Es war ein perfektes Rennen für Franck Perera bei der DTM in Oschersleben. Der 39-jährige Franzose sorgte schon am Samstagvormittag mit seiner Pole Position für eine Überraschung. Waren die Abstände mit wenigen Hundertstel noch denkbar knapp, sollte Perera die Angelegenheit im Rennen deutlicher machen.

Der Sieg Pereras wirkte kaum gefährdet. Zwischenzeitlich hatte er auf Teamkollege Bortolotti, der im Rennen zeitweise auf dem zweiten Rang fuhr, mehrere Sekunden herausgefahren. Letztlich konnte ihn auch Debütant Tim Heinemann nicht vom ersten Rang verdrängen. "Es war ein ziemlich perfekter Tag", so der SSR-Performance-Pilot Perera.

Erster Lambo-Sieg in der DTM

Einen besseren Zeitpunkt hätte sich Franck Perera nicht für seinen Premierensieg aussuchen können. Vor den Augen von Lamborghini-Technikvorstand Rouven Mohr und Lambo-Motorsportchef Giorgio Sanna fuhr er in Oschersleben als erster über die Ziellinie. Schließlich war das heute auch der erste Sieg von Lamborghini in der DTM.

"Wir haben gewusst, dass wir das Auto und alles andere haben, um hier einen guten Erfolg zu haben", so Perera nach dem Rennen. "Wir haben das hier mit Lamborghini schon in der Vergangenheit gezeigt. Es ist wie ein Puzzle, bei dem alles zusammenpassen muss."

Etwas, das bei Lamborghini in der bisherigen DTM-Geschichte noch nicht eintraf. Pereras Teamkollege und GT3-Profi Mirko Bortolotti, der heute einen achten Platz einfuhr, blieb ein Sieg mit Lamborghini in den letzten beiden Jahren verwehrt. Zwar war er immer wieder knapp dran, zusammen mit T3-Motorsport (2021) und GTR (2022) kam der gebürtige Italiener jedoch nicht über zwei zweite Plätze hinaus.

Nur Tim Heinemann wurde für Lamborghini heute noch kurz gefährlich. "Als ich den Porsche gesehen habe, hatte ich ihn nicht erwartet", so Perera. Schließlich waren Piloten wie Jack Aitken zuvor zwischen den beiden Fahrern. "Ich habe dann vor dem Boxenstopp gepusht. Du muss da aber aufpassen – im Rennen kann alles passieren." Letztlich traten aber keine bösen Befürchtungen ein.

Von der Karrierepause zum DTM-Sieg

Perera ist der älteste Pilot im 27-köpfigen Fahrerfeld. Mit stolzen 39 Jahren blickt er auf eine lange Karriere zurück. War er in jungen Jahren 2005 etwa bereits Formel-1-Testfahrer, kamen in den folgenden Jahren schwierigere Zeiten auf den Franzosen zu, der daraufhin eine Motorsport-Pause einlegte. Nachdem er 2012 wieder zurückkehrte, konnte er sich im GT-Sport einen Namen machen.

Nun befindet er sich nach dem ersten Rennen in der bestmöglichsten Position – ganz vorne. Über einen Titelkampf scheint er noch keine Gedanken zu verschwenden. "Es wird eine lange Saison, deswegen muss ich fokussiert bleiben", betont er am Ran-Mikrofon. Zumal es schon morgen am Sonntag mit dem zweiten Rennen an diesem Wochenende in die nächste Runde geht.

SSR-Boss Schlund: "Auf richtigen Positionen verstärkt"

Für SSR Performance mit Sitz in München hätte das 'neue' DTM-Abenteuer nicht besser beginnen können. 'Neu', weil das Team nicht nur einen Markenwechsel von Porsche zu Lamborghini vornahm, sondern dafür ein komplett eigenständiges Engineering-Team aufstellte, nachdem es zuvor eine Kooperation mit Manthey gegeben hatte.

"Wir haben uns auf den richtigen Positionen mit den richtigen Leuten verstärkt", sagte der bestens aufgelegte SSR-Teambesitzer Stefan Schlund zu Motorsport-Magazin.com und merkte an, dass man mit Perera und Bortolotti zwei Fahrer im Team habe, die das Potenzial hätten, um die Meisterschaft kämpfen zu können. Teamchef Mario Schuhbauer ergänzte: "Für uns war alles neu nach dem Wechsel zu Lamborghini. Wir haben das Engineering selbst aufgebaut und darauf können wir sehr stolz sein."