Neue Rekorde in einer Rennserie mit über 30-jähriger Geschichte aufzustellen, ist schon ein Kunststück. Der DTM-Generation 2023 ist das jetzt gelungen: Beim Rennwochenende auf dem Nürburgring trugen sich mit Mirko Bortolotti (SSR-Lamborghini) und Maximilian Paul (GRT-Lamborghini) die unterschiedlichen Sieger Nummer sieben und acht in die Liste der Gewinner ein.

Sieben verschiedene Sieger in den ersten sieben Rennen einer Saison hatte es nie zuvor in der DTM seit ihrem Beginn 1984 gegeben. In der Eifel setzte GRT-Pilot Paul mit dem Sensationssieg bei seinem ersten Einsatz dieses Jahr sogar noch einen drauf. Mehr Abwechslung an der Spitze geht nicht!

"Acht Sieger in acht Rennen zeigen, wie hoch das Level der Meisterschaft ist und wie gut die Teams und Fahrer sind", sagte Lambo-Fahrer Paul nach seinem DTM-Debütsieg. "Wenn du hier Meister wirst, bist du der Beste." Laurin Heinrich (Bernhard-Porsche), der in seiner ersten DTM-Saison im Sonntagsrennen den zweiten Platz belegte: "Ich versuche der Neunte zu sein! Das spricht für das Format und das Level in der DTM. Für mich als Rookie ist das toll, denn ich kann von den Besten lernen."

Bortolotti knackt Sieger-Rekord in DTM

Bortolotti stellte am Samstag mit seinem ersten DTM-Sieg den neuen Rekord auf und knackte die Marke aus der Saison 2016, in der sechs verschiedene Fahrer die ersten sechs Rennen für sich entschieden. Edo Mortara (Audi), Paul Di Resta (Mercedes), Marco Wittmann (BMW), Timo Glock (BMW), Miguel Molina (Audi) und Lucas Auer (Mercedes) wechselten sich damals an der Spitze ab, bis der spätere Vize-Meister Mortara am Norisring die Serie mit seinem zweiten Saisonsieg beendete.

Damals, als ein Rennwochenende noch aus Sprintrennen ohne Boxenstopp am Samstag und einem Rennen mit Reifenwechsel am Sonntag bestand, die 'Lex BMW' mit Meister Marco Wittmann, Performance-Gewichte und Clown-Sprüche für mächtig Wirbel sorgten, gab es am Ende zehn unterschiedliche Sieger in den 18 Rennen.

Start: Polesetter Mirko Bortolotti führt im Lamborghini
28 GT3-Autos gehen in der DTM 2023 an den Start, Foto: DTM

DTM 2023: Acht Rennen, acht Sieger

In der aktuellen Saison waren seit dem Auftakt in Oschersleben Franck Perera (SSR-Lamborghini), Christian Engelhart (Toksport-Porsche), Maro Engel (Landgraf-Mercedes), Ricardo Feller (Abt-Audi), Meister Sheldon van der Linde (Schubert-BMW), Halbzeit-Champion Thomas Preining (Manthey-Porsche) sowie die beiden Lamborghini-Fahrer Bortolotti und Paul erfolgreich. Der Autobauer aus Italien konnte mit drei Siegen die meisten aller Marken feiern, während nur Ferrari mit Emil Frey Racing als einzigem Einsatzteam noch auf den ersten Saisonsieg wartet.

In weiteren Statistiken der DTM-Saison 2023 herrscht zur Halbzeit ebenfalls große Abwechslung. Sieben unterschiedliche Piloten schnappten sich die Pole Position, nur Abt-Ass Feller startete zweimal vom ersten Startplatz. 15 der 28 Fahrer im Starterfeld konnten mindestens einmal aufs Podium fahren, wobei Preining (4) und Sheldon van der Linde (3) die Nase vorne haben.

Dass acht unterschiedliche Fahrer die schnellste Rennrunde erzielten und 18 Piloten Führungskilometer sammelten, setzt dem Ganzen die Krone auf. Nicht ganz unschuldig daran ist sicherlich die Balance of Performance, die für ein ausgeglichenes Feld zwischen den sechs Marken sorgen soll und im GT3-Sport längst zu einem notwendigen Übel geworden ist...

Start: Rennen 1 auf dem Nürburgring
Welcher Fahrer holt als Erster den zweiten DTM-Saisonsieg?, Foto: DTM

Nur vier Fahrer punkteten in jedem DTM-Rennen

Es läuft alles auf einen DTM-Meisterschaftskampf hinaus, in dem Konstanz auf hohem Niveau einmal mehr der Schlüssel zum Erfolg sein dürfte. Die Werksfahrer Preining (Porsche), Feller (Audi) und Engel (Mercedes-AMG) sind die Einzigen, die in jedem der bisherigen acht Rennen punkten konnten. Das kommt eher überraschend, schließlich erhalten seit diesem Jahr die Top-15 statt nur die Top-10 Punkte für die Gesamtwertung.

Setzt sich die Startsieg-Rekordserie beim nächsten DTM-Rennwochenende auf dem Lausitzring (18.-20. August) fort? 2022 legte Sheldon van der Linde mit seinem Doppelsieg in der Lausitz den Grundstein für den späteren Titelgewinn. 2021, im ersten Jahr der GT3-DTM, gewannen die Mercedes-AMG-Piloten Philip Ellis und der spätere Meister Maximilian Götz die beiden Rennen.

Rekordsieger am Lausitzring ist übrigens der zweifache DTM-Meister Gary Paffett, der vier Rennen für Mercedes gewonnen konnte. Aus dem aktuellen Starterfeld entschieden Rene Rast und Lucas Auer je drei sowie Sheldon van der Linde zwei Rennen für sich.

DTM 2023: Alle bisherigen Rennsieger

RennenSiegerTeam
Oschersleben IFranck PereraSSR-Lamborghini
Oschersleben IIChristian EngelhartToksport-Porsche
Zandvoort IMaro EngelLandgraf-Mercedes
Zandvoort IIRicardo FellerAbt-Audi
Norisring ISheldon van der LindeSchubert-BMW
Norisring IIThomas PreiningManthey-Porsche
Nürburgring IMirko BortolottiSSR-Lamborghini
Nürburgring IIMaximilian PaulGRT-Lamborghini