Licht, Schatten, Felgenbruch bei Rene Rasts erstem DTM-Einsatz als BMW-Werksfahrer beim Saisonauftakt in Oschersleben: Der dreifache Champion, jetzt in Diensten des Meister-Teams Schubert Motorsport, erlebte in der Magdeburger Börde ein aufreibendes Rennwochenende.

Auf der Habenseite für Rast beim Heimspiel seines neuen Teams: Am Samstag war er mit Platz acht im Qualifying nicht nur auf Anhieb der beste der drei BMW-Piloten im Feld, sondern holte mit Platz fünf im anschließenden Rennen auch die meisten Punkte im BMW M4 GT3.

Rene Rast: Felgenbruch ohne Vorwarnung

Im Qualifying am Sonntag gelang Rast dieses Kunststück erneut - wenn auch nur mit dem unbefriedigenden elften Startplatz - während der amtierende Meister und Teamkollege Sheldon van der Linde (Schubert-BMW) sowie Marco Wittmann (Project-1-BMW) ein durchweg schwieriges Wochenende erlebten.

Im Sonntagsrennen lief dann aber so einiges schief bei Rast: In der 7. Rennrunde brach plötzlich die rechte hintere Felge seines BMW M4 GT3, wodurch der Münchner Neuzugang ins Kiesbett befördert wurde und vorzeitig aufgeben musste. "Ich habe keine Ahnung, was passiert ist", rätselte Rast im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Beim Einlenken in Turn 1 ist das Heck ohne Vorwarnung plötzlich ausgebrochen und deshalb bin ich in einem Kiesbett gelandet."

Teamchef Schubert: "Vielleicht gab es einen Vorschaden"

Die Ursache für den heutzutage selten auftretenden Bruch der Felge konnte vor Ort wenig überraschend noch nicht geklärt werden. "Das müssen wir natürlich analysieren, was hier nicht geschehen wird, sondern bei uns in München", wie BMW-Motorsportchef Andreas Roos gegenüber Motorsport-Magazin.com erklärte.

Eine erste Vermutung im Schubert-BMW-Lager: Vorangegangene Kontakte mit Maro Engel (Landgraf-Mercedes) könnten das Material der Felge entscheidend in Mitleidenschaft gezogen haben. Rast: "Ich hatte zwei Kontakte mit Maro, einen links und einen rechts. Möglicherweise war der auf der rechten Seite auch der Grund für den Felgenbruch." Schubert-Teamchef Torsten Schubert mutmaßte: "Vielleicht gab es einen kleinen Vorschaden. Das sollte natürlich nicht passieren."

Rene Rast im BMW M4 GT3 von Schubert Motorsport, Foto: ADAC
Rene Rast im BMW M4 GT3 von Schubert Motorsport, Foto: ADAC

Engel: Weiß nicht, was Rast zum Frühstück hatte

Zumindest ging es in den ersten Rennrunden nicht gerade schonungslos zwischen Rast und Engel zu. Die beiden erfolgreichen GT-Veteranen kamen sich mehrfach ins Gehege. Das wurde auch der Rennleitung irgendwann zu bunt. Sie ordnete einen Platztausch an, nachdem der verwarnte Rast seinen Vordermann Engel für Platz neun überholt hatte.

Rast bei ProSieben: "Wir wollen in der DTM doch harte Manöver sehen und keine soften Rennfahrer, die gegeneinander nicht mehr richtig fighten. Dass man da so hart durchgreifen muss... Da muss ich noch mal mit dem Sven (Stoppe, DTM-Renndirektor) reden."

Streckengegner Engel, der sich am Samstag bereits harte Duelle mit Rasts Teamkollege, Sheldon van der Linde, geliefert hatte, wurde am ProSieben-Mikro direkt: "Ich habe mich ein bisschen gefühlt wie Renes Punching Ball. Der ist mir vier, fünf Mal ins Auto gefahren. Ich weiß nicht, was der heute Morgen zum Frühstück hatte. Ich habe Beschädigungen am Auspuff davongetragen und Leistung verloren. Ich fand das ziemlich unnötig in diesem frühen Stadium des Jahres. Rene hat mich auf dem Weg zu Turn 3 komplett abgedrängt."

BMW-Motorsportchef: "Das ist nicht unser Anspruch"

Im Sonntagsrennen rettete van der Linde die BMW-Ehre mit dem elften Platz und heimste zumindest fünf Punkte ein, nachdem dieses Jahr die Top-15 des Klassements mit Zählern belohnt werden. Der zweifache DTM-Meister Wittmann ging mit Neueinsteiger Project-1-BMW, das nur ein Auto an den Start brachte, hingegen komplett leer aus. BMW sammelte in Oschersleben die wenigsten Punkte aller sechs Hersteller.

BMW-Motorsportchef Roos: "Den DTM-Auftakt hatten wir uns natürlich ganz anders vorgestellt. Es gab zwar einige Kontakte, aber insgesamt können wir als Titelverteidiger natürlich nicht zufrieden sein. Generell hatten wir nicht die Pace, um vorne mitzufahren. Bestenfalls wäre vielleicht Platz sechs oder sieben möglich gewesen. Unser M4 ist eigentlich so gut, dass wir auf allen Rennstrecken Siege oder Podien einfahren können. Dass wir nur um Top-10-Plätze kämpfen, ist nicht unser Anspruch. In Zandvoort machen wir es besser!"