Im Samstagrennen der DTM, also dem ersten unter dem Banner des neuen Promotors ADAC gab es eine kuriose Strafe, die noch Folgen habe sollte. Während des Pflichtboxenstopps von David Schumacher, der laut Reglement zwischen der 20. und 40.Minute absolviert werden muss, unterlief seinem Team ein Fehler, der von der Rennleitung mit einer sogenannten Penalty-Lap sankioniert wurde.

In der Begründung hieß es, Schumachers Mercedes-AMG-Team Winward hätte gegen die Regularien beim Boxenstopp (Reifen wurden nicht rechtzeitig mit Muskelkraft hochgehalten) verstoßen.

Mehr als vier Stunden später, exakt um 18:16 Uhr gab es dazu von Renndirektor Sven Stoppe in der Information Nummer drei noch eine Klarstellung an alle Betroffenen bezüglich des Artikels 39.1 f) des Sportlichen Reglements der DTM 2023.

Demnach müssen die zu montierenden Hinterräder von den im Artikel genannten Personen aktiv mit Muskelkraft gehalten werden, bis das entsprechende Fahrzeug an der Boxenstoppstation zum Stehen gekommen ist.

Damit wurde klargestellt, dass nach dem Einfahren der Fahrer an den jeweiligen Boxenplatz die Hinterräder nicht mehr abgestellt werden dürfen, sondern mit Muskelkraft gehalten werden müssen, bis das jeweilige Auto an der Boxenstoppstation zum Stehen gekommen ist. Diese Klarstellung hätte ab sofort Gültigkeit!

Mit dieser Maßnahme soll beispielsweise verhindert werden, dass das Rad in der Boxengasse auf dem Boden liegt oder unkontrolliert davonläuft und damit die Sicherheit im Boxenbereich nicht mehr gewährleistet ist.

Die Präzisierung dieser Regel war wohl für das zweite Rennen des Wochenendes noch nicht bei allen Teams angekommen, denn Marco Wittmann (Project-1-BMW), Thomas Preining (Manthey-EMA-Porsche) und Maro Engel (Landgraf-Mercedes-AMG) wurden am Sonntag ebenfalls mit einer Penalty-Lap bestraft. Das bedeutet, dass die jeweiligen „Straftäter“ durch einen zuvor festgelegten Bereich auf der Rennstrecke und abseits der Ideallinie mit maximal 50 km/h fahren müssen, was mit einem Zeitverlust von rund fünf Sekunden verbunden ist. Das hatte für zwei der drei Fahrer gravierende Konsequenzen!

Preining, der im Manthey-EMA-Porsche souverän in Führung lag, fiel durch die Strafe vom ersten auf den dritten Platz zurück, Maro Engel von P10 auf P14 und Wittmann von P16 auf P18. Für Letzteren spielte das keine Rolle, denn in dieser Saison werden Punkte für die Plätze 1 bis 15 vergeben.

Für den zweimalige DTM-Champion Wittmann war das Strafmaß in Ordnung wie er gegenüber Motorsport-Magazin.com erklärte: „Regeln sind dazu da, eingehalten zu werden, was bei uns nicht der Fall war.“

Ob der Franke das auch anders gesehen hätte, wenn es ihn wie bei Preining den Sieg gekostet hätte, bleibt sein Geheimnis. Dagegen kritisierte der Österreicher Preining das Strafmaß und meinte: „Es klingt nach einer blödsinnigen Strafe“, stellte aber wie auch Wittmann anschließend fest, dass die Regeln für jeden gleich sind. Manchmal hat man eben Pech.

Kurios ist, wie es dazu überhaupt kam: Ein Teammitglied von Manthey-EMA hatte den Reifen tatsächlich unerlaubterweise auf den Boden gestellt, weil er seinen Overall vor dem Wechseln des Rades noch nicht korrekt geschlossen hatte!

Im Gegensatz zu den Hinterrädern dürfen die vorderen Reifen auf den Boden gelegt werden, weil laut Regelwerk die Rennreifen an der Hinterachse zuerst gewechselt werden müssen und pro Fahrzeugseite nur zwei Teammitglieder diesen Vorgang erledigen dürfen.