Mit David Schumacher steigt in diesem Jahr nicht nur ein Sohn eines ehemaligen DTM-Piloten ein, mit Nicki Thiim folgt gleich noch ein zweiter hinterher. "Schöne Grüße an Asch und Ludwig. Zumindest hat es Einer geschafft, in die DTM zurückzukommen", richtete der Däne mit einem Grinsen im Gesicht einen Gruß an die Rennfahrer-Kollegen Sebastian Asch und Luca Ludwig, deren Väter ebenfalls höchst erfolgreich in der DTM waren, die direkte Nachfolge bislang aber ausblieb.
"Ich freue mich, den Namen Thiim wieder in die DTM zu bringen", sagte der 32-Jährige nach der Bekanntgabe seines Deals mit dem Lamborghini-Kundenteam T3 Motorsport an diesem Dienstag. DTM-Fans der älteren Generation erinnern sich bestens an Vater Kurt Thiim, für junge Leser einmal im Schnelldurchlauf: 211 DTM-Rennen, 20 Siege, 47 Podestplätze, Meister 1986 und die drittmeisten Punkte in der Geschichte der Tourenwagenserie!
Es sind große Fußstapfen, in die der Junior nun tritt - und das mit ebenso großem Anlauf. Die DTM galt immer als Traum für Nicki Thiim, doch die Gelegenheit ergab sich nicht. Während Audi, BMW und Mercedes in der Vergangenheit auf andere Fahrer setzten, errang Thiim mit Aston Martin einen Klassensieg bei den 24 Stunden von Le Mans sowie zwei Weltmeisterschaften in der WEC. Ebenfalls keine schlechte Ausbeute, die unter anderem durch einen Sieg beim 24h-Rennen Nürburgring ergänzt wird.
Nicki Thiim: DTM-Traum eigentlich schon vorbei
"Als die DTM auf GT3-Autos gewechselt ist, kam das Thema erstmals auf", erklärte Thiim den Weg in die Serie. "Davor war der Traum eigentlich schon vorbei. Und jetzt sitzen wir hier. Das hat über 20 Jahre gedauert." Ohne die Freigabe seines aktuellen Arbeitgebers Aston Martin, für den Thiim wieder in der WEC antritt und am vergangenen Wochenende einen Klassensieg in Sebring erzielte, wäre es allerdings nicht gegangen.
"Die Engländer sind manchmal ein bisschen stur, aber es ist alles gut gelaufen und wir haben einen guten Deal hinbekommen", lachte Thiim, der seit Jahren wegen seiner Schnelligkeit und seiner lockeren Sprüche große Beliebtheit bei Motorsport-Fans genießt. "Dennis (Rostek, Thiims Manager) und Jens (Feucht, T3-Teamchef) haben ihre letzten Haare verloren, das waren harte Verhandlungen!"
Thiim: DTM-Debüt durch die Hintertür
Der ursprüngliche Plan hatte vorgesehen, dass Thiim mit einem Kundenteam von Aston Martin in der DTM debütiert. Derartige Ideen gab es schon 2021, doch der britische Autobauer konzentriert sich stattdessen verstärkt auf andere Engagements. So klappte es durch die Hintertür namens T3 Motorsport.
"Meiner Meinung nach gehört Aston Martin definitiv in die DTM", meinte Dennis Rostek, Leiter der Fahrer-Agentur Pole Promotion, zu der neben Thiim auch der dreifache DTM-Champion Rene Rast sowie die Brüder Kelvin und Sheldon van der Linde gehören. "Man ist sich aber nicht einig geworden. Ich habe dann einfach Anlauf genommen und nach einer Freigabe gefragt. Letzte Woche kam es zu einer Einigung, worüber ich mich sehr freue."
"Es ist kein Geheimnis, wir haben alles probiert, um es mit Aston Martin hinzubekommen", bestätigte Thiim. "Aber ich freue mich über das Vertrauen von T3 Motorsport. Was die Zeit angeht, sind wir weit hinten im Vergleich zu den anderen. Das trübt die Laune aber nicht."
Feucht-Traum: DTM-Champion Niki Thiim
Mit Thiim hat T3 Motorsport einen Fahrer in den eigenen Reihen, der von Experten zu den besten Sportwagenpiloten der Welt gezählt wird. Es dürfte aber eine Weile dauern, bis sich der 'Dane Train' an den Umgang mit dem ihm unbekannten Lamborghini Huracan GT3 Evo gewöhnt hat. Teamchef Feucht weiß, welches Kaliber er sich ins Haus geholt hat: "Wir wollen regelmäßig um die Punkte fahren, so weit wie möglich vorne. Mein Traum-Ergebnis? Thiim DTM-Champion 2022!"
Thiim und T3 Motorsport samt Teamkollegin Esmee Hawkey erwartet in der DTM keine einfache Aufgabe im Starterfeld der 29 Piloten. "Das ist das stärkste Fahrerfeld seit über zehn Jahren in der DTM", meinte Neueinsteiger Thiim. "So viele Marken und eine sehr gute Qualität, was die Fahrer betrifft - das ist das Beste, was es auf dem Markt gibt."
Nicki Thiims bisherige Motorsport-Erfolge
Jahr | Rennserie | Ergebnis |
---|---|---|
2006 | Formel Ford Dänemark | Meister |
2008 | Seat Leon Supercopa DE | Meister |
2011 | Porsche Carrera Cup DE | Platz 3 |
2012 | Porsche Carrera Cup DE | Platz 3 |
2012 | Porsche Supercup | Platz 3 |
2013 | 24h Nürburgring | Gesamtsieg |
2013 | Porsche Supercup | Meister |
2013 | Porsche Carrera Cup DE | Platz 3 |
2014 | 24h Le Mans | Klassensieg LMGTE-Am |
2014 | WEC | Platz 3 LMGTE-Am |
2016 | WEC | Weltmeister LMGTE-Pro |
2017 | ELMS | Platz 2 LMGTE |
2018 | Britische GT-Meisterschaft | Platz 3 |
2019/20 | WEC | Weltmeister LMGTE-Pro |
2020 | 24h Le Mans | Platz 3 LMGTE-Pro |
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