Rene Rast nahm es beim Samstagsrennen der DTM auf dem Lausitzring wortwörtlich selbst in die Hand! Auf seinem Weg zum späteren Podium kamen der BMW-Pilot und Ricardo Feller (Land-Audi) sich zwischenzeitlich in die Quere. In Runde 14 fuchtelte Rast in seinem Cockpit wild in Richtung des Audi-Piloten, der sich auf der Start/Ziel-Geraden anschickte, ihm den dritten Platz streitig zu machen - was zumindest kurzzeitig auch gelang.
"Wir fuhren Seite an Seite auf Start/Ziel", erläuterte Rast seine Handgeste. "Ich habe versucht, ihm klarzumachen, dass er sich besser hinter mich zurückfallen lassen soll, denn sonst müsste er das eine Runde später machen." Was der dreifache DTM-Champion damit meinte: Eingangs der Start/Ziel-Geraden war Feller Rast zweimal leicht ins Heck gefahren und hatte sich damit einen Vorteil für den nachfolgenden Überholvorgang verschafft.
Platztausch kostet Feller zwei Plätze
Rast ging davon aus, dass die Rennleitung deshalb einen Platztausch anordnen würde, der ihm automatisch die dritte Position zurückgebracht hätte. Mit seiner Handgeste - wohlgemerkt nicht der Mittelfinger - versuchte er Feller aus dem Auto heraus mitzuteilen, dass sich dieser selbstständig zurückfallen lassen solle, bevor die Rennleitung tätig werden muss.
Tatsächlich ließ Feller eine Runde später abseits der TV-Kameras Rast auch wieder passieren. Dabei verlor der Land-Motorsport-Pilot sogar noch P4 an den heranstürmenden Marco Wittmann im zweiten Schubert-BMW M4 GT3 Evo. "In seiner Position wäre es wohl besser gewesen, den Kampf aufzugeben und mich direkt vorbeizulassen", meinte Rast. "Er ist dann aus dem Weg gefahren. Ich glaube, er hat eine Ansage von der Rennleitung erhalten."
Nach unseren Informationen war das allerdings nicht der Fall. Feller hatte offenbar selbst entschieden, die Position mit Rast zu tauschen. In der DTM können die Fahrer unter bestimmten Umständen selbstständig aktiv werden, um der Rennleitung die Arbeit zu erleichtern und im Falle eines Platztausches eigenhändig zu wählen, an welcher Stelle sie den Gegner vorbeilassen.
Feller-Ausfall am Lausitzring: "Plötzlich keine Power mehr"
Die Gemengelage mit Rast sollte am Ende keinen Einfluss auf den Rennausgang haben. Feller verlor nach seinem Boxenstopp zahlreiche Positionen und fiel aus den Top-5 heraus bis auf P9 zurück. Zehn Minuten vor dem Ende musste er seinen Audi R8 LMS GT3 Evo2 dann auch noch wegen eines technischen Problems abstellen. In der Lausitz fährt Feller erstmals mit seinem Meisterauto aus der ADAC-GT-Masters-Saison 2021.
"Ich hatte plötzlich keine Power mehr", sagte Feller. "So etwas hatte ich in der Form noch nie. Mega-schade, ein paar Punkte wären möglich gewesen. Davor lief es auch nicht ideal. Wir sind brutal langsam auf den Outlaps, das war schon in Oschersleben so. Da müssen wir besser werden, die Konkurrenz hat hier massiv dazugewonnen."

Rene Rast vermutet: Truck-EM hilft Schubert-BMW
Ganz anders lief es bei Rast, der hinter Sieger Lucas Auer und dessen Markenkollegen Maro Engel den dritten Platz belegte. Der 55. Podestplatz im 125. DTM-Rennen für den BMW-Piloten, der das Rennen vom fünften Platz aufgenommen und mit einem guten Start den Grundstein für den späteren Erfolg gelegt hatte. "Mein erstes Podium in der DTM habe ich 2017 auf dem Lausitzring geholt - und dann den Titel gewonnen. Schauen wir mal, was dieses Jahr passiert", erinnerte sich Rast an seine erfolgreichen Anfänge zurück.
Den Performance-Aufschwung des BMW M4 GT3 Evo führte er interessanterweise auch auf die eher ungewöhnlichen Streckenverhältnisse zurück. "Letztes Jahr waren wir hier ziemlich weit weg. Die Trucks helfen uns dieses Wochenende", sagte Rast mit Blick auf die von Goodyear unterstützte Truck-EM, die erstmals im Rahmenprogramm gastiert. "Dadurch haben wir mehr Grip als am letzten Rennwochenende. Es hilft unserem Auto, wenn die Strecke mehr Grip bietet. Wir haben zudem Fortschritte beim Setup erzielt, und das neue Evo-Paket hilft auch."
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