DTM-Doppelchampion Marco Wittmann im Monza-Interview (22:59 Min.)

Rene Rast ist weg, Gary Paffett fehlt mindestens bei den ersten vier Saisonrennen - und plötzlich startet wieder einmal Marco Wittmann als erfolgreichster Fahrer in eine DTM-Saison. Der BMW-Werkspilot in Diensten von Walkenhorst Motorsport ist einer von zwei ehemaligen Champions im Starterfeld der Saison 2021, die an diesem Wochenende in Monza beginnt.

Während Wittmann die Meisterschaft in den Jahren 2014 und 2016 insgesamt zweimal gewann, blickt Audi-Pilot Mike Rockenfeller auf einen Titelgewinn (2013) zurück. Durch Paffetts Abwesenheit in Monza zugunsten seiner Berater-Tätigkeit für Mercedes in der Formel E - Gerhard Berger zu Motorsport-Magazin.com: "Gary Paffett ist Rennfahrer. Wenn er lieber Management macht, hätte ich auch einen Job für ihn." - hat kein anderer DTM-Fahrer mehr Siege auf dem Konto als Wittmann.

15 Mal konnte er seit seinem Einstieg 2013 ein Rennen für sich entscheiden - Platz zehn in der ewigen Siegerstatistik. Der dreifache DTM-Meister Rene Rast blickt auf 24 Siege zurück, Paffett stand 23 Mal ganz oben auf dem Podest. Erwartungsgemäß hat die Statistik aber keine Priorität für Wittmann, als er von Motorsport-Magazin.com am Donnerstagabend in Monza darauf angesprochen wurde.

DTM-Statistik: Fahrer mit den meisten Siegen (Top-10)

Nr.FahrerSiegeRennen
1Bernd Schneider 43236
2Klaus Ludwig37220
3Rene Rast2476
4Mattias Ekström23197
5Gary Paffett23186
6Kurt Thiim20211
7Nicola Larini1891
8Jamie Green17211
9Bruno Spengler16195
10Marco Wittmann15130

Wittmann: Rast war die Benchmark

"Es fühlt sich immer gut an, aber ich schaue nicht allzu sehr auf die Statistik", sagt der 31-Jährige in unserem Video-Interview. "Ich will einfach Wochenende für Wochenende performen und schon beim Saisonauftakt gute Ergebnisse einfahren."

Dass Wittmann in Rasts Abwesenheit dank seiner bisherigen Erfolge nun wieder verstärkt in den Fokus rücken könnte, interessiert ihn kaum: "Rene stand zurecht im Rampenlicht. Er hat in den letzten Jahren eine super Performance gezeigt. Es ist schade, dass er nicht mehr dabei ist. Er war die Benchmark und die gilt es jetzt neu zu finden in der Konstellation mit den GT3-Autos."

Marco Wittmann steht vor seiner neunten Saison in der DTM, Foto: BMW Motorsport
Marco Wittmann steht vor seiner neunten Saison in der DTM, Foto: BMW Motorsport

Wittmann: 24h-Podeste als DTM-Vorbereitung

Wittmanns Start in die Saison 2021 kann sich jedenfalls sehen lassen: Mit BMW-Kundenteam ROWE fuhr er zuletzt beim 24-Stunden-Rennen Nürburgring auf den zweiten Platz und damit erstmals aufs Podium beim Eifel-Klassiker. Bei einem weiteren prestigeträchtigen Langstreckenrennen, den 24h Daytona, sammelte Wittmann zu Jahresgewinn mit dem BMW M8 GTE einen weiteren Platz auf dem Klassen-Podest.

Mit 130 DTM-Rennen zählt Wittmann zu den erfahrensten Piloten im Starterfeld 2021, doch der Wechsel auf das GT3-Reglement bedeutet auch für ihn in gewisser Weise Neuland. "In der guten, alten DTM-Zeit war ich schon Fachmann, was das Auto betraf", erklärt der Franke. "Aber im GT3-Auto würde ich mich nicht als Experten sehen. Wir haben hier viele Jungs, die in der Vergangenheit extreme viele GT3-Rennen gefahren sind. Diese Masse fehlt mir."

Wittmann: Jetzt bester Zeitpunkt für DTM-Einstieg

Zu diesem Kreis zählen unter anderem Kelvin van der Linde oder Maxi Buhk, die in ihren jeweiligen Lagern auf jahrelange Erfahrung zurückblicken und als wahre GT3-Asse gelten. "Es ist jetzt der beste Zeitpunkt für einen Rookie, in die DTM einzusteigen und von Anfang an zu performen", findet Wittmann. "In der Vergangenheit haben sich Rookies schwergetan mit den DTM-Autos, weil sie deutlich mehr Abtrieb hatten und ein anderer Fahrstil nötig war."

Was der zweifache DTM-Meister Marco Wittmann über die Performance des BMW M6 GT3, den Saisonstart in Monza, sein Heimrennen auf dem Norisring und über das neue LMDh-Projekt von BMW sagt, könnt ihr euch jetzt im ausführlichen Video-Interview anschauen. Einfach den Play-Button im Bild ganz oben in diesem Artikel anklicken