Verrücktes Spa-Wetter! 43 Minuten lang konnten die DTM-Fahrer beim 2. Freien Training am Freitag im Trockenen ihre Runden drehen - dann kam es so richtig runter in den Schlussminuten. Auf plötzlich regennasser Piste taten die 27 Piloten ihr Bestes, die mit Slick-Reifen besohlten GT3-Autos heil zurück in die Boxengasse zu bringen. Schon im 1. Training am Mittag öffnete der Himmel in den letzten Minuten seine Schleusen. Weiterer Regen ist für den Rest des sechsten Rennwochenendes der DTM-Saison 2022 vorhergesagt.

Noch vor der großen Rutscherei hatte sich Thomas Preining (Bernhard-Porsche) die Bestzeit in Spa-Francorchamps gesichert. Der Österreicher, der Porsche auf dem Norisring den ersten Sieg in der DTM beschert hatte, setzte sich mit einer spät erzielten 2:17.786 durch. Porsche-Werksfahrer Preining war am Nachmittag der einzige Fahrer, der die 2:18er-Marke auf dem 7,004 Kilometer langen Kurs knacken konnte.

Damit schloss Porsche den DTM-Freitag in Belgien mit Bestzeiten in den beiden Trainings-Sessions ab. Im 1. Training ging die schnellste Runde auf das Konto von Lokalmatador Laurens Vanthoor (SSR-Porsche). Der bislang in der DTM glücklose Belgier schloss das 2. Training hinter Nürburgring-Sieger Luca Stolz (HRT-Mercedes) auf der dritten Position ab.

Erneut waren die drei 911er im Starterfeld schnell unterwegs: Mit Dennis Olsen fuhr auch der zweite SSR-Pilot in die Top-6 der Zeitenliste. Dem Norweger fehlten auf P6 0,463 Sekunden zur Preining-Bestzeit. Auf den Plätzen vier und fünf ordneten sich Philipp Eng (Schubert-BMW) und Nico Müller (Rosberg-Audi) ein. Der zweifache DTM-Vizemeister aus der Schweiz zog sich während des Trainings einen Reifenschaden zu und musste einen ungeplanten Boxenstopp einlegen.

Nachdem sich die vier Piloten eines BMW M4 GT3 am Mittag noch äußerst zurückhaltend präsentiert hatten, war im 2. Training etwas mehr Dampf dahinter. Hinter Eng belegten überraschend Lokalmatador Esteban Muth (Walkenhorst), Sheldon van der Linde (Schubert) und Marco Wittmann (Walkenhorst) die Plätze acht, neun und elf. Der BMW mit seinen starken Topspeed-Werten zählte im Vorfeld des Spa-Wochenendes zu den klaren Favoriten im Reigen der sechs Marken.

Deutlich weiter hinten zu finden waren die italienischen Sportwagen von Ferrari und Lamborghini. Der große Saison-Pechvogel Felipe Fraga kam mit seinem 488 GT3 von AF-Corse nicht über P18 hinaus, Teamkollege Nick Cassidy belegte den 21. Rang im Klassement. Noch weiter abgeschlagen war das Lamborghini-Quartett von GRT: Titelanwärter Mirko Bortolotti musste sich bei einem Rückstand von 2,1 Sekunden mit P25 begnügen. Clemens Schmid landete auf P20, während Rolf Ineichen und Alessio Deledda mit mehr als drei Sekunden Rückstand auf die letzten Plätze fuhren.

Wieder waren die Track-Limits ein großes Thema auf bzw. neben der Strecke. Die Blanchimont-Kurve bleibt der Hotspot für das Überscheiten der Streckenbegrenzungen. Bei einem Vergehen wurde die Rundenzeit gestrichen - hier ist Obacht geboten, denn am Samstag geht es in Spa erstmals um die Wurst: Das Qualifying auf dem Ardennen-Kurs beginnt um 10:05 Uhr. Der Start zum elften Rennen der Saison erfolgt um 13:30 Uhr.