Porsche hat einen dominanten 'Vierfach-Sieg' beim Sonntagsrennen der DTM in Oschersleben erzielt. Christian Engelhart und Teamkollege Tin Heinemann landeten dabei einen Doppel-Erfolg für DTM-Neueinsteiger Toksport WRT.

Während Porsche-Veteran Engelhart seinen ersten Sieg in der Traditionsserie errang, setzte Rookie Heinemann seine beeindruckende Form nahtlos fort und fuhr zum zweiten Mal an diesem Wochenende aufs Podium. Der 25-Jährige führt die DTM-Gesamtwertung nach dem ersten von acht Rennwochenenden an.

Hinter den beiden Toksport-WRT-Porsche liefen die beiden Porsche 911 GT3 R von DTM-Rückkehrer Manthey ein: Pole-Setter Thomas Preining erzielte seinen ersten Podestplatz beim Saisonauftakt in der Magdeburger Börde, gefolgt von Teamkollege Dennis Olsen auf dem vierten Rang.

Dramatisch lief es allerdings für Porsche-Werksfahrer Preining: Der Österreicher führte souverän bis zur 33. Runde, als er knapp zehn Minuten vor dem Rennende eine Penalty-Lap-Strafe wegen eines Boxenstopp-Vergehens kassierte. Ein Rad sei nicht rechtzeitig mit eigener Muskelkraft von einem Mechaniker hochgehalten worden. Preining musste mit 50 km/h durch den Penalty-Bereich abseits der Ideallinie in Kurve 3 schleichen, wodurch er hinter die beiden Toksport-Porsche auf den dritten Platz zurückfiel.

Engelhart gelang hingegen vom siebten Startplatz ein blitzsauberes Rennen. Der Starnberger legte den Grundstein für den späteren Sieg mit einem Boxenstopp zur richtigen Zeit und einer überragenden Outlap, die ihn auf den zweiten Platz spülte. "Ich bin mega-glücklich", jubelte Engelhart. "der Boxenstopp war der Schlüssel!"

Bei den Porsche-Festspielen in der Börde war der Rest des Feldes gefühlt nur Beiwerk. Clemens Schmid (GRT-Lamborghini) hatte sich stark für den dritten Startplatz qualifiziert, musste sich beim Zieleinlauf aber mit dem fünften Platz zufriedengeben. Mirko Bortolotti (SSR-Performance) konnte nicht an den Vortagessieg seines SSR-Teamkollegen Franck Perera anknüpfen, sammelte mit P6 aber ordentliche Punkte.

Ricardo Feller (Abt-Audi) war als Siebter trotz einiger Kontakte im Rennen der bestplatzierte Audi-Fahrer. Das galt bei Mercedes-AMG für DTM-Rookie Yusuf Owega (Landgraf-Mercedes), der mit Platz acht das beste Ergebnis eines Stern-Fahrers errang. Laurin Heinrich (Bernhard-Porsche) und der amtierende Vizemeister Lucas Auer (Winward-Mercedes) komplettierten die Top-10.

Felgenbruch: Rene Rast sorgt für Safety Car

Für die erste Safety-Car-Phase der DTM-Saison 2023 sorgte der dreifache Champion Rene Rast. In der 7. Rennrunde brach plötzlich die rechte hintere Felge seines BMW M4 GT3, wodurch der neue BMW-Werksfahrer ins Kiesbett befördert wurde. "Vielleicht gab es einen kleinen Vorschaden, wir müssen das analysieren", sagte Teamchef Torsten Schubert während des Rennens. "Das sollte natürlich nicht sein. Schade, denn mit P9 befand sich Rene in einer guten Ausgangsposition für weitere gute Punkte."

Ebenfalls nicht ins Ziel kamen Luca Engstler (Engstler-Audi), Can Güven (Bernhard-Porsche), Luca Stolz (HRT-Mercedes), Kelvin van der Linde (Abt-Audi), Mick Wishofer (GRT-Lamborghini) und Mattia Drudi (Attempto-Audi).

DTM Oschersleben: So lief das Rennen am Sonntag

Die Startaufstellung: Thomas Preining führte eine Doppel-Pole für Porsche vor Rookie Tim Heinemann an. Dahinter ein Lamborghini-Verfolger-Duo: Clemens Schmid und Mirko Bortolotti teilten sich die zweite Startreihe. Porsche-Power auch auf den Plätzen fünf, sechs und sieben: Dennis Olsen, Can Güven und Christian Engelhart. Das Mercedes-Trio bestehend aus Maro Engel, Yusuf Owega und Lucas Auer komplettierte die Top-10 der Startaufstellung.

Der Start: Pole-Setter Thomas Preining führte seinen Manthey-Grello souverän durch die ersten Kurven und konnte sich schnell leicht absetzen. Dahinter kam Tim Heinemann nicht so gut vom Fleck wie am Vortag und verlor den zweiten Platz in der ersten Kurve an Hintermann Clemens Schmid. Porsche vor Lambo - gleiches Spiel direkt dahinter: Dennis Olsen überholte Mirko Bortolotti für P4. Rene Rast boxte sich unterdessen gegen Maro Engel durch und übernahm die neunte Position. Ein insgesamt sauberer Start der 27 Autos.

Die erste Rennhälfte: Rene Rast erhielt in Runde 2 eine Verwarnung wegen Abdrängens von Maro Engel und wurde von der Rennleitung angewiesen, den Platz zurückzugeben. Ebenso verwarnt wurde Samstags-Sieger Franck Perera, der zuvor Marco Wittmanns BMW abgedrängt hatte. Sheldon van der Linde kam wegen eines Kontakts im Zweikampf mit Ricardo Feller mit einer Verwarnung davon.

Schreckmoment in Runde 7: Rene Rast verlor die Kontrolle über seinen BMW, weil hinten rechts die Felge brach und den Schubert-Fahrer ins Kiesbett beförderte, während sich das Rad selbstständig machte. Der Vorfall führte zur ersten Safety-Car-Phase der DTM-Saison 2023.

Die Rennleitung gab das Rennen nach der Abschleppaktion zur 11. Runde erneut frei. Heinemann überraschte Schmid beim Re-Start und knöpfte dem GRT-Fahrer den zweiten Platz wieder ab. Wenig später öffnete sich das Boxenstopp-Fenster nach der 20. Rennminute: Feller, Aitken, Schumacher, Engstler und Maini absolvierten sofort ihre Pflicht-Reifenwechsel. Bei Emil Frey Racing dauerte der Reifenwechsel an Aitkens Ferrari mehrere Sekunden zu lang, wodurch der Brite zwei Plätze verlor.

In Runde 15 bog der nächste Pulk in die Boxengasse ab: Bortolotti, Auer, Wishofer, Kelvin van der Linde, Vermeulen und Drudi. In Runde 16 folgten aus dem vorderen Feld Olsen sowie Porsche-Markenkollege Heinrich. Unterdessen schepperte es zwischen Feller und Heinrich auf der Strecke. Die nächsten Boxenstopps in Runde 17 absolvierten Wittmann und Perera.

Spitzenreiter Preining ließ in Runde 18 einen neuen Satz Pirelli-Reifen aufziehen, auch Clemens Schmid von P3 holte sich einen neuen Satz ab. Tim Heinemann blieb zunächst draußen und übernahm automatisch die Führung. Heinemann reagierte dann in Runde 19 und kam an die Box. Bei der Ausfahrt blieb er zunächst vor Preining und Olsen und verteidigte sich mutig! Das funktionierte aber nicht auf den kalten Reifen, sodass sich beide Manthey-Porsche vorbeiboxen konnten - im Falle von Olsen mit ordentlich Kontakt.

Der weitere Rennverlauf: Während Christian Engelhart in Runde 21 seinen Pflicht-Boxenstopp absolvierte, hatten nur Owega, Stolz und Deledda noch ihre Startreifen angeschraubt. Engelhart gelang eine überragende Outlap auf den kalten Reifen, wodurch er den zweiten Platz hinter Preining einnahm! Heinemann und Olsen machten starken Druck auf Markenkollege Engelhart, doch der wehrte sich tapfer.

In Runde 25 fiel Kelvin van der Linde nach ersten Vermutungen mit einer defekten Antriebswelle aus. Auch Luca Stolz sah nicht die Ziellinie und stellte seinen HRT-Mercedes in Runde 26 ohne absolvierten Reifenwechsel ab. Die Rennleitung schickte wegen van der Lindes gestrandetem Audi zum zweiten Mal im Rennen das Safety Car auf die Strecke. Die Top-8 19 Minuten vor dem Rennende: Preining, Engelhart, Heinemann, Olsen, Schmid, Bortolotti, Feller, Owega.

Bei Re-Start in Runde 29 blieb Preining vor Engelhart, Heinemann und Olsen - vier Porsche 911 in den Top-4. Marco Wittmann musste eine Penalty-Lap wegen eines Vergehens beim Boxenstopp absolvieren. Auch Spitzenreiter Preining stand unter Beobachtung der Rennleitung - und wurde in Runde 33 bestraft! Penalty Lap, weil ein Reifen nicht rechtzeitig mit Muskelkraft hochgehalten wurde - Führung futsch und nur noch Platz drei nach seiner Fahrt mit 50 km/h durch den Penalty-Korridor in Kurve 3. Das Toksport-Duo Engelhart/Heinemann übernahm kampflos die Spitze und hielt sie bis zum Zieleinlauf nach 41 Runden.