Der ADAC hat auf die Kritik einiger weniger Teams reagiert und die DTM Endurance zu den Akten gelegt. Künftig wird es zwei getrennt fahrende Rennserien geben.

Das erstmals 2007 ausgetragene ADAC GT Masters wird 2023 ebenso wie der Prototype Cup Germany in separaten Rennen um Punkte kämpfen. Das hat ein Sprecher des ADAC gegenüber Motorsport-Magazin.com auf Nachfrage bestätigt.

ADAC GT Masters 2023 mit sechs Rennwochenenden

Demnach fahren beide Rennserien im Rahmen der DTM und des ADAC Racing Weekend sowie bei vom ADAC ausgewählten Special-Events. Der Rennkalender (siehe unten) des ADAC GT Masters 2023 wird sechs Veranstaltungen umfassen, der Prototype Cup Germany mit LMP3-Rennwagen deren drei, alle unter der Regie des ADAC.

Zuvor hatte der ADAC umgehend auf die öffentliche Kritik reagiert und schon vor Weihnachten 2022 auf MSM-Nachfrage betont: "Auf das Anfang Dezember vorgestellte Konzept der DTM Endurance haben wir gemischte Reaktionen erhalten. Wir nehmen das Feedback ernst und prüfen daher, ob wir an dem Konzept der DTM Endurance nochmals Anpassungen vornehmen, um die Bedürfnisse der bisher im ADAC GT Masters und Prototype Cup Germany engagierten Teams stärker zu berücksichtigen."

Das ist nun geschehen, womit sich die Wogen wieder geglättet haben dürften. Die Neuausrichtung sorgt nun dafür, dass die bisherigen Formate ADAC GT Masters und Prototype Cup Germany ihre Eigenständigkeit bewahren und weiterhin als eigene Rennserien ausgetragen werden.

Vor allem die Teams des ADAC GT Masters fühlten sich mit der ursprünglichen Entscheidung des ADAC hinter der DTM, in der ebenfalls GT3-Sportwagen zum Einsatz kommen und den Prototypen, die schneller sind als die GT3-Kategorie, ins dritte Glied versetzt.

ADAC GT Masters und DTM viermal zusammen

Jetzt fährt das GTM wie bisher eigenständig, allerdings nur noch bei sechs statt sieben Events mit 12 statt 14 Rennen, von denen acht gemeinsam mit der DTM über die Bühne gehen. Beide Rennserien fahren gemeinsam beim Saisonhighlight auf dem Nürnberger Norisring sowie auf dem Sachsenring, am Red Bull Ring und auf dem Hockenheimring (Finale).

Die LMP3-Kategorie als Einsteigerklasse in den Prototypensport wurde 2015 vom Automobile Club de l'Ouest (ACO) gegründet. Der ADAC hatte sich langfristig die Exklusivrechte an der LMP3-Kategorie für Deutschland gesichert und unter dem Namen 'Prototype Cup Germany' in der Saison 2022 erstmalig ausgeschrieben. Rund ein Dutzend Teams gingen bei den vier Rennwochenenden an den Start.

Laut Gerüchten fürchtete der einflussreiche Automobilclub aus Frankreich um eine Konkurrenzsituation mit dem eigenen Produkt, dem in der Öffentlichkeit kaum bekannten, aber bei Teams beliebten Michelin Le Mans Cup. Hier treten ebenfalls LMP3-Autos und GT3-Sportwagen in einem gemischten Feld an, beim letztjährigen Saisonfinale in Portimao trafen 32 LMP3 auf sieben GT3.

Ersten Planungen zufolge sollten unter dem Banner der neuen DTM Endurance GT3-Sportwagen- auf LMP3-Rennwagen in einem gemischten Starterfeld mit eigenen Wertungen aufeinandertreffen. Zwei Fahrer sollten sich wie bisher abwechseln. Die je zwei Rennen pro Rennwochenende sollten rund eine Stunde dauern.

Platin-Fahrer im ADAC GT Masters weiter erlaubt

Diskutiert wurde unter anderem auch ein Verbot der Teilnahme von Platin-Fahrern, also Piloten mit der höchsten Fahrereinstufung. Diese waren bislang im ADAC GT Masters startberechtigt. Auch diese Idee ist jetzt vom Tisch. Stattdessen wird es weiterhin die Möglichkeit geben, dass einer der beiden Piloten ein Platin- oder Gold-Fahrer, der zweite aber zwingend ein Silber- oder alternativ ein Bronze-Fahrer sein muss.

Damit will der ADAC dem Nachwuchs im GT-Sport eine Chance zum Aufstieg geben und zudem verhindern, dass zwei von Herstellern abgestellte Werksfahrer den Titel gewinnen, was zuletzt auch im vergangenen Jahr mit Raffale "Lello" Marciello in einem Landgraf-Mercedes-AMG GT3 der Fall war.

Einzelheiten zu den einzelnen Rennserien plant der ADAC den Teams noch in dieser Woche zu präsentieren, u. a. soll dabei auch der zukünftige TV-Partner kommuniziert werden. Erste Einschreibungen sollen danach, spätestens ab 01.02.2023 möglich sein.

ADAC GT Masters: Der Rennkalender 2023

08.06.-11.06. - Hockenheim (75-jähriges Jubiläum Porsche-Sportwagen)
07.07.-09.07. - Norisring (zusammen mit DTM)
14.07.-16.07. - Nürburgring (ADAC Truck-Grand-Prix)
08.09.-10.09. - Sachsenring (zusammen mit DTM)
22.09.-24.09. - Red-Bull-Ring (zusammen mit DTM)
20.10.-22.10. - Hockenheimring (zusammen mit DTM)