Das große Fahrer-Geheimnis ist endlich gelüftet: AF Corse hat seine beiden Fahrer für die DTM-Saison 2022 präsentiert. Der Brasilianer Felipe Fraga und Nick Cassidy aus Neuseeland gehen in den beiden Ferrari 488 GT3 des Teams an den Start. Wie im Vorjahr bilden das Ferrari-Werksteam und Red Bull eine Gemeinschaft in der deutschen Traditionsserie.
Während Cassidy bereits beim DTM-Finale 2021 auf dem Norisring für Formel-1-Rückkehrer Alex Albon einsprang, steht Fraga vor seinem Debüt in der DTM. Der 26-Jährige folgt auf DTM-Vizemeister Liam Lawson, der sich dieses Jahr voll auf die FIA Formel 2 fokussiert und als Red-Bull-Junior den Weg in die F1 sucht.
Mit AF Corse als 14. eingeschriebenem Team und Fraga sowie Cassidy als den Fahrern Nummer 28 und 29 ist das permanente Starterfeld für die DTM-Saison 2022 komplett. Möglich sind einzelne Einsätze ausgewählter Gaststarter. "Die festen Teams und Fahrer für die neue Saison stehen nun alle fest und beim Betrachten der Starterliste glaube ich ganz stark an spannende Rennen, großartige Kämpfe und tolle Events", sagt DTM-Manager Frederic Elsner.
Während Fraga alle acht Rennwochenenden der DTM-Saison 2022 bestreiten wird, fehlt Teamkollege Cassidy bei mindestens zwei Events. Der Motorsport-Allrounder verpasst wegen Terminüberschneidungen mit seinem Formel-E-Programm sicher die insgesamt vier DTM-Rennen in Portimao (29.-30. April, Kollision mit Monaco) und auf dem Norisring (02.-03. Juli, Kollision mit Vancouver).
Durch das Auslassen des DTM-Saisonauftakts sowie des Highlights auf dem Nürnberger Stadtkurs sind Cassidys Titelchancen schon jetzt höchst überschaubar. Der 27-Jährige startet aktuell zu seiner zweiten Saison in der Formel E beim Team Envision (ehemals Virgin), das letztmalig Kundenmotoren von Aussteiger Audi einsetzt. Nach den bisherigen drei Saisonrennen belegt Cassidy den zwölften Platz in der Weltmeisterschaft.
Wer ersetzt Nick Cassidy in der DTM?
Wer Cassidy im Ferrari von AF Corse mindestens beim Saisonstart in Portimao und auf dem Norisring ersetzt, hat das Team noch nicht kommuniziert. Durch sein WEC-Engagement im GTE-Ferrari von AF Corse könnte er sogar noch ein drittes DTM-Rennwochenende verpassen. Die 6 Stunden von Fuji (11. September 2022) im Kalender der Langstrecken-WM überschneiden sich mit dem DTM-Lauf in Spa-Francorchamps.
"Ich freue mich riesig, wieder in der DTM zu sein", sagte Cassidy, der in Japan als Superstar gilt und sowohl die Super GT als auch die Super Formula gewinnen konnte. "Als Rennfahrer wünscht man sich nichts mehr, als viel zu fahren. Ich bin sehr zufrieden mit den diesjährigen Programmen und denke, dass es mir helfen wird, immer mein Bestes zu geben."
Fraga will um DTM-Siege kämpfen
Theoretisch größere Titelchancen in der DTM ausrechnen kann sich Teamkollege Fraga. Der Brasilianer ist hierzulande ein eher unbeschriebenes Blatt. 2016 gewann er die heimische Stock-Car-Meisterschaft, seit 2018 ging er für unterschiedliche Marken in GT3-Rennserien an den Start. Mit einem AKKA-Mercedes errang Fraga 2019 den Sieg in der Silberwertung des Blancpain GT Series Endurance Cup, 2021 holte er Platz zwei in der LMGTE-Am-Wertung der WEC mit einem GTE-Aston Martin von TF Sport.
Ende Januar dieses Jahres erzielte Fraga zudem bei den 24 Stunden von Daytona einen Klassensieg in der kleineren LMP3-Kategorie. Fraga geht in der DTM mit dem klassischen Red-Bull-Design auf dem ihm größtenteils unbekannten #74 Ferrari 488 GT3 an den Start, Teamkollege Cassidy fährt den weiß-blauen Italo-Sportler mit der Startnummer #37 im Look von AlphaTauri.
AF Corse-Ferrari kehrt als amtierender Team-Champion in die DTM zurück. Fraga sprach von der größten Chance seiner bisherigen Karriere, "und ich möchte es gut machen. Ich kann keine Ergebnisse vorhersagen, aber ich bin hier, weil ich um Siege kämpfen möchte und ich weiß, dass wir es mit Red Bull AlphaTauri AF Corse schaffen können - so wie letztes Jahr. Warum also nicht auch in dieser Saison wieder?"
Knifflige DTM-Fahrerwahl bei AF Corse und Red Bull
Die DTM-Fahrerwahl gestaltete sich bei AF Corse in Verbindung mit Red Bull zu dieser Saison alles andere als einfach. Zu Beginn des Projekts war vorgesehen, dass vor allem Junioren aus dem üppigen Kader von Red Bull zum Einsatz kommen und an ihrer Rennschärfe arbeiten sollen.
Zwar verfügt Red Bull über ein ganzes Arsenal an hungrigen und talentierten Nachwuchspiloten, doch die Kalenderkollisionen zwischen der DTM auf der einen und der FIA Formel 2 sowie FIA Formel 3 auf der anderen Seite, schränkten die Möglichkeiten arg ein. Während sich die Formel 2 terminlich fünfmal mit der DTM überschneidet, kommt es zwischen DTM und Formel 3 zu vier parallel stattfindenden Rennwochenenden.
Red Bull schickt dieses Jahr fünf Eigengewächse in der Formel 2 auf Titeljagd: zu den bisherigen F2-Startern Lawson, Jehan Daruvala (Prema) und Jüri Vips (Hitech) stoßen die Formel-3-Aufsteiger Dennis Hauger (als F3-Meister zu Prema) und Ayumu Iwasa (DAMS). In der FIA Formel 3 ist Red Bull weiter mit den Juniorpiloten Jak Crawford (Prema) und Jonny Edgar (Trident) sowie Isack Hadjar (Hitech) vertreten.
Riesen-Programm bei Ferrari-Team AF Corse
Die DTM bildet 2022 einen weiteren Baustein im riesigen Einsatzprogramm von AF Corse. Das Ferrari-Werksteam engagiert sich in diesem Jahr zudem in der GTE-Wertung der WEC und erstmals auch in der LMP2-Kategorie der Langstrecken-Weltmeisterschaft bzw. der European Le Mans Series - eine 'Fingerübung' im Prototypensport für die Zusammenarbeit mit Ferraris neuem Hypercar ab 2023. Hinzu kommen mehrere Ferrari 488 GT3 in der GT World Challenge und bei ausgewählten IMSA-Rennen wie Daytona und Sebring.
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