Rene Rast hatte bei diesem DTM-Rennen auf dem Hockenheimring am Sonntag wohl niemand auf dem Zettel. Nach einem misslungenen Qualifying musste der Schubert-BMW-Fahrer das Rennen vom 23. Rang aus in Angriff nehmen.

Eine Stunde später stand er als Dritter auf dem Podium. Der dreifache DTM-Meister hatte ein regelrechtes Comeback in den Asphalt gebrannt. Das merkwürdige dabei: Der Saisonabschluss war alles andere als ein chaotischer: Kein Regen, wenig Kollisionen und auch keine Spur von irgendeinem Strafen-Hagel, der eine solche Aufholjagd begünstigt hätte. Doch wie war diese Aufholjagd möglich?

“Hast du jemals ein DTM-Rennen gesehen?!“

“Das ist ein sehr unerwartetes Podium“, musste auch Rene Rast nach dem Rennen in der Pressekonferenz der Top-3 eingestehen. „Hätte mir das jemand vor dem Rennen gesagt, hätte ich ihn gefragt, ob er jemals ein DTM-Rennen gesehen hat – ich hätte gesagt, dass das nicht möglich ist.“

Tatsächlich war es ein ungewöhnliches Rennen. Bereits kurz nach der Halbzeit der Session fand sich Rene Rast nach seinem Stopp vor dem Führenden Thomas Preining wieder. Die Position konnte er aufgrund seiner frischen und damit kühleren Reifen zwar nicht lange halten und fiel auf den vierten Platz zurück, vor seinen Teamkollegen, der das Rennen auf den dritten Platz gestartet hatte, konnte er sich dennoch festsetzen.

„Ich habe mich gefragt, was passiert ist, es war verrückt!“, erinnert sich Rast an den Moment, als der die Boxengasse verlassen hatte. Etwas, das es auf den Punkt bringt, vor dem Öffnen des Boxenstopp-Fensters lag er bereits auf den achten Rang.

Das Geheimnis hinter dem Hammer-Comeback

Doch wie kam es zu diesem gigantische Sprung? Dieser Frage musste sich Rene Rast auch in der Pressekonferenz stellen. Die Antwort: wie so oft gibt es mehrere Gründe. Einen entscheidenden spielte der Samstag. Dabei beendete er das Rennen vom Vortag gar nicht.

„Gestern mussten wir aufgeben und hatten so zwei frische Reifensätze.“ Reifensätze, die nicht nur das Qualifying, sondern auch das zweite Rennen beeinflussen sollten. Im Qualifying richtete Schubert-BMW die Strategie auf jene Reifensätze aus und schickte Rast versetzt zu den anderen Piloten auf die Strecke. Das ging allerdings nicht auf, da Rast so in den Verkehr geriet und keine saubere Runde fahren konnte, was wiederum in der schlechten Startplatzierung mündete.

Im Rennen lief es dafür umso besser. Ganze 10 Positionen konnte Rast in den ersten Minuten gutmachen. Dank der Kollision von Marco Wittmann und Christian Engelhart waren es weitere 2 Positionen. „Du musst da auch Glück haben, denn du musst zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein“, analysiert Rast, wenngleich der starke BMW-Motor auf der langen Hockenheim-Gerade sicher seinen Beitrag leistete.

Dann kamen aber die Reifen ins Spiel. Rast zog seinen ersten Stint lang und kam deutlich später an die Box als die Konkurrenz. „Ich konnte meine neuen Reifen nutzen um schnellste Runden in den Asphalt zu hauen“, so der Schubert-Pilot. Der Undercut ging auf, Rast fand sich plötzlich vor dem späteren Sieger Preining wieder.

Die letzte Runde begann er dann als Vierter. Das Podium realisierte er erst durch ein Überholmanöver gegen Maro Engel, der mit seinem Mercedes zu kämpfen hatte. Der Landgraf-Bolide hatte technischen Probleme, die sich im zum Rennende hin verschlimmerten.

Letztlich fiel Engel noch auf den Fünften Platz zurück. Doch Rene Rast kann das egal sein. Als Fünfter in der Gesamtwertung kann er auf eine erfolgreiche erste Saison im BMW-Overall zurückblicken. Das Hockenheim-Rennen war die Kirsche auf der Torte: „Die Saison auf dem Podium zu beenden, ist großartig.“