Immer wieder sonntags: Rene Rast setzte in Zolder seine kuriose und gleichzeitig beeindruckende Serie in der DTM konsequent fort. Mit dem Sieg am Sonntag gelang es dem Audi-Piloten, saisonübergreifend zum fünften Mal in Folge das zweite Rennen eines Wochenendes für sich zu entscheiden.

"Es schaut aus, als ob wir nur Sonntagsfahrer hätten", witzelte anschließend Rasts Teamchef Arno Zensen vom Audi Sport Team Rosberg bei Sat.1. "Rene ist ein Ausnahmetalent."

Das belegen die Zahlen des amtierenden Vize-Meisters: Über die Saison hinweg gewann Rast acht der letzten zehn DTM-Rennen. An die Leistungen im Endspurt 2018, als er sechs Mal in Folge siegte, knüpft er auch mit dem neuen Turbo-Rennwagen nahtlos an.

Nach den ersten vier Rennen der Saison 2019 belegt Rast hinter BMW-Pilot Philipp Eng den zweiten Platz in der Meisterschaft. Würde der gebürtige Mindener seine Sonntags-Serie fortsetzen, könnte es sogar zum zweiten Titel nach 2017 reichen. "Wir müssen mal nachrechnen", scherzte Rast. "Sechs Siege mehr wären 150 Punkte, oder? Dazu noch 50 weitere - das sollte normalerweise reichen, um Meister zu werden!"

Bis dahin liegt allerdings noch ein ganzes Stück Arbeit vor Rast. Und wie schnell es anders laufen kann, bekam er in der noch jungen Saison schon zweimal zu spüren. Rast ist hop oder top! Zwei Siegen in Hockenheim und Zolder stehen zwei Ausfälle durch technische Probleme entgegen.

Im Samstagsrennen auf dem belgischen Kurs sorgte ein Problem mit dem Ladeluftkühler in seinem Audi RS 5 für einen vorzeitigen Ausfall. Zuvor hatte ihm bereits eine Safety-Car-Phase einen Strich durch die Rechnung gemacht und die Chancen auf ein starkes Ergebnis verwehrt. Ein bitteres Ende für Rast, der das Rennen vom zweiten Startplatz aufgenommen hatte.

Der 32-Jährige ließ sich davon nicht beirren, schlug nach einem Motorwechsel über Nacht mit einem weiteren zweiten Startplatz am Sonntag zurück und erntete wenige Stunden später die Früchte für seine Arbeit. Auf Sensations-Polesetter Sheldon van der Linde (zweitjüngster Pole-Setter in der DTM-Geschichte) blies Rast zur Aufholjagd und übernahm in Runde 11 mit dem siegentscheidenden Überholmanöver die Führung.

Rene Rast steht nach seinem Zolder-Sieg im Fokus der Medien, Foto: Audi
Rene Rast steht nach seinem Zolder-Sieg im Fokus der Medien, Foto: Audi

"Ich habe gesehen, dass seine Reifen schneller schlapp machten als meine", erklärte Rast. "Ich habe dann DRS und Push To Pass genutzt - diesmal habe ich das immerhin nicht vergessen - hatte einen guten Ausgang vor der letzten Kurve und konnte vor Turn 1 überholen." Kurios: Bei seinem beeindruckenden Hockenheim-Sieg von Startplatz 16 hatte Rast glatt vergessen, die Push-To-Pass-Überholhilfe einzusetzen.

Beim Zieleinlauf in Zolder hatte Rast knapp zehn Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten Eng. In den letzten Runden achtete Rast vor allem darauf, sein Material zu schonen. Dass die neuen Turbo-Motoren noch nicht von allen Kinderkrankheiten befreit sind, wurde ihm schon in Hockenheim schmerzlich vor Augen geführt. Beim Saisonauftakt hatte sich Rast als Vierter qualifiziert, fiel im Rennen aber wegen eines technischen Defekts vorzeitig aus.

"Nach dem Desaster gestern war das heute ein guter Abschluss", befand Teamchef Zensen nach Rasts zwölftem Sieg in der DTM. Ebenso freute er sich über Jamie Greens Rückkehr aufs Podium. Der Brite erzielte nach einem echten Seuchenjahr seinen ersten Podestplatz seit dem Sieg beim Saisonfinale 2017 in Hockenheim. "Unser Jamie ist wieder der Alte", freute sich Zensen. "Mit Rene als Teampartner war es auch schwer: Der eine gewinnt alles, der andere gar nichts."