In den vergangenen zwei Wochen gab es zahlreiche internationale Gerüchte über den Gesundheitszustand von Mirko Bortolotti (SSR-Lamborghini) nach dessen Unfall bei Testfahrten mit dem neuen LMDh-Auto von Lamborghini. Bilder des Crashs im französischen Paul Ricard machten im Internet die Runde, zuerst berichtete Sportscar365. Zu den Gründen hielt sich der italienische Autobauer aber wenig überraschend vollständig bedeckt.

Zwei Wochen nach dem Unfall bezog DTM-Spitzenreiter Bortolotti erstmals in der Öffentlichkeit Stellung zu den Spekulationen, die von einer leichten Verletzung am linken Bein bis hin zu einem Beinbruch reichten und für reichlich Wirbel hinter den Kulissen sorgten.

Mirko Bortolotti nach Unfall: "Es geht mir gut"

Bortolotti sagte vor dem anstehenden Rennwochenende auf dem Sachsenring (08.-10. September) in einer Online-Pressekonferenz der DTM: "Viele Gerüchte gingen in den letzten Tagen umher. Es geht mir gut, alles ist in Ordnung, wie man sehen kann. Ich freue mich auf die nächsten DTM-Rennen." Damit wies der in Wien lebende Italiener jegliche Befürchtungen vom Tisch, dass er das drittletzte Event der DTM-Saison 2023 verpassen könnte.

Seinen Unfall mit dem Lamborghini-Prototypen, der ab 2024 in der WEC sowie der IMSA zum Einsatz kommen wird, bestätigte Bortolotti unterdessen: "Ich bin selbstständig und ohne Hilfe aus dem Auto ausgestiegen. Ich war im Medical Center für einen Routine-Check und wurde dann entlassen. Es ist nie schön, wenn so etwas passiert. Aber das kommt leider vor, vor allem während der Entwicklungsphase eines neuen Autos. Das ist das Risiko, das wir als Rennfahrer in Kauf nehmen."

Schmerzen im linken Bein habe der 33-Jänhrige nach dem Test-Crash laut eigener Aussage nicht: "Überhaupt keine Schmerzen. Natürlich willst du nie so einen Unfall erleben. Ich hatte ein paar Schrammen und es hat natürlich ein bisschen weh getan. Sonst würde ich lügen, und dafür bin ich nicht der Typ. Hier und da habe ich ein paar Schmerzen gefühlt, aber ansonsten ist alles okay."

Sieger Mirko Bortolotti mit Andrea Kaiser im Interview
Aktueller DTM-Spitzenreiter: Mirko Bortolotti, Foto: DTM

Bortolotti: Verpasster DTM-Test kein Nachteil

Weiteren Nährboden erhielten die Spekulationen, weil Bortolotti nach dem Lambo-Test einen privaten Test-Tag der DTM am Donnerstag, 31. März auf dem Sachsenring, wo die Serie erstmals nach 21 Jahren wieder zu Gast ist, verpasste. Das sei von Beginn an geplant gewesen, betonte Bortolotti. Wäre der Unfall in Paul Ricard nicht passiert, hätte ein weiterer LMDh-Test in Spa-Francorchamps auf dem Plan gestanden - zeitgleich zum DTM-Test. Den Testeinsatz in Belgien musste Lamborghini wegen des Unfalls absagen.

Für SSR-Lamborghini sprang beim Sachsenring-Test der Lambo-Werksfahrer Sandy Mitchell für den verhinderten Bortolotti ein. Der Schotte nahm diese Rolle bereits bei den Vorsaison-Testfahrten der DTM in Spielberg im April dieses Jahres ein. Die verpasste Testgelegenheit sei laut Bortolotti, der den Sachsenring aus seiner Zeit im ADAC GT Masters kennt, kein Nachteil.

Der DTM-Titelanwärter: "Der Test war nicht mal komplett im Trockenen, wie ich gehört habe. Das war von Anfang an geplant, weil wir innerhalb des Werkes noch andere Prioritäten haben, denen wir nachkommen müssen. Der Test in Paul Ricard lief nicht wie geplant, aber wir müssen in dieser Phase weiterarbeiten. Wäre der Unfall in Paul Ricard nicht passiert, hätte ich in Spa getestet. Für mich war klar, dass ich nicht da (beim Sachsenring-Test; d. Red.) sein würde. Ich erwarte deswegen keinen großen Nachteil."

Bortolotti erwartet schwieriges Wochenende am Sachsenring

Bortolotti reist als Meisterschaftsführender zu den DTM-Saisonrennen Nummer 11 und 12. Mit 138 Punkten hat er sieben Zähler Vorsprung auf den Zweitplatzierten Porsche-Werksfahrer Thomas Preining (Manthey-Porsche, 131 Punkte). Ricardo Feller (Abt-Audi, 119 Punkte) und der amtierende DTM-Champion Sheldon van der Linde (Schubert-BMW, 109 Punkte) folgen auf den Plätzen drei und vier.

"Ich erwarte ein schwieriges Wochenende, vor allem im ersten Rennen mit dem zusätzlichen Gewicht im Auto", sagte Bortolotti mit Blick auf die 20 Zusatz-Kilo Erfolgsballast, die er wegen seines Sieges zuletzt auf dem Lausitzring einladen muss. "Das ist nicht die beste Streckencharakteristik für uns. In der Vergangenheit sahen wir dort ganz gut aus, ja, aber es wird nicht einfach. Ich erwarte einen harten Wettbewerb und ein typisches DTM-Wochenende, bei die denen man nie weiß, wie sie laufen werden."