Die DTM meldet sich zurück aus ihrer fünfwöchigen Sommerpause und leitet die zweite Hälfte der Saison 2024 am Nürburgring (16.-18. August) ein. Auf der 3,629 Kilometer kurzen Sprint-Variante des Eifel-Kurses warten die Rennen Nummer neun und zehn im diesjährigen DTM-Rennkalender.
Mirko Bortolotti (SSR-Lamborghini) reist als inoffizieller Halbzeitmeister mit mächtig Rückenwind an den Nürburgring. 52 seiner 104 Punkte errang der in Wien lebende Italiener allein an den vergangenen drei Renntagen. Zuletzt auf dem Norisring belegte Bortolotti beim Sieg seines SSR-Teamkollegen Nicki Thiim den dritten Platz - sein dritter Podesterfolg in der laufenden Saison, niemand stand häufiger auf dem Treppchen.
SSR-Boss Schlund: "Dann sieht es gut aus in der Meisterschaft"
"Das Team ist mit den Erfolgen vom Norisring äußerst motiviert und perfekt vorbereitet", sagt der ambitionierte SSR-Teambesitzer Stefan Schlund. "Jeder weiß: Wenn wir weiterhin konstant Punkte sammeln, sieht es gut aus für die Meisterschaft." Bortolotti punktete in jedem der acht Rennen, wenngleich das allein kein Erfolgsgarant mehr ist: In der DTM unter der Leitung des ADAC erhalten die Top-15 jedes Rennens Zähler für die Meisterschaft.
Ein 'Big Point' fehlt dem Lamborghini-Werksfahrer noch: Bortolotti wartet weiter auf seinen ersten Saisonsieg. Der Nürburgring könnte für diese Mission ein hoffnungsvolles Pflaster sein, hier feierte er 2023 den ersten seiner bis dato drei DTM-Siege. Dieses Kunststück gelang bereits in der Saison 2021 Kelvin van der Linde, Bortolottis aktuell ärgstem Titelrivalen. Der Abt-Audi-Pilot ist Zweiter in der DTM-Tabelle und liegt mit 99 Punkten nur fünf Zähler hinter seinem Konkurrenten.
DTM-Tabelle nach 8/16 Rennen (Top-6)
Pos. | Fahrer | Team | Punkte |
---|---|---|---|
1 | Mirko Bortolotti | SSR-Lamborghini | 104 |
2 | Kelvin van der Linde | Abt-Audi | 99 |
3 | Rene Rast | Schubert-BMW | 93 |
4 | Maro Engel | Winward-Mercedes | 89 |
5 | Arjun Maini | HRT-Mercedes | 76 |
6 | Thomas Preining | Manthey-Porsche | 75 |
DTM-Traumduell: Mirko Bortolotti gegen Kelvin van der Linde
Ein Duell zwischen van der Linde und Bortolotti verspricht Würze im Titel-Fight, schließlich waren die beiden in der Vergangenheit nicht immer die allerbesten Freunde. Auf dem Nürburgring fuhr KVDL seit 2021 zweimal aufs Podium, vorletztes Jahr direkt hinter seinem jüngeren Bruder und Sieger Sheldon. Van der Linde punktete bisher ebenfalls mit Konstanz und nahm an allen Renntagen Zählbares mit. Auf dem Lausitzring führte er seinen Abt-Audi R8 LMS GT3 sogar zum Sieg.
"Im Titelkampf wird entscheidend sein, an jedem Wochenende gut Punkte mitzunehmen und den Moment zu nutzen, wenn dein Auto auf einer Strecke besonders gut passt", sagt der Deutsch-Südafrikaner van der Linde. "Es gibt ja aktuell viele Schwankungen in der Performance der verschiedenen Hersteller und viele Fahrer, die vorne mitfahren." Damit dürfte auch die Balance of Performance gemeint sein. Die BoP-Thematik für das Nürburgring-Wochenende haben wir in diesem Artikel aufgearbeitet:
DTM 2024: Acht Rennen mit sieben Siegern
Nach acht von 16 Saisonrennen hat sich ein erstes Bild über den Kreis der Titelanwärter abgezeichnet, jedoch deutet nichts auf einen Alleingang hin. Sieben unterschiedliche Sieger sprechen eine eindeutige Sprache. Nur ein Mercedes-AMG-Fahrer fehlt noch in der Liste. Neben Bortolotti und van der Linde haben sich mit Rene Rast (Schubert-BMW) und Maro Engel (Winward-Mercedes) zwei weitere Fahrer auf den Spitzenpositionen etabliert. Damit liegen Fahrer vier unterschiedlicher Marken und aus verschiedenen Teams vorne.
Dem dreifachen DTM-Champion Rast ist dank seines Sieges am Norisring (Samstagsrennen unter Regen) ein ordentlicher Sprung nach vorne gelungen. Mit 93 Punkten liegt der Schubert-BMW-Pilot in Schlagdistanz zu Spitzenreiter Bortolotti. Nach einem rumpligen Saisonstart drehte Rast in bester DTM-Manier auf und war zunächst selbst leicht verdutzt, plötzlich an der Tabellenspitze mitzumischen. Das dürfte die Konkurrenz nicht unbedingt ruhiger schlafen lassen: Rast hat Blut geleckt!
Ein Nürburgring-Spezialist namens Rene Rast
Rast darf mit Fug und Recht als Nürburgring-Spezialist bezeichnet werden: Zu Class-1-Zeiten mit Audi gelangen ihm zwischen 2018 und 2020 in der Eifel drei Siege, insgesamt acht Podestplätze sowie vier Pole Positions. Seit seiner Rückkehr in die GT3-DTM wartet der 37-Jährige auf den nächsten Podiumsplatz am Ring.
Der Gesamt-Vierte Maro Engel konnte mit einem DTM-Auto am Nürburgring noch nicht aufs Podest fahren, dafür aber schon vier Mal beim 24h-Rennen Nürburgring. Der Gesamtsieg 2016 dürfte dem AMG-Ass ebenso unvergessen bleiben wie sein 100. DTM-Start zuletzt auf dem Norisring. Diesen Meilenstein krönte Engel mit dem zweiten Platz, Töchterchen Sophia Grace durfte sogar mit aufs Podium.
Der amtierende DTM-Champion Thomas Preining (Manthey-Porsche) ist nach einer Achterbahn-Saison etwas aus dem Fokus geraten, kann sich als Sechstplatzierter hinter Arjun Maini (HRT-Mercedes, 76 Punkte) aber noch alle Hoffnungen auf die Titelverteidigung machen. Preining holte 46 seiner 75 Punkte allein auf dem Lausitzring, tat sich wie das gesamte Manthey-Team ansonsten aber schwer. Geht es für Preining und den Grello pünktlich beim Heimspiel der Meuspather Manthey-Mannschaft wieder aufwärts?
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