Timo Glock hat im zehnten Anlauf seinen ersten Sieg in der DTM geholt. Der BMW-Pilot entschied sich nach einem turbulenten Start für die richtige Strategie, machte keine Fehler und gewann in der Schlussphase das Duell gegen seinen Widersacher Roberto Merhi. Der Spanier war der heimliche Sieger des Rennens, denn er fuhr trotz einer Durchfahrtsstrafe von Startplatz 21 auf den zweiten Rang. Bruno Spengler holte sich trotz der Pole Position nur den dritten Platz, bester Audi-Pilot wurde Mattias Ekström als Vierter.

Auf einer komplett nassen Strecke erwischte zunächst Spengler den besten Start und konnte sich direkt vom Feld absetzen. Hinter Andy Priaulx und Miguel Molina, die beide einen sehr guten Start erwischten, ging es dann drüber unter drunter. Glock wollte nach einem schlechten Start wieder Positionen gut machen, bremste die zweite Kurve aber zu spät an und traf ausgerechnet Augusto Farfus. Als dieser sich drehte, musste auch Mike Rockenfeller ausweichen und die Strecke verlassen. Nutznießer waren unter anderem Ekström und Martin Tomczyk, die auf den Positionen sechs und sieben aus der ersten Runde zurück kamen.

Spengler mit starker Startphase

Während sich Bruno Spengler in fünf Runden fünf Sekunden von Priaulx absetzen konnte, war der Arbeitstag für andere schon vorbei. "Am Ausgang von Kurve sieben wurde ich von Wickens getroffen, danach war irgendetwas kaputt und ich hatte keine Kontrolle mehr über das Auto. Das ist schade, denn mein Auto hat sich gut angefühlt", klagte Audi-Mann Filipe Albuquerque nach seinem frühen Aus im ersten Umlauf.

An der Spitze war die Vierfach-Führung von BMW, die kurzzeitig von Miguel Molina gestört wurde, schnell wieder hergestellt. In der dritten Runde schob sich Werner in der Spitzkehre am Spanier vorbei, auch Glock nutze seine Chance. Der ehemalige Formel-1-Pilot drehte danach richtig auf, überholte Werner in der sechsten Runde und schnappte sich wenig später auch den zweitplatzierten Priaulx.

Spannend wurde es dann in der Boxengasse. Während Farfus, Rockenfeller, Wittmann und auf der führende Spengler früh stoppten, blieben Glock, Ekström sowie die beiden Mercedes-Piloten Daniel Juncadella und Merhi (trotz einer Durchfahrtsstrafe nach Frühstart) lange auf ihrem ersten Reifensatz und konnten zur Halbzeit des Rennens mit sehr guten Rundenzeiten Boden gut machen. Am Ende machten sie sich das Leben aber selbst schwer: Juncadella verschätzte sich in der Spitzkehre und räumte Ekström ab, dahinter verbremste sich auch Merhi, der trotzdem an beiden vorbei fuhr. Das logische Resultat war eine Durchfahrtsstrafe für Juncadella.

Merhi mit toller Aufholjagd

Nach 28 Runden traute sich Tomczyk als erster Fahrer auf die profillosen Slick-Reifen, während Merhi zwei Runden später beim ersten Boxenstopp die Regenreifen wählte und deutlich vor Spengler blieb. Dieser Strategie schloss sich Glock eine Runde später an, kam aber hinter dem Spanier auf der zweiten Position zurück auf die Strecke. Davon ließ sich der Rennsport-Routinier aber nicht aus der Ruhe bringen - schon nach wenigen Runden hatte er den Rückstand auf Merhi auf ein Minimum reduziert. In Runde 35 nutzte er die erste Gelegenheit zur Attacke und zog problemlos in der Spitzkehre vorbei, während Merhi über Funk ermahnt wurde: "Nichts dummes!"

Mit großen Reifenproblemen kam Merhi nur wenig später ein zweites Mal in die Box und wechselte auf gebrauchte Regenreifen zurück - anders als Scheider und Rockenfeller, die sich für die risikoreichere Slick-Strategie entschieden. Um noch einmal an Glock heran zu kommen, reichte das aber nicht. Der BMW-Pilot holte sich einen am Ende souveränen Sieg, als er die Ziellinie nach 41 Runden mit einem Vorsprung von knapp drei Sekunden kreuzte.

Hinter Merhi, der zum ersten Mal in seiner Karriere auf das Podium fuhr, wurde es noch einmal spannend. Spengler und Ekström kämpften um den dritten Platz, ein Überholmanöver gab es hier aber nicht mehr. Molina, Priaulx und Vietoris folgten auf den Rängen fünf bis sieben, die letzten Punkte schnappten sich Werner, Paffett und Juncadella. Farfus, Green und Scheider verpassten die Punkte knapp, der neue Champion Rockenfeller rutschte auf den Slicks auf der 16. Position ins Ziel.