Pascal Wehrleins Comeback in der DTM-Saison 2018 wird mit großer Spannung erwartet. Kann der Mercedes-Pilot an seine Erfolge im Tourenwagen anknüpfen, die ihn 2015 zum jüngsten Champion in der Geschichte der DTM geführt haben? Ebenso spannend: Mit welcher Einstellung wird Wehrlein zur Sache gehen?

In der hoch emotionalen Saison 2015 war Wehrlein zwar bombenstark, gab aber nicht immer die beste Figur ab. Er sei damals extrem ehrgeizig gewesen, räumt der 23-Jährige heute ein. Die zwei nicht immer einfachen Jahre in der Formel 1 haben den gebürtigen Sigmaringer reifen lassen.

Ein anderer Wehrlein als 2015

Davon ist auch Gary Paffett überzeugt. "Ich denke, die Leute werden in dieser Saison einen anderen Pascal sehen als Ende 2015", sagt der Brite, der mit Mercedes in seine 15. Saison in der DTM startet. Paffett hat Wehrleins DTM-Karriere seit ihrem Beginn im Jahr 2013 stets hautnah verfolgt und hielt auch den Kontakt, als dieser in die Formel 1 zum kleinen Manor-Team und später zu Sauber wechselte.

"Er ist in der Formel 1 viel reifer geworden", ist Paffett überzeugt. "Er war noch sehr jung, als er die Meisterschaft in der DTM gewonnen hat und es lastete sehr viel Druck auf seinen Schultern. Es gab auch einige Zwischenfälle, die ihm nicht geholfen haben."

Der berüchtigte Funkspruch

Namentlich der berüchtigte 'I need DRS'-Spruch von Wehrlein beim Rennen auf dem Nürburgring. Am Funk forderte er damals vehement Unterstützung seiner Teamkollegen. Der Funkspruch wurde im Fernsehen veröffentlicht und drückte Wehrlein in gewisser Weise den Stempel eines zu verbissenen Fahrers auf. Für ihn selbst ist die Angelegenheit kein Thema mehr, doch einige Fans erinnern sich noch, wie an den Kommentaren in den sozialen Medien zu lesen ist.

"Ich weiß, dass mir im Nachhinein der Spruch nicht sehr geholfen hat in der Situation, in der ich um den Titel gekämpft habe", sagt Wehrlein heute. "Vielleicht hätte ich das auch gar nicht sagen müssen. Damals war ich 20 Jahre und extrem ehrgeizig. Ich wollte unbedingt die Meisterschaft gewinnen. Dabei ist dieser Satz gefallen. Heute denke ich nicht mehr darüber nach."

Schieb ihn raus: Es kam alles zusammen

Auch die berühmte 'Schieb-ihn-raus'-Affäre rund um Wehrlein, Timo Scheider und Audi beim Spielberg-Rennen prägte die Saison 2015. Keine einfache Situation für den jungen Wehrlein im Kampf um die Meisterschaft gegen die erfahrenen Jamie Green und Mattias Ekström. Letztendlich behielt Wehrlein die Nerven und sicherte Mercedes den Titelgewinn.

Jetzt das Comeback unter anderen Vorzeichen. Wehrlein hat zwei Jahre Formel-1-Schule hinter sich, wirkt trotz seiner erst 23 Jahre gereifter und ausgeglichener. "Er hat ja selbst gesagt, dass er sich in den vergangenen beiden Jahren sehr verändert hat und ich glaube, dass er jetzt eine komplettere Persönlichkeit und ein kompletterer Fahrer ist als zur Zeit seines Titelgewinns", ist auch Paffett sicher.