert", sagte 'KVDL', der am Samstag vom 18. Startplatz nicht über P8 hinausgekommen war.

DTM Punktestand: DTM Gesamtwertung 2024 als Tabelle

Große BoP-Diskussionen um Bortolotti und Lamborghini

Bortolotti führte das Rennen in der Startphase vor seinem Lamborghini-Markenkollegen Luca Engstler (GRT-Lamborghini) an, der Grasser-Pilot konnte Rast und Preining allerdings nicht halten und fiel später wegen eines Getriebe-Defekts aus. Bortolotti bog als Führender zum Pflicht-Reifenwechsel ab, verlor die Spitze dabei aber zunächst an Rast und konnte sich wenig später auch nicht gegen Preining verteidigen. In dieser entscheidenden Phase schlüpfte auch der von P8 gestartete Maini durch einen späten Boxenstopp vorbei.

Bortolotti und die Lamborghini Huracan GT3 Evo2 standen am gesamten Wochenende im Fokus hitzig geführter Diskussionen über die Balance of Performance. In der Nacht auf Sonntag nahm der BoP-Dienstleister SRO Änderungen bei sechs der sieben Marken vor. Die Lambos erhielten 10 Kilo Extra-Gewicht, während die BMW 20 Kilogramm ausladen durften. Nach dem Qualifying am Sonntagmorgen wurden den Lamborghini weitere 15 Kilo aufgebrummt. Bortolotti trug nach dem Samstags-Sieg zusätzliche 20 Kilogramm Erfolgsballast mit sich.

Hinter Rast, Preining, Maini, Bortolotti und Kelvin van der Linde, belegte dessen Bruder Sheldon van der Linde (Schubert-BMW) den sechsten Platz nach Start von P12. Die Top-10 komplettierten Ayhancan Güven (Manthey-Porsche), Maro Engel, Franck Perera (GRT-Lamborghini) und Jack Aitken (Emil-Frey-Ferrari). Lokalmatador Lucas Auer (Winward-Mercedes), Luca Stolz (HRT-Mercedes) und Luca Engstler fielen vorzeitig aus.

Das achte und letzte Rennwochenende der DTM-Saison 2024 steigt vom 18. bis 20. Oktober traditionell auf dem Hockenheimring.

DTM in Spielberg: So lief das Rennen am Sonntag

Die Startaufstellung: Mirko Bortolotti ließ seinem Sieg am Samstag die Pole Position am Sonntagmorgen folgen - seine sechste in der DTM seit 2022. Mit Luca Engstler gelang Lamborghini trotz 10 Kilo BoP-Gewicht eine reine erste Startreihe. Rene Rast erzielte mit P3 sein bestes Saisonergebnis, daneben landete Thomas Preining. Die Titelanwärter Kelvin van der Linde und Maro Engel kamen nicht über die Plätze 11 und 13 hinaus.

Der Start: Die Rennleitung ordnete zwei Einführungsrunden an. Nach dem fliegenden Start hatte Mirko Bortolotti keine Schwierigkeiten, die Pole vor Markenkollege Luca Engstler durch die ersten Kurven zu verteidigen. Dahinter verlor Rene Rast den dritten Platz an Hintermann Thomas Preining. Arjun Maini kassierte HRT-Mercedes-Teamkollege für P6. Ayhancan Güven fiel vom fünften bis auf den achten Rang zurück. Nach der größtenteils sauberen Startphase hatte sich Kelvin van der Linde von P11 bis auf die siebte Position verbessert. Maro Engel machte zwei Plätze gut und fuhr auf P11.

Die erste Rennhälfte: In den ersten 6 Runden tat sich nicht allzu viel. Bortolotti konnte einen leichten Vorsprung von knapp einer Sekunde auf Engstler herausfahren, dicht dahinter folgten Preining und Rast im eng geschnürten Doppelpack. Maro Engel auf P11 kam nicht an den beiden vor ihm fahrenden Mercedes von Luca Stolz und Lucas Auer vorbei. In Runde 11 verlor der Winward-Pilot sogar noch einen Platz an Sheldon van der Linde.

Rast nutzte einen missglückten Angriff von Preining auf Engstler aus und übernahm in Runde 12 wieder die dritte Position. Nach der Öffnung des Boxenstopp-Fensters zur 20. Minute (Runde 13) bog nur Maximilian Paul ab. Rast kassierte in Runde 14 den Lamborghini von Luca Engstler und nahm die Verfolgung zu Bortolotti auf, der mit knapp 2 Sekunden führte. Aitken, Schmid und Thiim ließen ihre Reifen wechseln, wobei der Däne eine Penalty Lap wegen Speeding in der Boxengasse kassierte. Aus dem vorderen Feld ließ Perera von P5 als Erster frische Slick-Reifen aufziehen.

Währenddessen duellierten sich Preining und Engstler sehenswert über mehrere Runden um P3, wobei der Grello-Pilot die Nase vorne behielt. In Runde 17 verpasste Kelvin van der Linde die Einfahrt zur Boxengasse nach einem Verbremser und beschwerte sich am Funk. Sekunden später musste Luca Engstler seinen GRT-Lamborghini mit einem Getriebe-Defekt am Streckenrand abstellen. Van der Linde holte den Boxenstopp einen Umlauf später nach, auch Preining bog ab.

Der weitere Rennverlauf: Mirko Bortolotti absolvierte in Führung liegend zur 19. Runde seinen Pflicht-Reifenwechsel, während Rene Rast zunächst die Führung übernahm. Der Boxenstopp verlief mit 8 Sekunden nicht ganz reibungslos. Das Schubert-Team reagierte umgehend und beorderte Rene Rast in Runde 20 an die Box (6,7 Sekunden Stoppzeit). Rast kehrte vor Bortolotti auf die Strecke zurück, während sich dahinter Bortolotti gegen Preining wehren musste - und den Zweikampf verlor. Kelvin van der Linde belegte zu diesem Zeitpunkt virtuell den vierten Platz.

Arjun Maini kehrte nach seinem Boxenstopp in Runde 22 als virtuell Dritter ebenfalls vor Bortolotti zurück auf die Piste. Der Italiener hatte jetzt Titelrivale Kelvin van der Linde direkt im Heck seines gelben Lamborghini. Aus dem Reigen der Meisterschaftsanwärter legte Maro Engel seinen Reifenwechsel spät erst in Runde 25 ein. Auch Güven, Wittmann und Dörr kamen rein, während nur noch Sheldon van der Linde (Stopp in Runde 26) auf seinen Startreifen fuhr.

Engel kam als Siebter auf die Strecke zurück und lag kurz hinter Kelvin van der Linde und Bortolotti, konnte sich mit seinen kalten Reifen aber nicht gegen Franck Perera zur Wehr setzen. Sheldon van der Linde befand sich nach seinem Boxenstopp im Getümmel um Kelvin und Bortolotti, ließ seinen älteren Bruder aber ohne Gegenwehr vorbeiziehen. Luca Stolz musste das Rennen vorzeitig beenden und die HRT-Mercedes-Box ansteuern.

Engel setzte sich in Runde 30 in Turn 1 gegen Perera durch und übernahm P8. Dabei schlüpfte auch Mercedes-Teamkollege Auer durch. 10 Minuten vor dem Rennende hatten sich Rast und Preining an der Spitze mit mehr als 7 Sekunden vom Drittplatzierten Maini abgesetzt. Sieben Minuten vor dem Zieleinlauf verlor Lucas Auer von P9 den Vortrieb und parkte seine Mercedes-Mamba in der letzten Kurve.