Am frühen Samstagmorgen hat Abt Sportsline am Rande des Rennwochenendes in Spielberg wenig überraschend bekanntgegeben, ab 2025 mit Lamborghini in der DTM an den Start zu gehen. Das im Jahr 2000 begonnene Kapitel mit Audi endet nach 25 Jahren in Folge. Schon stellt sich die nächste spannende Frage: Welche Fahrer werden nächstes Jahr auf den voraussichtlich zwei Abt-Lamborghini Huracan GT3 Evo2 antreten?
Ein heißes Gerücht, wie Motorsport-Magazin.com erfahren hat: Lambo-Star Mirko Bortolotti könnte 2025 zu Abt Sportsline wechseln. Der langjährige Werksfahrer der Italiener kämpft dieses Jahr ausgerechnet mit Abt-Audi-Pilot Kelvin van der Linde um die Meisterschaft. Treten die beiden herausragenden GT-Fahrer künftig etwa gemeinsam für den Traditionsrennstall aus Kempten an.
SSR-Boss: DTM-Verbleib auch abhängig von Titelrennen
Aktuell hat Lamborghini sein Aushängeschild Bortolotti an das Kundenteam SSR Performance für die DTM abgestellt. Der ambitionierte Teambesitzer Stefan Schlund stellte schon in der Vergangenheit klar, dass er sehr großen Wert auf Bortolotti in einem seiner Autos legt. Der in Wien lebende Italiener zahlte das Vertrauen 2023 mit dem Gewinn der Vize-Meistershaft zurück und befindet sich jetzt wieder voll im Titelkampf.
Spannend: Auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com wollte sich Schlund noch nicht zu einem Verbleib in der DTM 2025 bekennen. "Die DTM 2025 ist für uns eine Option, die allerdings abhängig vom Ausgang des diesjährigen Titelrennens ist", sagte uns der Teameigner nach dem verkündeten Abt-Lamborghini-Deal. "Diese Entscheidung liegt einzig und allein bei mir und ist abhängig von mehreren Faktoren, über die ich momentan aber noch nicht sprechen kann."
Sollte SSR-Lamborghini den DTM-Titel einsacken, stehen die Zeichen für eine Zukunft in der deutschen Traditionsserie offenbar gut - weiterhin mit Star-Pilot Bortolotti hinterm Steuer? Schlund: "Mirko ist für mich der stärkste und schnellste Fahrer in einem Lamborghini. Mit ihm würden wir die Herausforderung Abt Sportsline gerne annehmen."
Abt-Leiter Tomczyk: "Ich brauche die besten Fahrer"
Die Äbte könnten allerdings selbst ein Interesse daran haben, den erfolgreichsten Lambo-Fahrer der vergangenen Jahre nach Kempten zu lotsen. "Es ist mein Ansatz, dass wir die besten zwei Fahrer haben", machte Abt-Motorsportdirektor Martin Tomczyk in Spielberg klar, ohne Namen zu nennen. "Ich werde nie einen Bezahlfahrer ins Auto setzen. Ich brauche die besten Profi-Fahrer, um konkurrenzfähig zu sein. Das war schon immer der Anspruch und so sehe ich auch den Anspruch von Lamborghini. Wir sind auf einer Linie, was die Fahrer angeht."
Der beste Fahrer in einem GT3-Lamborghini ist zweifelsohne Bortolotti, wie allein seine Ergebnisse zeigen. Der 34-Jährige bestreitet parallel zu seinem GT3-Programm auch die Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) im Debütjahr von Lamborghini. 2025 kommt es erneut zu keinen Terminüberschneidungen zwischen den beiden Rennserien.
Lamborghini stellt in der DTM mit fünf Fahrzeugen schon jetzt den größten Teil des Starterfeldes, und es ist kein Geheimnis, dass die Italiener um den deutschen Technikvorstand Rouven Mohr der DTM einen sehr großen Stellenwert beimessen. "Es wird einen Austausch und gemeinsame Lösungen geben", sagte Mohr, der den weiteren Kundenteams SSR und GRT im Falle eines Verbleibs die gleiche Unterstützung zusicherte wie Abt Sportsline. "Wir werden mit Sicherheit das Optimum finden."
Abt-Lamborghini: Fahrerfrage soll in Bälde geklärt werden
Allzu lange wollen sich die Äbte mit der Fahrerplanung für 2025 nicht mehr Zeit lassen. In den nächsten drei bis vier Wochen werde sich die Angelegenheit laut Tomczyk klären: "Wir möchten mit einer gewissen Sicherheit in den Winter gehen und dann frühzeitig anfangen, mit den Fahrern zusammenzuarbeiten."
Mohr, den die Äbte aus dessen früheren Audi-Zeiten kennen: "Wir sind momentan bei 70 Prozent des Weges. Unsere Fahrer sind in diversen GT-Serien weltweit eingesetzt, auch im LMDh-Bereich. Man muss das Gesamtkonzept betrachten, welcher Fahrer wo ohne Überlappungen fahren kann. Man wird sicherlich zeitnah eine Kommunikation veröffentlichen können."
Tomczyk: Kelvin van der Lindes Verbleib wäre wünschenswert
Kelvin van der Linde ist aktuell direkt bei Abt Sportsline angestellt, sein Management tauscht sich aber mit mehreren Herstellern über seine Zukunft aus. Den Lamborghini kennt er bereits von seinen Einsätzen mit den Äbten beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Teamkollege Ricardo Feller verfügt noch über einen Werksvertrag bei Audi, der zum Ende dieses Jahres allerdings ausläuft. Die Ingolstädter stellen ihren Werkskader komplett ein, wie zuletzt auch der Abschied des zweifachen DTM-Champions Mattias Ekström gezeigt hat.
Tomczyk, ebenfalls ein früherer DTM-Meister: "Kelvin ist auf jedem Auto schnell. Er ist ein Abt-Gewächs, ist bei uns groß geworden und hat uns viele Erfolge beschert. Er fühlt sich uns verbunden, wir uns ihm genauso. Deshalb ist er eine Option und es wäre wünschenswert, wenn Kelvin auch nächstes Jahr wieder mit dabei ist. Die Fahrer-Thematik wird sich in den nächsten Wochen ergeben. Wir haben die Unterstützung von Lamborghini. Deshalb ist es ein Mix aus diesen ganzen Kombinationen."
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