Zwei Pole Positions, zwei Siege und der vorzeitige Titelgewinn: Thomas Preining hat das DTM-Saisonfinale auf dem Hockenheimring in bester Manier abgerundet! Der Manthey-Pilot gewann auch das Sonntagsrennen, nachdem er sich die Meisterschaft bereits im morgendlichen Zeittraining gesichert hatte. Nach dem Qualifying war der erste DTM-Champion aus Österreich rechnerisch nicht mehr durch seinen verbliebenen Titelrivalen Mirko Bortolotti (SSR-Lamborghini) einholbar.

Preining hatte am frühen Sonntagmorgen gar nicht richtig Zeit, seinen ersten Titeltriumph ausgiebig zu begießen - dafür bot dann das Podest nach dem 16. und letzten Rennen des Jahres den passenden Rahmen. Mit seinem dritten Saisonsieg stellte Preining obendrein den Siegrekord von Bortolotti ein, der die Ziellinie auf dem zweiten Platz überquerte. Preining war der erste Fahrer, der beide Rennen an einem Wochenende gewinnen konnte - trotz 20 Kilo Erfolgsballast. "Das war ein Wahnsinns-Wochenende vom Anfang bis zum Ende", fasst Preining am ProSieben-Mikrofon zusammen.

Preining Fahrer-Meister, seine Manthey-Truppe erstmals Teamchampion und für Porsche der erste Triumph in der Markenwertung: Der Sportwagenbauer aus Zuffenhausen und das langjährige Werksteam Manthey erlebten ein quasi perfektes Wochenende vor 88.000 Zuschauern auf den gut gefüllten Tribünen. "Die DTM ist eine sehr wichtige Rennserie", sagte Porsche-Motorsportchef Thomas Laudenbach vor Ort. "Man muss sich nur anschauen, wer hier antritt. Von daher ist es ein wichtiger Sieg für uns."

Preining ließ beim Finale der ersten DTM-Saison unter dem neuen Promoter ADAC nie etwas anbrennen. Bortolotti hing dem 25-Jährigem und seinem Manthey-Grello bis zum Fallen der Zielflagge im Heck, für einen Überholangriff reichte es allerdings nicht. Beim Zieleinlauf trennten die beiden Titelrivalen nur 0,8 Sekunden.

Bortolotti nimmt den zweiten Platz dennoch mit Würde: „Ich kann mit P2 glücklich sein. Du willst gewinnen und ein perfektes Ende haben. Thomas war aber sehr stark und hat keine Fehler gemacht“, blickt Bortolotti zurück. „Ich hatte keine Chance nah genug ranzukommen oder neben ihm zu fahren.“
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Triumph auf ganzer Linie: Manthey in erster DTM-Saison mit Porsche, Foto: Gruppe C GmbH

Rene Rast: Aufholjagd des Wochenendes

Die Aufholjagd des Wochenendes ging unterdessen auf das Konto des dreifachen DTM-Meisters Rene Rast (Schubert-BMW): Der BMW-Werksfahrer stürmte dank einer geschickten Boxenstopp-Strategie vom 23. bis auf den dritten Platz nach vorne! Schubert-Teamkollege Sheldon van der Linde sorgte mit P4 für ein starkes Teamergebnis der Mannschaft von Torsten Schubert.

Maro Engel (Landgraf-Mercedes) lag bis zur letzten Runde auf Podestkurs, konnte den dritten Platz aber möglicherweise wegen eines technischen Problems nicht halten und musste sich mit P5 begnügen. Auf den Plätzen sechs bis zehn folgten Laurin Heinrich (Bernhard-Porsche), Luca Stolz (HRT-Mercedes), Lucas Auer (Winward-Mercedes), Ricardo Feller (Abt-Audi) und Marco Wittmann (Project-1-BMW), der wegen einer Kollision mit Christian Engelhart (GRT-Lamborghini) aber unter Beobachtung der Rennleitung stand.

DTM-Finale Hockenheim: So lief das Rennen am Sonntag

Die Startsaufstellung: Pole Position - Titelsieg! Thomas Preining sicherte sich im packenden Qualifying am Sonntagmorgen nicht nur seine zweite Pole in Folge, sondern auch den vorzeitigen Triumph in der DTM-Meisterschaft 2023. Der Manthey-Fahrer setzt sich mit einem Vorsprung von sechs Tausendstelsekunden ausgerechnet vor seinem Titelgegner Mirko Bortolotti durch, der den zweiten Startplatz belegte. Luca Stolz, Sheldon van der Linde, Laurin Heinrich und Thierry Vermeulen folgten auf den Plätzen drei bis sechs.

Der Start: Wie bereits am Samstag ließ sich Thomas Preining beim Start nicht die Butter vom Brot nehmen. Der Manthey-Porsche konnte seine Führung behaupten, doch auch Bortolotti verlor keine Position, bekam aber von hinten Druck. Dort konnte sich Sheldon van der Linde im Schubert-BMW gegen Luca Stolz behaupten. Kollisionen blieben dieses Mal aus, bei Preinings Teamkollege Dennis Olsen gab es im Heck aber kurz eine leichte Rauchentwicklung.

Die erste Rennhäflte:Mirko Bortolotti konnte sich schnell an Thomas Preining heranmausern. Der Lamborghini klebte im Heck des Porsche, doch auch Sheldon van der Linde blieb in Lauerstellung. Keine Kollision in der Anfangsphase? Denkste! Nach fünf Minuten kam es im Zweikampf zwischen Marco Wittmann und Christian Engelhart zur Berührung im Bereich der Spitzkehre. Engelhart drehte sich weg und kollidierte außen mit der Streckenmauer. Wittmann konnte mit Beschädigungen an der Front weiterfahren, dennoch musste das Safety Car auf die Strecke.

Nach einigen Minuten ging es weiter. Bortolotti blieb dran, genauso wie der Schubert-BMW von van der Linde in dessen Rückspiegel zudem Laurin Heinrich auftauchte, der Luca Stolz ebenfalls hinter sich lassen konnte. Nach 20 gefahrenen Minuten wurde das Boxenstopp-Fenster geöffnet, wodurch viele Autos direkt an die Box fuhren. Sheldon van der Linde fuhr nach einigen Minuten als erster der Spitzentruppe an die Box, Bortolotti folgte eine Runde später. In beiden Fällen keine optimalen Stopps. Preining ließ sich für den Pflichtstopp noch einige Runden Zeit – doch auch hier kein optimaler Reifenwechsel.

Die zweite Rennhäflte:Gewinner Boxenstopps war ganz klar Rene Rast, der seinen Stopp absolvierte und plötzlich vor Preining und Bortolotti auftauchte. Dort blieb er aufgrund seiner kalten Reifen nicht lang, war aber dennoch in der Spitzengruppe angekommen und konnte sich sogar vor Schubert-BMW-Teamkollege van der Linde festsetzen. Vorne blieb es aber eng. Bortolotti blieb innerhalb einer Sekunde an Bortolotti dran. Im Mittelfeld kam es zu einem Zwischenfall, als Thierry Verrmeulen in Kurve 7 versuchte, innen an Franck Perera vorbeizugehen. Das Manöver war zu optimistisch. Der Emil-Frey-Ferrari schoss den vor Perera fahrenden Mattia Drudi ab, der sich in der Folge wegdrehte. Vermeulen wurde eine Penalty Lap aufgebrummt.

Jetzt war es aber soweit, Thomas Preining konnte sich in der letzten Viertelstunde des Rennens vom SSR-Performance-Lamborghini leicht absetzen. Der 33-jährige Italiener wurde von seinem Renningenieur aber nochmal ermutigt wurde, den Porsche zu attackieren. Und das tat er auch. Schritt für Schritt kämpfte sich Bortolotti wieder an Preining heran, während Teamkollege Alessio Deledda im Motodrom einen Dreher hinlegte. Zum Abschluss der Saison gab es einen Showdown zwischen Preining und Perera – die beiden bestimmenden Figuren der Saison. Bortolotti ist am Limit – und sogar darüber hinaus, als er in der letzten Kurve der vorletzten Runde außen auf die Wiese fährt und viel Zeit verlor. Das war die Entscheidung Preining machte den Doppelpack an diesem Wochenende perfekt. Bortolotti wurde Zweiter, Rene Rast Dritter, der Maro Engel auf der letzten Runde überholen konnte.