Was für ein Sonntagsrennen der DTM auf dem Lausitzring: Überholmanöver zum Sieg in der vorletzten Runde, Foto-Finish für Platz zwei und 42 Runden pures Spektakel, Zweikämpfe, Ausfälle! Mehr als 52.000 Zuschauer (am Wochenende) erlebten eines der packendsten Rennen seit langer Zeit, in dem Jack Aitken (Emil-Frey-Ferrari) nach hartem Kampf als Sieger hervorging. Rene Rast (Schubert-BMW) setzte sich mit einer Nasenspitze bzw. 0,045 Sekunden Vorsprung gegen Jules Gounon (Winward-Mercedes) durch und erkämpfte den zweiten Platz.
Aitken feierte den Sieg im vierten Saisonrennen von der Pole Position - zum siebten Mal in Folge überquerte der Pole-Setter in der Lausitz den Zielstrich als Erster. Für den Ferrari-Piloten war es aber alles andere als eine Spazierfahrt: Aitken verlor nach Runde 18 zwischenzeitlich die Führung an BMW-Pilot Rast, der mittels eines Undercuts durchgeschlüpft war.
Schlussphase: Aitken schlägt zurück - Rast mit Foto-Finish
Rast behauptete die Spitze bis zu den zweiten Pflicht-Boxenstopps, die seit diesem Jahr neu sind im Sonntagsrennen. Mit seinem letzten Reifensatz hatte der dreifache DTM-Champion allerdings zu kämpfen. Aitken machte in der Schlussphase mehr als zwei Zehntelsekunden pro Runde gut und fuhr den Rückstand von zwei Sekunden konsequent zu. In der vorletzten Runde war es dann soweit: Der Brite schnappte sich Rast mit einem beherzten Manöver auf der Außenseite und eroberte die Führung zurück.
Rast musste in der letzten Runde bis zum Zielstrich zittern, weil von hinten Gounon herangeflogen kam. Der Mercedes-Mamba-Pilot verpasste den zweiten Platz um Haaresbreite respektive dem Wimpernschlag von 0,045 Sekunden. Rast feierte seinen zweiten Podestplatz in der Lausitz und wurde für seine Aufholjagd vom achten Startplatz belohnt. Der Schubert-Pilot hatte sich schon in der spektakulären Startphase bis auf P3 durchgeboxt.
DTM Punktestand: DTM Gesamtwertung 2025 als Tabelle
DTM-Chaos am Lausitzring: Zwischenfälle ohne Ende
Rast, Gounon und Co. profierten früh von mehreren Zwischenfällen im vorderen Feld: Thomas Preining (Manthey-Porsche) verlor den dritten Startplatz infolge einer Kollision samt gebrochener Aufhängung. Samstags-Sieger Lucas Auer (Landgraf-Mercedes) wurde von Startplatz vier von der Strecke geschoben und letztendlich nur Neunter. "Ein Scheiß-Rennen", sagte der Österreicher, der die Führung in der DTM-Tabelle behält. Ben Dörr (Dörr-McLaren) machte sich den starken fünften Startplatz durch mehrere selbstverschuldete Kollisionen kaputt.
All die Vorfälle mischten das Feld früh durcheinander. DTM-Vollzeit-Debütant Gounon fuhr etwa vom 13. Startplatz bis auf P3. Dahinter stürmte Jordan Pepper (GRT-Lamborghini) vom zwölften bis den vierten Rang. Hinter Maro Engel (Winward-Mercedes), der in der Schlussphase P3 wegen eines kurzen Ausritts verlor, lieferte der Sechstplatzierte Mirko Bortolotti (Abt-Lamborghini) aber die Aufholjagd des Rennens: von Startplatz 20 bis auf P6! "Eines meiner besten Rennen in der DTM", meinte der amtierende Champion.
Thierry Vermeulen (Emil-Frey-Ferrari), der von P2 gestartete Marco Wittmann mit seinem ordentlich ramponierten Schubert-BMW, Lucas Auer und Maximilian Paul (Paul-Lamborghini) komplettierten die Top-10. Paul kassierte allerdings eine 60-Sekunden-Zeitstrafe, weil sein Team den zweiten Boxenstopp verpennt hatte. Dadurch rückte Timo Glock (Dörr-McLaren) auf Platz zehn nach vorne.
Das dritte Rennwochenende der DTM-Saison 2025 führt die Traditionsserie erstmals ins nahegelegene Ausland: Vom 06.-08. Juni warten die Rennen Nummer fünf und sechs im niederländischen Zandvoort.
DTM Kalender 2025 - Rennen, Startzeit, Strecken
DTM am Lausitzring: So lief das Rennen am Sonntag
Die Startaufstellung: Zum ersten Mal in dieser Saison kein Mercedes-AMG GT3 auf der Pole: Stattdessen eroberte Jack Aitken den ersten Startplatz mit seinem Emil-Frey-Ferrari 296 GT3. Marco Wittmann folgte dahinter und startete erstmals seit Assen 2021 wieder aus Reihe 1. Die Österreicher Thomas Preining und Lucas Auer teilten sich die zweite Reihe, während McLaren-Youngster Ben Dörr mit P5 für eine echte Überraschung sorgte. Damit standen Fahrer von fünf Marken in den Top-5 der Startaufstellung. Ein Debakel erlebte das neue Lamborghini-Team Abt Sportsline: Nicki Thiim auf P17, der amtierende Champion Mirko Bortolotti sogar nur auf Platz 20.
Der Start: Wieder ein ganz wilder Start in der Lausitz! Pole-Setter Jack Aitken und Verfolger Marco Wittmann hielten sich aus allen Schwierigkeiten heraus, aber dahinter krachte es mehrfach: Thomas Preining musste von P3 nach einem Kontakt quer durch die Wiese und fiel mit gebrochener Aufhängung aus. Auch für Emil-Frey-Pilot Ben Green, der von P7 kam, war vorzeitig Feierabend. Rene Rast gelang ein Bombenstart von P8 bis auf den dritten Platz!
Die erste Rennhälfte: Marco Wittmann kam in der 2. Runde in Turn 1 wegen eines ABS-Problems von der Strecke ab und fiel vom zweiten bis auf den neunten Platz zurück. Rene Rast übernahm P2 hinter Jack Aitken. Dahinter hatte sich Maro Engel vom neunten Startplatz bis auf P3 nach vorne gekämpft, während es im Mittelfeld weiter hart zur Sache ging. Zu den Verlierern der Startphase zählte Ben Dörr, der nach Kollisionen mit Nicki Thiim und Mirko Bortolotti von P5 bis auf Platz neun zurückfiel.
In Runde 9 öffnete sich das erste von zwei Boxenstopp-Fenstern: Marco Wittmann, Mirko Bortolotti, Ricardo Feller, Tom Kalender und Luca Engstler bogen mit ihren zum Teil beschädigten Autos umgehend in die Boxengasse ab. Dörr, der für die Kollision mit Bortolotti schon eine Penalty Lap kassiert hatte, drehte wenig später auch noch den Manthey-Porsche von Morris Schuring auf der Strecke - das setzte drei weitere Penalty Laps.
Die Spitzenreiter Aitken und Rast hatten sich bis zur 15. Runde mit mehr als 6 Sekunden vom Drittplatzierten Maro Engel abgesetzt. In Runde 18 machte Rast im Spitzenfeld den Anfang und legte seinen ersten Pflicht-Stopp ein. Auch Thierry Vermeulen von P4 und der auf P6 liegende Lucas Auer ließen neue Reifen aufziehen. In Runde 19 reagierten Spitzenreiter Aitken, Engel von P3 und Jordan Pepper von P5.
Aitken konnte sich mit seinen kalten Reifen nur eine halbe Runde gegen den heranstürmenden Rast verteidigen und musste sich schließlich geschlagen geben. Sekunden später kam das Safety Car auf die Strecke, weil Wittmann nach einem Kontakt mit Schuring Teile seines BMW-Hecks auf der Strecke verstreut hatte.
Die Top-10 beim Re-Start: 1. Rast, 2. Aitken, 3. Engel, 4. Pepper, 5. Vermeulen, 6. Auer, 7. Thiim, 8. Gounon, 9. Güven, 10. Wittmann
Der weitere Rennverlauf: Beim Re-Start zur 23. Runde setzte sich Rast direkt um mehrere Wagenlängen von Aitken ab. Gounon kassierte Thiim für P7, während der Däne bis auf Platz zehn zurückfiel. Gounon machte mit seiner Mercedes-Mamba munter weiter und schnappte sich Vermeulens Ferrari für Platz fünf. In Runde 25 verlor Arjun Maini im Zweikampf mit Timo Glock die Kontrolle über seinen HRT-Mustang und donnerte durchs Kiesbett. Der Inder konnte sich selbst befreien und seine Fahrt fortsetzen.
In Runde 29, 15 Minuten vor Schluss, öffnete sich das Boxenstopp-Fenster zum zweiten Mal. Auer von P6 und vier weitere Autos machten den Anfang. Wittmann (von P7) reagierte im folgenden Umlauf. In Runde 31 bog Gounon von P5 zum nächsten Reifenwechsel ab, während sich Scherer und Baert heftig ins Gehege kamen.
Vorentscheidung in Runde 32: Rast und Aitken bogen gemeinsam in die Boxengasse ab! Auch die dahinter folgenden Engel und Pepper kamen rein. Starker Stopp von Rasts Schubert-Crew, die den BMW-Piloten vor Aitken wieder auf die Strecke schickte. Dahinter folgten Engel, Pepper und Gounon auf den folgenden Plätzen.
Wenig später kam Engel mit seinen kalten Reifen kurz von der Strecke ab und verlor P3 an Gounon und Pepper. Unterdessen kassierte Maximilian Paul (P9) eine 60-Sekunden-Zeitstrafe, weil sein Team den zweiten Pflicht-Stopp verpennt hatte. Aitken robbte in der Folge immer weiter an Rast heran und machte pro Runde rund zwei Zehntel auf den BMW-Fahrer gut. In der fünftletzten Runde hing er Rast bereits voll im Heck, während sich auch Gounon einmischte. Dahinter zeigte Bortolotti, wie es gehen kann: Er überholte Vermeulen für Platz sechs.
In der vorletzten Runde war es dann soweit: Aitken kassierte Rast außen in Turn 6 und übernahm die Führung! Und der Wahnsinn war noch nicht vorbei: Rast und Gounon überquerten den Zielstrich mit einem echten Foto-Finish - mit 0,045 Sekunden hatte Rast haarscharf die Nase vorn.
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