Was für ein Debüt von Tim Heinemann bei der DTM in Oschersleben. Mit dem Toksport-Porsche fährt Heinemann von Position sieben gestartet auf das Podium und muss sich schließlich nur SSR-Lamborghini-Pilot Franck Perera geschlagen geben.

Tim Heinemann: "Mir fehlen die Worte"

Für Tim Heinemann begann der Tag schon positiv: Im Qualifying am Samstagvormittag drehte 25-Jährige in der 3,667 Kilometer langen Motorsport Arena Oschersleben die siebtschnellste Zeit. "Schon das DTM-Qualifying war gut. Wir wussten, dass da was drinnen ist", so Heinemann nach dem Rennen. Mit dem Gefühl sollte er auch richtig liegen.

Schon in der Anfangsphase des Rennens konnte er Positionen gutmachen, blieb im Vergleich vieler Konkurrenten lange auf der Strecke. Schließlich erwischte er bei rund 27 verbliebenen Minuten auf der Uhr den richtigen Zeitpunkt für den Pflicht-Stopp und führte folglich alle bereits an der Box gewesenen Fahrer an. Letztlich konnte sich der Toksport-Fahrer so auf Platz zwei hieven.

"Mir fehlen die Worte. Als Rookie beim ersten Rennen auf dem zweiten Platz zu landen, ist unglaublich", ist Heinemann überglücklich, auch wenn er Hunger auf noch mehr hat. "Wir sind alle hier, um zu gewinnen. Wenn du später siehst, dass du hier und da einen kleinen Fehler hattest, willst du mehr." Schließlich habe er eine kleine Chance auf den Sieg gehabt, wie er empfindet.

Früher Simracer, heute auf dem DTM-Podium

Schmälern soll dies an diesem Samstag aber nichts. Vor allem, wenn man den Hintergrund des jungen Porsche-Piloten bedenkt. "2009 bin ich wie die meisten anderen im Kart gesessen. Es gab dann aber kein Budget und deshalb konnte ich nicht weitermachen." In der Folge landete Heinemann im Simracing-Sessel, ehe er 2019 in der ADAC GT4 eine Chance bekam.

Die sollte er mit zwei Siegen in der ersten Saison nutzen. 2020 und 2022 gewann Heinemann die DTM Trophy, für 2023 folgte dann der logische Schritt in die DTM. "Ich bin als früherer Simracer sehr stolz darauf und hoffe, zeigen zu können, wozu Simracer in der Lage sind. Sie verdienen auch eine Chance im wirklichen Rennfahren."

Heinemann verdient beruflich als Industriekaufmann sein Geld. Darauf angesprochen, was das für seine bisherige Rennkarriere bedeutet hat, stellt er einen interessanten Vergleich an: Ein Simulator kostet 6.000,00 eine Saison in der Deutschen Kart-Meisterschaft rund 200.000 Euro. 90% der aktuellen Rennfahrer kommen aus dem Kartsport, aber nur 10% sind über das Sim-Racing aufgestiegen. Das sagt eigentlich alles!" Sein erstes Rennen mit einem GT3-Sportwagen hat Heinemann 2021 beim GTC Race bestritten - jetzt steht er auf dem DTM-Podium!