Der Mann des Tages beim Saisonfinale der DTM in Hockenheim war ohne Frage Timo Glock. Im letzten Rennen seiner Debütsaison gelang dem Odenwälder der erste Sieg in der populärsten Tourenwagenserie der Welt. Dabei wäre beinahe alles ganz anders gekommen. Denn schon in Q1 hatte Glock große Probleme das zweite Qualifikationssegment zu erreichen, wie er nach seinem Sieg verriet. "Ich bin gerade so in Q2 gerutscht. Das Auto war im Freien Training gut. Dann bin ich in Q1 rausgefahren und das Auto war eine Katastrophe. Ich hatte keine Grip mehr, nichts!"

Endlich durfte Timo Glock wieder über einen Sieg jubeln, Foto: DTM
Endlich durfte Timo Glock wieder über einen Sieg jubeln, Foto: DTM

"Ich lag auf dem letzten Platz, der zum Aufstieg in Q2 berechtigt", fuhr Glock fort. "Dann habe ich unter mir schon grüne Sektorzeiten [persönliche Verbesserungen] gesehen und habe die Gurte schon fast aufgemacht, weil ich aus dem Auto wollte." Dass der BMW-Pilot letztlich doch noch an Q2 teilnehmen durfte, hatte er den anderen Fahrern zu verdanken. "Die haben Fehler gemacht und ich bin drinnen geblieben", freute er sich. Verwundert war er dann über die Performance im weiteren Verlauf des Qualifikationstrainings. "Ich bin in Q2 rausgefahren und war sieben Zehntel schneller. Und wir haben nichts gemacht - Das gibt es doch gar nicht."

Als eine mögliche Erklärung nannte Glock das Wetter. "Vielleicht die Sonne. Aber es ist schwierig das zu verstehen." Schwierig zu verstehen war über weite Strecken der Saison auch das Setup an seinem M3. Mangels Testmöglichkeiten am Rennwochenende fand der 31-Jährige erst bei einem Test auf dem Lausitzring den goldenen Schlüssel. "Dann traust du dich aber am Rennwochenende nicht noch einmal so etwas zu machen. Wenn du dich verrennst, dann ist das Wochenende wieder dahin." Deshalb kam das neue Setup erst in Zandvoort zum Renneinsatz, als Glock die Saison ohnehin schon abgeschrieben hatte. "Da kam ich dann direkt in Q3 und war eigentlich ganz gut dabei. Jetzt sind wir hier noch einmal einen Schritt in diese Richtung gegangen und es hat sich bezahlt gemacht", freute er sich.

Erst bei 80 oder 90 Prozent angekommen

Mit Glock freute sich auch Freundin Isabell Reis, Foto: DTM
Mit Glock freute sich auch Freundin Isabell Reis, Foto: DTM

Das Ende der Saison kommt demnach etwas zu früh, doch Glock will sich keine Illusionen machen. "Da bin ich aber vorsichtig: Wer weiß, ob das bei anderen Rennstrecken auch so ist? Du kommst auf eine anderen Rennstrecke, dann musst du wieder anders fahren und musst das Auto wieder anders abstimmen. " Genau darin liegt für ihn der Vorteil der erfahreneren DTM-Piloten, sie wüssten bereits, wenn sie beispielsweise nach Oschersleben kommen, in welche Richtung das Auto abgestimmt werden muss. "Das ist bei uns nicht der Fall. Ich habe die Erfahrung nicht und mein Team hat die Erfahrung auch nicht."

Nicht nur für Timo Glock war es die erste Saison in der DTM, auch für sein Team MTEK war es das Debütjahr. Die Mannschaft unter der Leitung des Niederländers Ernest Knoors kam in dieser Saison als viertes BMW-Team hinzu, nachdem die Münchener in ihrem ersten DTM-Jahr nur mit sechs Autos an den Start gegangen waren. Von Teamchef Knoors gibt es fast überschwängliches Lob: "Timo Glock hat 2013 toll gearbeitet, sich mit Ruhe immer besser mit der DTM vertraut gemacht und heute bei schwierigen Verhältnissen keine Nerven gezeigt. Er ist einfach ein super Fahrer." Ganz so überschwänglich wollte Glock selbst seine Leistung nicht einschätzen: "Ich bin vielleicht bei 80 oder 90 Prozent. Aber die letzten Prozent sind die schwersten."