Wie schnell sich in der DTM die Verhältnisse ändern können, erleben die beiden Titelanwärter Thomas Preining (Manthey-Porsche) und Mirko Bortolotti (SSR-Lamborghini) in der Saison 2023 im regen Wechsel. War der Lamborghini-Star mit neun Punkten Vorsprung in der Meisterschaft nach Spielberg gereist, verlässt er den Red Bull Ring nun mit zehn Zählern Rückstand auf seinen Porsche-Rivalen.
Im über weite Strecken ereignislosen Sonntagsrennen sorgte Bortolotti schon früh für den größten Aufreger, als er sich in der Startrunde einen Reifenschaden rechts hinten zuzog, einen ungeplanten Boxenstopp einlegen und dem Rest des Feldes bis zum Zieleinlauf hinterherfahren musste. Von ganz hinten musste der in Wien lebende Italiener auch noch mit ansehen, wie Preining als Dritter aufs Podest fuhr und die Gesamtführung zurückeroberte.
Mirko Bortolotti: "Langweiligstes Rennen meines Lebens"
"Das war wahrscheinlich das langweiligste Rennen meines Lebens", sagte Bortolotti. "Das Rennen war in der ersten Runde vorbei. Unverschuldet, würde ich sagen. Dir fährt einer drauf, der Reifen ist platt und das Rennen gelaufen." Für den Treffer am Heck des Lamborghini Huracan GT3 Evo2 sorgte Porsche-Pilot Marvin Dienst, der im dicht gedrängten Mittelfeld seinerseits von DTM-Debütant Andrea Caldarelli (GRT-Lamborghini) angeschubst wurde. Eine unglückliche Situation, die die Rennleitung als normalen Zwischenfall beurteilte.
Als hätte der Reifenschaden nicht schon ausgereicht, wurde es später plötzlich turbulent in Bortolottis Cockpit! Ein Teil von der Luftabdeckung löste sich und flog dem Werksfahrer entgegen: "Ich hatte das Teil plötzlich in der Hand. Ich musste es aber loslassen, weil es fast unters Lenkrad ging. Irgendwie habe ich es geschafft, es aus dem Fenster zu werfen." So hatte Bortolotti am Ende des drittletzten Rennens der Saison überhaupt nichts in den Händen...
Bortolotti: "Waren schon in viel schlimmeren Positionen"
Bortolotti drehte seine zweite Nullrunde in der laufenden Saison nach dem Totalausfall auf dem Nürburgring, wo ihn offenbar die Elektrik seines SSR-Lamborghini im Stich ließ. Titelgegner Preining gelang es hingegen, in jedem Rennen etwas Zählbares - und insgesamt sechs Podestplätze - mitzunehmen.
Bortolotti: "Ein Nuller ist immer ungünstig im Titelkampf. Wir sind mit der Führung hergekommen und reisen mit leichtem Rückstand nach Hause. Wir waren dieses Jahr schon in viel schlimmeren Positionen in der Meisterschaft. Die Hoffnung stirbt zuletzt, wir werden bis zuletzt kämpfen." Es war ein insgesamt schwieriges Wochenende für Bortolotti, der in beiden Qualifyings den neunten Platz belegte und P9 im Samstagsrennen "wie einen Sieg" bezeichnete.
Meisterschaftsgegner Preining hingegen sicherte sich mit zwei vierten Plätzen eine gute Ausgangslage an beiden Tagen und führte den Grello-Porsche zu den Plätzen sechs und drei. Der Porsche-Werksfahrer zeigte sich nach Bortolottis Pech als fairer Sportsmann: "Wir sind in einer guten Position, aber ich habe schon einmal gesagt, dass ich nicht jubele, wenn jemand anders einen schlechten Tag hat. Wir schauen auf uns selbst und haben heute das Beste rausgeholt."
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