Selten war die Startnummer passender: Rene Rast nimmt im Alter von 33 Jahren mit der #33 seine dritte DTM-Meisterschaft in Angriff und wäre in diesem Fall nach Bernd Schneider und Timo Scheider der erst dritte Fahrer in der über 30-jährigen Geschichte der Serie, dem eine Titelverteidigung gelänge.
Auf der Gegenseite steht die Abschiedstournee von Audi und damit auch Rast in der DTM bevor. Ein passender Anlass, die prägnante Startnummer zu wechseln und - wie es früher Gang und Gäbe war - mit der Startnummer 1 als amtierender Meister zu starten? Überlegungen in diese Richtung gab es zumindest bei Rast.
"Weil es das letzte Jahr ist, habe ich überlegt, ob man darüber nachdenken sollte, die Nummer 1 aufs Auto zu packen", ließ der zweifache Champion bei einer Video-Pressekonferenz im Rahmen der letzten Testfahrten auf dem Nürburgring durchblicken.
Rast weiter: "Ich habe mich dann dagegen entschieden. Die 33 ist meine Nummer und die Fans kennen mich damit. Deshalb ist es wieder die 33 geworden. Hoffentlich ist das ein gutes Omen, schauen wir mal, ob es mit der dritten Meisterschaft klappt."
Rast: Dritter DTM-Titel würde mir viel bedeuten
Mit einem weiteren Titelgewinn würde der Überflieger der vergangenen Jahre zusammen mit Klaus Ludwig zum zweiterfolgreichsten Fahrer der DTM-Geschichte aufsteigen. Hinter Rekord-Champion Bernd Schneider mit fünf Meisterschaften belegt aktuell Sportwagen-Ikone Ludwig den zweiten Platz, er holte 1988, 1992 und 1994 den Titel.
Bei Rast stehen aktuell zwei Meisterschaftssiege zu Buche ebenso wie bei Mattias Ekström, Timo Scheider, Gary Paffett und Marco Wittmann. "Der dritte Titel würde mir viel bedeuten", sagte der 17-fache DTM-Sieger. "Es gibt ein paar Fahrer, die zwei Titel geholt haben, aber nicht viele, denen das dreimal gelungen ist. Ich würde gern dazuzählen und deshalb wäre es toll, noch mal die Meisterschaft zu gewinnen."
Startnummer als Marketing-Werkzeug
Doch bei aller Wehmut über den Ausstieg von Audi nach 24 Jahren in der DTM bleibt die Startnummer 1 in der Schublade. Eine inzwischen durchaus übliche Situation in den höchsten Klassen des Motorsports wie der Formel 1 oder der DTM, in denen die Fahrer ihre seit einigen Jahren frei wählbaren Startnummern gern als Marketing-Werkzeug benutzen.
Wichtiger als für die Fahrer, ist die #1 für die Hersteller. Prominentes Beispiel: 2018 und 2019 fuhr Lewis Hamilton in den 1. Trainings beim Saisonfinale in Abu Dhabi mit dieser Startnummer, bevor er im direkten Anschluss zu seiner #44 zurückkehrte. Auf diese Weise konnte Mercedes zumindest einige Werbefotos mit der 1 als Statement anfertigen.
In der DTM besteht seit 2015 für Fahrer die Möglichkeit, eine eigene Startnummer zu wählen. Es war gleichzeitig das letzte Jahr der Tourenwagenserie, in der ein Fahrer permanent mit der Nummer 1 auf dem Auto antrat. Marco Wittmann nutzte 2015 im Jahr nach seinem ersten Titelgewinn den Zahlen-Klassiker, bevor er in der Folge auf die permanente Startnummer 11 wechselte.
Kurzzeit-Comeback der #1
Ein kurzzeitiges Comeback erlebte die #1 im Oktober 2019 beim Gaststart der Super GT während des DTM-Finales in Hockenheim. Der frühere Formel-1-Weltmeister Jenson Button, der große Superstar im badischen Motodrom, trug die Startnummer 1 auf seinem Honda-NSX bei den beiden letzten Rennen der regulären Saison.
Trotz zweier Meisterschaften wird Rast also nie mit der Startnummer 1 auf dem DTM-Auto fahren. Ähnlich ging es dem langjährigen Mercedes-Piloten Paffett. Der Brite wechselte nach seinem ersten DTM-Titelgewinn 2004 für ein Jahr als McLaren-Testfahrer in die Formel 1 und konnte dadurch in der folgenden Saison nicht die #1 auf seinem Mercedes nutzen. Gleiches Spiel 2018, als sich Paffett mitsamt Mercedes als Champion aus der DTM verabschiedete...
Rast und die #72
Rast, der bis zur Audi-Ankündigung geplant hatte, seine Karriere in drei bis fünf Jahren in der DTM beenden zu wollen, startete übrigens nicht ausschließlich mit der #33 in der Tourenwagenserie. Als er 2016 in Zandvoort äußerst kurzfristig den verletzten Stammfahrer Adrien Tambay ersetzte, trat Rast beim DTM-Renndebüt mit der Nummer 72 an.
Der Franzose Tambay nutzte seinerseits die Startnummer 27 auf seinem Audi. Beim folgenden Finale in Hockenheim übernahm Rast für den verhinderten Ekström und startete erneut sowie letztmalig mit der #72.
In der Formel E muss sich Rast in diesem Jahr eine andere Nummer als die vertraute #33 aussuchen. Als Nachfolger für den rausgeworfenen Daniel Abt startet Rast für das Audi-Werksteam beim großen Finale mit sechs Rennen in Berlin (05.-13. August 2020). In der Elektro-Rennserie fährt aktuell allerdings der Chinese Ma Qinghua für das Team NIO 333 mit der Nummer 33.
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