Das hat das österreichische Grasser Racing Team (GRT) am heutigen Montag in einer Pressemitteilung offiziell bestätigt. Demnach kehrt Engelhart pünktlich zum mit Spannung erwarteten Saisonfinale am kommenden Wochenende (20.-22. Oktober 2023) in Hockenheim noch einmal in die DTM zurück. Der 36 Jahre alte Starnberger wird dabei den gold-folierten Lamborghini mit der Stammfahrer #19 an der Seite von GRT-Stammfahrer Clemens Schmid pilotieren.

„Für Hockenheim wieder zu meiner Grasser Racing-Familie zurückzukehren, ist ein tolles Gefühl. Gemeinsam haben wir in der Vergangenheit bereits großartige Erfolge gefeiert. Die Herausforderung, mich in kürzester Zeit an den neuen Lamborghini Huracan GT3 EVO2 zu gewöhnen, ist enorm“, wird Engelhart in einer Presseinfo von GRT zitiert und spricht dabei auch einen interessanten, aber durchaus auch brisanten Fakt an. „Im gleichen Zuge gilt mein besonderer Dank Porsche, die mich für diesen Einsatz freigegeben haben.“

Seit einem privaten GRT-DTM-Test am vergangenen Montag in Hockenheim war darüber spekuliert worden, ob Engelhart als Porsche-Vertragsfahrer tatsächlich in einem werksunterstützten Lamborghini beim DTM-Finale an den Start gehen darf. Engelhart hatte nämlich zu Saisonbeginn einen Porsche 911 GT3 R im Team TokSport WRT gefahren und dabei sogar das zweite Rennen beim Auftakt in Oschersleben gewonnen. Er hat das siegreiche Team aber nach vier von insgesamt acht DTM-Events überraschend und vorzeitig wieder verlassen.

Brisant ist die Thematik allemal, denn Porsche-Werksfahrer Thomas Preining hat in der Gesamtwertung nur zehn Punkte (190:180) Vorsprung auf Lamborghini-Werksfahrer Mirko Bortolotti. Nicht nur Szene-Kenner fragen sich, wie sich Engelhart wohl verhalten wird, wenn er – was aufgrund seines fahrerischen Könnens möglich ist – plötzlich in den Titelkampf involviert ist.

„Christian Engelhart hat von Porsche Motosport die Freigabe für das DTM-Finale erhalten, weil wir ihm aktuell kein Programm anbieten können. Wir freuen uns auf einen sportlich fairen Wettkampf“, betont ein Porsche-Sprecher auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. Ursprünglich war geplant, dass Lamborghini-Werksfahrer Andrea Caldarelli, der zuletzt beim DTM-Event in Spielberg für GRT im Einsatz war, auch das Saisonfinale für das Team aus der Steiermark bestreiten würde. Laut GRT steht der Italiener aber aufgrund seiner Verpflichtungen innerhalb des LMDh-Prototypen-Programms der Lamborghini Squadra Corse nicht zur Verfügung.

„Wir freuen uns sehr, mit Christian das Saisonfinale zu bestreiten. Mit ihm haben wir fantastische Meilensteine erreicht und er war lange Zeit ein Teil der Lamborghini-Familie. Wir blicken definitiv optimistisch auf das Wochenende, denn wir wissen, dass unsere Fahrer in Hockenheim stark sind“, meint GRT-Teamchef Gottfried Grasser. „Mit Christian haben wir dort im ADAC GT Masters mehrfach gewonnen und Clemens war in der DTM letztes Jahr richtig gut unterwegs [beim Saisonfinale bis zu seinem Reifenschaden auf Podiumskurs, d. Red.]. Das Ziel ist natürlich, zum Saisonabschluss mit ihnen ganz oben auf dem Podium zu stehen. Wir sind nach unserem Titelgewinn im Silver Cup der Fanatec GT World Challenge Europe hochmotiviert, uns in der DTM und dem ADAC GT Masters mit einem starken Wochenende in die Winterpause zu verabschieden.“

Engelhart ist zwar nicht mit der neuen Evo-2-Version des Lamborghini Huracan vertraut, kennt die Vorgängermodelle allerdings bestens und dürfte keine größeren Anpassungsschwierigkeiten haben. Von 2016 bis 2019 startete er für GRT in unterschiedlichen Rennserien wie der Blancpain (GT World Challenge), dem ADAC GT Masters oder der US-amerikanischen IMSA-Meisterschaft.

Insgesamt 14 Siege feierte Engelhart dabei in den Farben von GRT, darunter der Triumph bei den legendären 24 Stunden von Daytona im Jahr 2019. In der Saison 2017 war er außerdem Teil der GRT-Crew, die den Gesamtsieg in der aus Sprint Cup und Endurance Cup bestehenden Blancpain GT Series eroberte, heute bekannt als Fanatec GT World Challenge Europe. Vier Jahre nach dem letzten gemeinsamen Rennen wird er nun bei seinem Comeback wieder für Grasser Racing ins Lenkrad greifen.

Vom DTM-Promoter ADAC wurde für Engelharts Comeback wie erwartet die Freigabe erteilt. Motorsport-Magazin.com hatte schon in der Vorwoche berichtet, dass das aktuelle Regelwerk eine Nennung für nur ein Wochenende inzwischen zulässt. Anders als in der Vergangenheit, als Gaststarts nicht erwünscht waren.