Erstes Rennen der DTM-Saison 2023 - erster Sieg für Lamborghini! Beim Saisonauftakt in Oschersleben gewann Franck Perera (SSR-Lamborghini) das Samstagsrennen und bescherte dem Autobauer aus Sant'Agata den ersten Triumph in der deutschen Traditionsserie. Der Lamborghini-Werksfahrer aus Frankreich siegte souverän von der Pole Position und feierte ebenfalls seinen ersten DTM-Sieg.

"Es war ein Auf und Ab in meiner Karriere, aber ich habe immer noch die nötige Leidenschaft", sagte Perera, den Experten vor dem DTM-Auftakt auf einem ähnlichen Niveau wie Lambo-Ass Bortolotti eingeordnet hatten. "Danke an Lamborghini für die harte Arbeit, ich möchte ihnen allen diesen Sieg widmen."

Italien-Wochen im deutschen Motorsport! Erst vor einer Woche gewann Ferrari mit Frikadelli Racing das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring und feierte den ersten Sieg eines nicht-deutschen Autos seit mehr als 20 Jahren. Ein weiterer Erfolg in der DTM blieb Ferrari zunächst verwehrt, aber mit dem dritten Platz von Rookie Jack Aitken (Emil-Frey-Ferrari) nach Start von P2 gelang dem neuen Ferrari 296 GT3 auch in Oschersleben ein gelungener Einstand.

Zwischen den Lamborghini Huracan GT3 von Perera und Aitkens Ferrari, quetschte sich Tim Heinemann (Toksport-WRT-Porsche) ins italienische Sandwich: Platz zwei und erstes Podest beim DTM-Debüt! Heinemann hatte das Samstagsrennen bei sommerlichen Bedingungen als Siebter aufgenommen, von einer guten Strategie in der heißen Phase der Pflicht-Boxenstopps profitiert und sich kontinuierlich nach vorne gekämpft - und das auf einer Strecke, die wegen ihrer Charakteristik nicht gerade als überhol-freundlich gilt.

"Das ist wie im Film", jubelte der zweifache DTM-Trophy-Sieger Heinemann. "Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll! Platz sieben im Qualifying war schon ein super Ergebnis. Im Rennen dann auf P2 zu stehen, ist surreal und macht mich super-stolz."

Hinter den Podestplätzen ging es spannend zu: In der Schlussphase kassierte Ricardo Feller (Abt-Audi) seinen früheren Teamkollegen Rene Rast (Schubert-BMW) und fuhr auf den vierten Platz. Rast sammelte bei seinem ersten DTM-Rennen als BMW-Werksfahrer mit P5 beim Heimspiel von Schubert Motorsport immerhin gute Punkte. Sein Teamkollege, der amtierende DTM-Meister Sheldon van der Linde, fiel vorzeitig aus. "Viel mehr war nicht drin", meinte Rast. "Ich glaube, die Strecke ist nicht gemacht für den BMW."

Damit fuhren Autos fünf unterschiedlicher Marken in die Top-5. Ein schwieriges Rennen erlebte unterdessen Mercedes-AMG, das mit Maro Engel als besten Stern-Fahrer auf P13 komplett leer ausging.

Kelvin van der Linde (Abt-Audi) als Sechster, DTM-Rookie Laurin Heinrich (Bernhard-Porsche), Mirko Bortolotti (SSR-Lamborghini), Christian Engelhart (Toksport-WRT-Porsche) und Dennis Olsen (Manthey-Porsche) komplettierten die Top-10. Seit der Saison 2023 kassieren sogar die Top-15 des Klassements Zähler für die Meisterschaft, die Perera mit seiner Pole und dem nachfolgenden Sieg anführt.

Viele Ausfälle beim DTM-Saisonstart

Acht Fahrer fielen vorzeitig aus und sahen nicht den Zieleinlauf: Luca Stolz (HRT-Mercedes), Mattia Drudi und Teamkollege Patric Niederhauser (Tresor-Audi), der von P4 gestartete Mick Wishofer (GRT-Lamborghini), der amtierende DTM-Meister Sheldon van der Linde (Schubert-BMW), der zweifache Meister Marco Wittmann (Project-1-BMW), Stolz' Teamkollege Arjun Maini im zweiten HRT-Mercedes sowie Can Güven (Bernhard-Porsche).

DTM Oschersleben: So lief das Rennen am Samstag

Die Startaufstellung: Bei der Startaufstellung für das erste Rennen der DTM-Saison 2023 gab es einige Überraschungen: Von der Pole Position ging Franck Perera im SSR-Performance-Lamborghini ins Rennen. Jack Aitken konnte den Ferrari von Emil Frey Racing beim Debüt des Teams auf P2 stellen - damit eine reine italienische Startreihe 1. Dahinter folgten die beiden Lambos von Mirko Bortolotti und Mick Wishofer sowie Ricardo Feller als bester Abt-Pilot. Mercedes AMG musste das Rennen von weit hinten in Angriff nehmen: David Schumacher im Winward-Mercedes war mit Startplatz 16 noch am nächsten an der Spitze dran. Vor dem Rennstart wurde die Balance of Performance angepasst.

Der Start: Beim sauberen Start gab Pole-Setter Franck Perera die Pace vor und führte das Feld durch die ersten Kurven an. Dahinter überraschte Mirko Bortolotti von P3 seinen Vordermann Jack Aitken und verbesserte sich auf den zweiten Platz - Doppelführung für SSR-Lamborghini in den ersten Runden! Ein guter Start gelang auch Ricardo Feller, der mit seinem Abt-Audi von der fünften bis auf die dritte Position nach vorne stürmte. Tim Heinemann im Porsche setzte sich zunächst auch gegen Aitkens Ferrari durch, musste den vierten Platz auf Anweisung der Rennleitung aber zurückgeben.

Die erste Rennhälfte: Die Anfangsrunden erlebten nur wenige Positionswechsel, während sich das Feld sortierte. In Runde 5 kam es zum ersten Ausfall der Saison 2023, als Luca Stolz seinen HRT-Mercedes in der Boxengasse abstellen musste. In den ersten 10 Runden tag sich kaum etwas auf der Strecke, während Perera seinen Vorsprung zu Bortolotti auf bis zu 2,5 Sekunden ausbauen konnte. Feller, Aitken, Heinemann, Preining und Rast folgten im Abstand weniger Sekunden.

David Schumacher fiel mit seinem Winward-Mercedes in Runde 11 nach einem Ausflug durchs Kiesbett von P16 auf P21 zurück. Unterdessen setzte sich Kelvin van der Linde beinhart gegen Mick Wishofers GRT-Lamborghini durch und übernahm den neunten Platz. Mattia Drudi musste mit seinem Tresor-Audi unfreiwillig in die Boxengasse abbiegen.

Nach der Öffnung des Boxenstopp-Fensters (Minute 20-40) legte Aitken in Runde 15 als erster aller Fahrer seinen Pflicht-Reifenwechsel ein. Wishofer, Güven, Wittmann und Schumacher (Pitstop-Penalty) ließen ebenfalls einen neuen Satz Reifen aufziehen. Mit dem Audi von Patric Niederhauser fiel nach Drudi auch das zweite Auto von Tresor/Attempto frühzeitig aus.

Der weitere Rennverlauf: Der von P4 gestartete Mick Wishofer musste seinen GRT-Lamborghini in Runde 20 wegen eines technischen Problems vorzeitig abstellen. In Runde 21 entschied sich mit Thomas Preining von P5 der erste Fahrer aus der Spitzengruppe für seinen Pflicht-Boxenstopp. Wegen eines Problems beim Rädertausch verlor Preining zunächst einige Sekunden in der Manthey-Box, bevor er bei derb Ausfahrt aus der Boxengasse auf kalten Reifen kurz die Kontrolle verlor und von der Strecke abkam.

Perera machte an der Spitze weiter Luft gut und baute seinen Vorsprung zu SSR-Teamkollege Bortolotti auf 7 Sekunden auf. Tim Heinemann, Rene Rast, Dennis Olsen (ebenfalls Problem beim Boxenstopp) und Lucas Auer absolvierten in Runde 23 ihren Pflicht-Boxenstopp, womit nur noch die Top-8 auf ihren Startreifen fuhren.

In Runde 25 steuerten Ricardo Feller, Clemens Schmid und Sheldon van der Linde die Boxengasse zum Reifentausch an. An der Schubert-Box ging es chaotisch zu - viele verlorene Sekunden für DTM-Meister van der Linde. Unterdessen stellte Marco Wittmann seinen Project-1-BMW vorzeitig ab - keine gute Runde für den Autobauer aus München...

Spitzenreiter Perera legte in Runde 26 seinen Pflicht-Reifenwechsel ein, womit Bortolotti die Führung übernahm. Der Italiener reagierte in Runde 27 und kam in die Box. Bei der Ausfahrt schnellte Perera mit großem Vorsprung vorbei und behauptete die Führung, während Bortolotti mit seinen kalten Reifen bis auf P6 durchgereicht wurde.

Gewinner dieser heißen Boxenstopp-Phase war Tim Heinemann, der plötzlich mit nur einer Sekunde Rückstand hinter Perera lag. Aitken, Rast, Feller und Kelvin van der Linde folgten auf den Plätzen. Bruder Sheldon beendete das Rennen hingegen vorzeitig. Ebenso Arjun Maini, der seinen HRT-Mercedes in der Box parkte.