Es ist die große Frage vor dem zweiten Rennwochenende der DTM-Saison 2024 auf dem Lausitzring (24.-26. Mai): Kann das amtierende Meister-Team Manthey-Porsche nach dem katastrophalen Auftakt in Oschersleben vor knapp vier Wochen zurückschlagen? In der Magdeburger Börde fuhren DTM-Champion Thomas Preining und sein neuer Teamkollege Ayhancan Güven gnadenlos hinterher, das Höchste der Gefühle war ein zehnter Platz des Österreichers.

Als größtes Problem hatte Manthey-Geschäftsführer Nicolas Raeder überraschend die im Vergleich zur Vorsaison veränderte Mindest-Fahrzeughöhe des Porsche 911 GT3 R ausgemacht. In Oschersleben betrug die Mindesthöhe an der Vorderachse 101 Millimeter und damit 5 Millimeter mehr als im Vorjahr (96mm). Die Mindesthöhe von 120 Millimeter an der Hinterachse blieb unverändert.

Manthey-Porsche: Fahrzeughöhe bleibt unverändert

"Fakt ist, dass wir sehr gut vorbereitet und aussortiert waren und ansonsten auch keine Fehler gemacht haben", so Raeder zu Motorsport-Magazin.com. "Die Fahrer waren gut drauf und sagten, dass sich die Autos gut fahren. Trotzdem waren wir weg, weil anscheinend die Achillesferse des Autos getroffen wurde." Während Manthey-Porsche die neue BoP-Vorgabe vor Oschersleben nicht mehr testen konnte, legten die Meuspather in dieser Woche neben zahlreichen weiteren Teams einen Testtag in der Lausitz ein.

Nach der "Katastrophe" von Oschersleben ("So weit weg wie hier waren wir noch nie. Im Moment können wir nicht gescheit mitfahren.") hatte Raeder auf die Rückkehr zu einer BoP-Einstufung aus dem Vorjahr als Absprungbasis gehofft. Dieser Wunsch wurde zum Auftakt des Lausitzring-Wochenendes allerdings nicht von der SRO, die für die BoP-Erstellung in der DTM zuständig ist, erhört. Auch auf dem EuroSpeedway starten die einzigen beiden Porsche im Starterfeld mit einer Mindesthöhe von 101 Millimetern an der Vorderachse.

Die BoP vor dem DTM-Lauf am Lausitzring

Obendrein starten die beiden Neunelfer mit 5 Kilo zusätzlichem BoP-Gewicht im Vergleich zum letzten Oschersleben-Stand und bringen damit 1.305 Kilogramm auf die Waage. Der Lausitzring ist von der SRO genau wie Oschersleben als Rennstrecke der Kategorie 'D' klassifiziert. Zwar werden BoP-Änderungen streckenspezifisch passend zur jeweiligen Charakteristik vorgenommen, doch zu größeren Sprüngen kommt es eher selten.

So auch an diesem Wochenende vor dem 1. Freien Training am Freitag um 12:00 Uhr: Die Porsche bekommen ebenso 5 Zusatz-Kilo wie die beiden McLaren 720S GT3 von DTM-Neueinsteiger Dörr Motorsport. Die Audi R8 LMS GT3 von Abt Sportsline dürfen als einzige Fahrzeuge im Feld Gewicht ausladen und treten mit 10 Kilo weniger als zuletzt in der Magdeburger Börde an. BMW, Ferrari, Lamborghini und Mercedes-AMG bleiben zunächst unverändert, wenngleich BoP-Anpassungen im Laufe des Wochenendes möglich sind.

2023 gingen die Siege in der Lausitz an Jack Aitken (Emil-Frey-Ferrari) und Mirko Bortolotti (SSR-Lamborghini), beide Fahrer waren von der Pole Position gestartet. Überholmanöver hielten sich im vergangenen Jahr in Grenzen, stattdessen kam es zu zahlreichen Ausfällen: Am Samstag und Sonntag sahen je neun der insgesamt 28 Fahrer nach Kollisionen oder technischen Problemen nicht die Ziellinie.

Lausitzring: Balance of Performance (Version 1)

AutoGrundgewichtBOP-BallastGesamtgewichtRestriktor/Ladedruck
Audi R8 LMS GT3 Evo II1.260 kg40 kg1.300 kg2 x 36 mm
BMW M4 GT31.265 kg30 kg1.295 kg2,64 bar bei 6.250 rpm
Ferrari 296 GT31.275 kg35 kg1.310 kg2,50 bar bei 4.750 bar
Lamborghini Huracan GT3 Evo2 1.250 kg80 kg1.330 kg1 x 51 mm
McLaren 720S GT3 Evo1.250 kg40 kg1.290 kg1,78 bar bei 4.000 rpm
Mercedes-AMG GT31.285 kg30 kg1.315 kg2 x 34,5 mm
Porsche 911 GT3 R1.250 kg55 kg1.305 kg2 x 38 mm