Beendet Mattias Ekström seine DTM-Karriere zum Saisonende? Diese Frage taucht seit Jahren pünktlich zum Finale der Tourenwagenserie auf. Am kommenden Wochenende vielleicht zum letzten Mal? In Hockenheim hat Ekström beste Chancen, die dritte Meisterschaft seiner DTM-Karriere einzufahren. Gelingt es ihm vorzeitig am Samstag, wäre es auf den Tag genau zehn Jahre nach seinem letzten Titelerfolg.

Meisterschaft am Samstag - Donuts zum Abschied am Sonntag? Es wäre jedenfalls nicht der schlechteste Abgang eines der größten Fahrer in der Geschichte der Serie. Auf die Frage von Motorsport-Magazin.com, ob der Titelgewinn eine Rolle spiele bei Überlegungen zu einem möglichen DTM-Karriereende, antwortete Ekström: "Irgendwann hat jede Geschichte einen Schluss. Wann der kommt, weiß ich noch nicht."

Ekström weiter: "Aber zumindest die Diskussionen und Überlegungen habe ich seit langem. Nicht erst seit diesem Jahr, sondern auch vorher." Man müsse ja auch einen guten Grund dafür haben, den Zeitpunkt zu finden, wann Schluss ist, fügte der 39-Jährige an. Man könnte glauben: Der dritte Titelgewinn nach exakt zehn Jahren Wartezeit klingt nach einem guten Argument...

Weiter wollte sich Ekström nicht in die Karten schauen lassen, was seine Zukunft in der DTM angeht. "Momentan denke ich bis Sonntag", sagte der Champion von 2004 und 2007. "Danach werde ich genug Zeit haben, mir was zu überlegen. Vielleicht ergibt sich etwas Kurzfristiges. Ich bin relativ spontan unterwegs, was die Zukunft angeht."

Hinweise auf Karriereende

Wie in jedem Jahr, gibt es auch diesmal ein paar Hinweise, die darauf hindeuten könnten, dass Ekström nach 17 Jahren in der DTM den Hut nimmt. Vielleicht sogar im Rahmen des Hockenheim-Finale, um sich gebührend von den Fans zu verabschieden?

Einen besseren Abschied als mit dem Titel im Gepäck kann man sich als Rennfahrer eigentlich nicht wünschen. Noch dazu ist die Zukunft der DTM äußerst vage. 2018 gilt als Übergangsjahr, bis die neuen Turbo-Motoren und neue Hersteller kommen. Fraglich, ob Ekström beim Beginn dieser neuen Ära noch im DTM-Auto sitzt. In zwei Jahren wird er immerhin 41 Jahre alt...

2007 gewann Mattias Ekström zuletzt die Meisterschaft in der DTM, Foto: DTM
2007 gewann Mattias Ekström zuletzt die Meisterschaft in der DTM, Foto: DTM

100 Prozent Fokus auf die WRX?

Ein weiterer Grund für Ekström, als Champion abzutreten, ist seine motorsportliche Alternative. Nach der DTM könnte er sich zu 100 Prozent auf sein Projekt in der Rallycross-Weltmeisterschaft fokussieren. Den Titelgewinn 2016 bezeichnete er als größten Moment seiner Karriere. Dieses Jahr musste er den WRX-Lauf in Schweden - ausgerechnet sein Heimspiel - zugunsten der DTM auslassen. Stattdessen übernahm er auf dem Norisring erstmals in dieser Saison die Gesamtführung.

Doch der Verzicht auf sein geliebtes Rallycross hat Ekström wehgetan. Mit dem verpassten Lauf sanken gleichzeitig seine Chancen auf die Verteidigung der Weltmeisterschaft dramatisch. Es passierte, was Audi-Sportchef Dieter Gass schon vor Saisonbeginn angekündigt hatte: In beiden Serien kann Ekström kaum Meister werden. Dabei ist die WRX auch für Ekström persönlich rentabel, schließlich startet er mit einem eigenen Team - und Audi-Unterstützung - in der spektakulären Rallye-Serie.

Audi-Hilfe für Ekström beim Finale?

In Hockenheim hat Ekström nun beste Chancen, den Titel einzufahren. Er reist mit 21 Punkten Vorsprung auf Verfolger und Audi-Markenkollege Rene Rast zu den letzten beiden Rennen des Jahres. Liegt Ekström nach dem Samstagsrennen mit 29 Zählern vorn, ist die Meisterschaft vorzeitig entschieden. "21 Punkte klingen nach viel, aber ich weiß, wie schnell das verschwinden kann", sagte Ekström. "Aber wenn du ein Rennen hast, wo es nicht läuft, ist der Vorsprung weg und der Kampf wieder offen."

Dabei stellt sich die Frage, inwiefern Ekström Unterstützung durch seine Audi-Fahrerkollegen erhält. Als Meisterschaftsführender müsste er theoretisch die nötige Hilfe bekommen, aber: Bei vier Audi-Fahrern an der Spitze der Gesamtwertung ist es kaum denkbar, dass der Fahrertitel den Ingolstädtern wieder durch die Lappen geht. Es könnte nach dem Qualifying also auf einen offenen Kampf hinauslaufen.

Ekströms Antwort auf die Frage von Motorsport-Magazin.com, wie der Audi-Plan diesbezüglich für das Finale aussieht: "Keine Ahnung, da musst du Dieter Gass (Audi-Motorsportchef, d.Red.) fragen, welche Pläne er austeilt. Mein Stand heute ist: Ich fahre so schnell, wie ich kann." Das kann Ekström nach bislang 192 DTM-Rennen, 23 Siegen und 76 Podestplätzen schließlich am besten.