In der DTM kommt es vom 20. Bis 22. Oktober 2023 in Hockenheim zum großen Titel-Showdown zwischen Spitzenreiter Thomas Preining (Manthey-Porsche) und Herausforderer Mirko Bortolotti (SSR-Lamborghini). Die beiden Rivalen liefern sich einen engen Kampf um die Krone der DTM und sind vor dem letzten Rennwochenende nur durch zehn Punkte voneinander getrennt. Maximal 56 Zähler gibt es beim Finale auf der badischen Traditionsstrecke noch zu holen.
Nach dem zurückliegenden Rennwochenende in Österreich am Red Bull Ring konnte Preining mit nun 190 Punkten die Gesamtführung von Bortolotti übernehmen. Der Österreicher vom Manthey-Team geht im "Grello"-Porsche als Favorit in das Saisonfinale und hat die besten Karten, Porsche den ersten DTM-Titel zu sichern. Preining konnte 2023 bereits sechs Podestplätze einfahren und am Norisring einen Sieg feiern. Widersacher Bortolotti weist dagegen vier Podestplätze auf und hat bereits dreimal gewonnen.
Zahlreiche Erfolge auf der berühmten Nürburgring-Nordschleife, gleichzeitig der Heimat von Manthey, ließen den Grello-Porsche zum wohl bekanntesten Auto bei deutschen Motorsport Fans aufsteigen. So hatte der auffällige 911er einen maßgeblichen Anteil daran, dass Manthey mit sieben Gesamtsiegen beim 24h-Rennen Nürburgring das erfolgreichste Team ist. Der letzte Grello-Sieg beim Eifel-Klassiker gelang 2021.
Olaf Manthey und Nicki Raeder im Doppel-Interview
Wie der "Grello" zu seinem besonderen Namen kam, erfahrt Ihr in der neuen Printausgabe des Motorsport-Magazins. Manthey-Gründer Olaf Manthey und Geschäftsführer Nicki Raeder verraten im unterhaltsamen Doppel-Interview exklusiv das 'Geheimnis'!
Raeder: "Zunächst war ja der 'Dicke' unser gelb-grünes Auto mit dem auffälligen Design, das Olaf entwickelt hatte, um es Sponsoren präsentieren zu können. 2013 wurde ein Buch zu diesem Auto vorgestellt, und Olaf beendete damals seine Rede mit den Worten: "Jetzt müssen wir etwas Neues erfinden!" Mein Bruder Martin und ich waren zunächst etwas geschockt, aber Olaf meinte damit, dass es jetzt an uns liegt, etwas Neues zu erfinden. Dieser Prozess dauerte zwei bis drei Jahre, bis 2016 jemand einen Vorschlag einbrachte, um das alte Design zu modernisieren."
"Dieser Vorschlag war der Grello, und als wir das Design sahen, dachten wir: "Das ist wirklich beeindruckend!" Wir hofften, dass Olaf und seine Frau Renate die Lackierung mögen würden, und das war auch der Fall. Damals hatte ich ein Mountainbike, das in einer Farbe namens "Grello" gehalten war. Also haben wir dem Porsche einfach diesen Spitznamen gegeben, und der Rest ist Geschichte."
Olaf Manthey: Die Strahlkraft wird von den Fans erzeugt
Ob Firmen-Gründer Olaf Manthey damals erwartet hätte, dass der Grello zum absoluten Fan-Liebling aufsteigen würde? Der frühere DTM-Fahrer analysierte nüchtern: "Die Strahlkraft wird von den Fans erzeugt, nicht von uns. Wir versuchen einfach, mit diesem Auto erfolgreich zu sein."
Dabei passte der knallige Look des Grello - eine Kampfansage auf vier Rädern - eigentlich nicht direkt ins hauseigene Konzept, das bei seinen Porsche-Veredelungen eher auf Understatement und pure Performance setzt. Rader: "Wir sind eher zurückhaltende Menschen und nicht besonders extrovertiert. Das entspricht nicht unserer Philosophie. Als ich den Grello jedoch das erste Mal sah, dachte ich innerlich: 'Wow, mit diesem Auto wäre ein zweiter Platz schon fast eine Niederlage.' Die Farbe ist ein Statement, und das Auto musste stets wettbewerbsfähig sein."
Nicht immer war klar, ob der Manthey in seiner ersten DTM-Saison mit Porsche gleich den Grello ins Feld schicken würde. "Selbst bei Porsche kam die Frage auf, ob man die Marke 'Grello' riskieren will. Aber manchmal muss man mutig und selbstbewusst sein", verrät Raeder.
Der Saisonverlauf und die Gesamtführung vor der letzten Saisonstation auf dem Hockenheimring lassen dabei nur den Schluss zu, dass die Marke "Grello" nicht nur auf dem Nürburgring eine Macht ist, sondern nun auch in der DTM zu den Großen gehört.
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