Die DTM ist zum sechsten Rennwochenende der Saison 2021 zu Gast auf dem TT Circuit Assen (17.-19. September). Ob eines der 'T' für den Begriff 'Track Limits' steht? Sinn machen würde es, wie die beiden Freien Trainings am Freitagmittag auf dem niederländischen Kurs gezeigt haben. Schier unzählige Male zeigte die Rennleitung während der 45-minütigen Sessions Überschreitungen der Streckengrenzen von so ziemlich allen Fahrern an.

Ganze 180 Mal gab es allein im 1. Training eine entsprechende Meldung! Im 2. Training folgten 107 weitere Track-Limit-Vergehen. "Es ist klar, was zu tun ist", sagte Titelanwärter Maximilian Götz nach dem ersten Training. "Wir müssen innerhalb der weißen Linien fahren und immer mit mindestens einem Rad auf der Strecke sein. Das wird spannend im Qualifying, denn 180 Vergehen in 45 Minuten Training sind schon eine Menge!"

Als beliebtester Bereich, um die Track Limits zu überschreiten, kristallisierte sich die Kurve 2 heraus. Konsequenzen ergaben sich für die 21 Piloten im Feld samt der Gaststarter Mirko Bortolotti (T3-Lamborghini) und Christian Klien (JP-McLaren) allerdings nicht: Wie zuletzt in Spielberg, spielen in den Trainings Überschreitungen der Strecken-Grenzen keine sportliche Rolle.

DTM Assen: Strafen wegen Track Limits drohen

Das ändert sich jedoch im weiteren Verlauf des Rennwochenendes auf dem 4,555 Kilometer langen Kurs, der speziell für Motorrad-Rennen konzipiert worden ist und wo flache Kerbs zur Grenzüberschreitung förmlich einladen. So werden in den Qualifyings am Samstag und Sonntag alle Runden mit einer Missachtung der Track Limits gestrichen und damit nicht gewertet.

Anders soll es in den beiden Rennen (im Live-Ticker auf Motorsport-Magazin.com) zugehen, wie auch aus den offiziellen Event Notes der DTM herauszulesen ist. Hier ist beschrieben, wie oft Fahrer die Track Limits straffrei überschreiten dürfen. Ab der sechsten Missachtung und nach vorherigen Hinweisen setzt es eine 5-Sekunden-Zeitstrafe.

Dieser Vorgang ist nach Informationen von Motorsport-Magazin.com identisch zu dem in Spielberg, wo die Track Limits beim vergangenen DTM-Rennwochenende ebenfalls eine große Rolle spielten.

Aus den Event Notes für Assen geht folgendes Prozedere bezüglich der Track Limits für die Rennen hervor:

  • 1. und 2. Missachtung: frei
  • 3. Missachtung: schwarz-weiße Flagge
  • 5. Missachtung: Letze Funk-Ansage ans Team
  • 6. Missachtung: 5-Sekunden-Zeitstrafe

Grundsätzlich gilt in allen sportrelevanten Sessions, dass mindestens ein Teil des Autos an jedem Punkt der Strecke die weiße Linie berühren muss. Ausnahmen gibt es auf dem TT Circuit Assen in Kurve 5, wo es erlaubt ist, die Track Limits auf der Innenseite zu überschreiten. In den Schikanen Turn 6/7 und Turn 16/17 ist es zudem nicht erlaubt, den roten Poller zu berühren. Das erachtet die Rennleitung als Missachtung der Track Limits.

Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com kann sich die Handhabung bezüglich der Track Limits an jedem Rennwochenende verändern, das hängt von der jeweiligen Strecke ab. In Spielberg wurden zahlreiche Rundenzeiten in den Qualifyings gestrichen. Während der Rennen erhielten viele Fahrer eine Verwarnung nach der dritten Übertretung, die Fahrer Maxi Buhk, Esteban Muth, Daniel Juncadella und Esmee Hawkey gar eine 5-Sekunden-Zeitstrafe.

Lawson: Wir müssen sehr aufpassen

"Ich hatte heute im 1. Training drei Überschreitungen", zählte Titelkandidat Liam Lawson zusammen. "Bei Kurven mit Pollern ist alles klar, du darfst sie nicht berühren. An manchen Kurvenausgängen ist es aber marginal, ob du mit zwei oder vier Rädern von der Strecke kommst. Da kann man leicht ein bisschen weit rauskommen. Wir müssen sehr aufpassen."

Experten rechnen in Assen mit einigen weiteren Strafen für Fahrer, die sich in den relevanten Sessions nicht an die vorgegebenen Track Limits halten. "In Spielberg war es viel schlimmer", meinte auf der anderen Seite BMW-Youngster Sheldon van der Linde.

Wittmann-Beschwerde in Spielberg

Zuletzt auf dem Red Bull Ring hatte sich Marco Wittmann beschwert, auch über die Fahrweise von Sonntagssieger Liam Lawson, der laut dem zweifachen DTM-Champion die Grenzen öfter als erlaubt, jedoch ohne Strafe, überschritten hätte. Hier ist die Rennleitung auch auf Aussagen der Marshalls in der jeweiligen Kurve angewiesen.

"Da fehlte eine klare Regelung", sagte Wittmann, der hinter Lawson den zweiten Platz belegte. "Es war klar, was im Fahrer-Briefing gesagt wurde. Im Rennen wurde es aber nicht klar umgesetzt." Lawson widersprach nicht einmal: "Auf der linken Seite kannst du nicht immer sehen, ob du ein paar Zentimeter drüber bist. Ich wäre gern konstant gefahren, aber manchmal ist es schwer zu sehen."