Kehrt Christian Engelhart pünktlich zum Saisonfinale in Hockenheim (20.-22. Oktober 2023) noch einmal in die DTM zurück? Der Porsche-Vertragsfahrer drehte zu Beginn dieser Woche im Reigen zahlreicher DTM-Teams fleißig seine Runden bei privaten Testfahrten auf dem badischen Kurs - allerdings in einem Lamborghini Huracan GT3.

Engelhart war auf dem Hockenheimring für sein altes Team GRT Grasser Racing im Einsatz, wie der österreichische Rennstall auf Anfrage bestätigte. Jenes Team, mit dem er unter anderem 2017 die Blancpain-Meistershaft (zusammen mit Mirko Bortolotti und Andrea Caldarelli) sowie 2019 die 24 Stunden von Daytona (zusammen mit Bortolotti, Rolf Ineichen und Rik Breukers) gewann. Der 36-Jährige wechselte sich beim Test am Steuer des gold-folierten Lamborghini mit Stammfahrer Clemens Schmid aus Österreich ab.

Engelhart springt für Caldarelli ein

Engelhart, der zur Mitte dieser Saison das Porsche-Team Toksport WRT vorzeitig verlassen hatte und aus der DTM ausgestiegen war, sprang bei GRT anstelle von Andrea Caldarelli ein. Der Lambo-Werksfahrer, der zuletzt in Spielberg sein DTM-Debüt gab und eigentlich auch für das Hockenheim-Finale eingeplant war, musste stattdessen bei seinem italienischen Arbeitgeber ran, der mitten in der heißen Entwicklungsphase seines neuen LMDh-Autos steckt.

Aktuell erscheint es zumindest vorstellbar, dass Engelhart im Grasser-Cockpit sitzen bleibt und anstelle von Caldarelli die letzten beiden DTM-Rennen des Jahres bestreitet. Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com hat Engelhart bei Porsche angefragt und die Freigabe für einen möglichen Rennstart im Lamborghini erhalten. Eine Entscheidung soll bis Ende dieser Woche getroffen werden.

Christian Engelhart in der DTM beim Porsche-Team Toksport WRT
Christian Engelhart ist Porsche-Vertragsfahrer, Foto: ADAC Motorsport

Christian Engelhart: Aus Indianapolis direkt nach Hockenheim

Engelhart, der zuletzt in Spielberg im ADAC GT Masters einen Gaststart im Joos-Porsche absolvierte, blickt auf hektische Tage zurück. Der Starnberger reiste direkt aus Indianapolis an, wo er am Wochenende das 8-Stunden-Rennen der Intercontinental GT Challenge (IGTC) für das Porsche-Kundenteam Rearden Racing bestritten hatte. Aus dem Flieger nach Hockenheim ins Lamborghini-Cockpit: So schnell kann es gehen.

Engelhart ist zwar nicht mit der neuen Evo-2-Version des Lamborghini Huracan vertraut, kennt die Vorgängermodelle allerdings bestens und dürfte keinen größeren Anpassungsschwierigkeiten haben. Von 2016 bis 2019 startete er für die Mannschaft von Teamchef Gottfried Grasser in unterschiedlichen Rennserien wie der Blancpain (GT World Challenge), dem ADAC GT Masters oder der US-amerikanischen IMSA-Meisterschaft.

Sollte Engelhart beim Hockenheim-Finale tatsächlich für GRT-Lamborghini antreten, dürften Szene-Beobachter und der eine oder andere Hersteller ganz genau hinschauen. Immerhin kämpft mit Thomas Preining (Manthey-Porsche) ausgerechnet ein Fahrer seines Vertrags-Partners Porsche gegen Mirko Bortolotti (SSR-Lamborghini), bekanntermaßen Lamborghini-Werksfahrer, um die Meisterschaft...

Engelhart siegte beim DTM-Saisonauftakt in Oschersleben für Toksport-Porsche, Foto: LAT Images
Engelhart siegte beim DTM-Saisonauftakt in Oschersleben für Toksport-Porsche, Foto: LAT Images

DTM-Start beim Hockenheim-Finale laut ADAC möglich

Laut den aktuellen Statuten der DTM wäre ein Einsatz von Engelhart zumindest möglich. In der Vergangenheit war es hingegen nicht gewünscht, dass ein Fahrer nur das letzte Rennwochenende bestreitet. So 'musste' in der Saison 2021 der frühere Formel-1-Fahrer und Formel-E-Champion Lucas di Grassi zwei Events für das Team Abt Sportsline bestreiten, er war damals als im Zuge dieses Abschiedsgeschenks der Äbte als Gaststarter auf einem vierten Audi R8 LMS GT3 gemeldet.

Unter dem neuen DTM-Promoter ADAC kommt diese interne Vorgabe nicht mehr zum Tragen. Offizielle Nennungen für Hockenheim lägen noch nicht vor, erklärte ein ADAC-Sprecher auf Anfrage. "Wir schließen Gaststarter nicht kategorisch aus. Aber eine mögliche Zulassung liegt in unserer Hand und in unserem Ermessensspielraum. Das betroffene Fahrzeug hätte keinen Gaststarter-Status, weil es als Fixstarter eingeschrieben und damit auch punktberechtigt ist."