Für Roberto Merhi ist Hockenheim ein besonders gutes Pflaster. Nach einer punktelosen Saison holte er Spanier beim Auftakt vor fünf Monaten seinen ersten Punkt, heute folgte der erste Podestplatz. Wieder startete Merhi von der 21. Position, dieses Mal war seine Aufholjagd aber besonders eindrucksvoll. Trotz einer Durchfahrtsstrafe übernahm er sogar kurzzeitig die Führung, musste sich am Ende aber im direkten Duell gegen Timo Glock geschlagen geben. "Ich möchte diesen zweiten Platz Maria de Villota würdigen, ich stand ihr sehr nahe", wollte sich Merhi nach dem bisher größten Erfolg seiner Karriere gar nicht richtig freuen.

Die für ihn entscheidende Situation im heutigen Rennen auf dem Hockenheimring spielte sich direkt zu Beginn ab. "Mein Start war ziemlich schlecht, es war ein Frühstart. Ich stand einfach nicht genug auf der Bremse und habe mich ein bisschen bewegt", so Merhi, der danach aber nichts überstürzte und sich auf die gute Strategie des Teams verließ. Mit einem langen ersten Stint kam Merhi immer weiter nach vorne und war zum Teile eine Sekunde schneller unterwegs als die Spitze, die er nach seinem ersten Boxenstopp sogar selbst übernahm.

"Nach dem ersten Stopp war ich aber leider zu langsam. Trotzdem war es ein sehr gutes Rennen und ich bin glücklich mit dem zweiten Platz. Das Auto war sehr gut und das Team hat einen tollen Job gemacht", sagte Merhi, der sich zugleich fragte, ob er das Rennen ohne die Strafe nicht deutlich gewonnen hätte. "Im Getümmel hätte ich es nicht so leicht gehabt, dort gibt es immer die Chance auf eine Kollision."

Nachdem er gerade nach dem Saisonauftakt und den zahlreichen Kollisionen mit der Konkurrenz schon fast auf dem Abstellgleis gelandet ist, wird man sich nach seiner heutigen Show auch bei Mercedes Gedanken über die Zukunft des Spaniers machen. "In diesem Jahr waren die Samstage nicht so gut für mich, die Rennpace dagegen schon. Ich war immer einer der Schnellsten, aber wir hatten oft Probleme mit den Standard-Reifen und manchmal zu wenig Sprit an Bord. Wir müssen einfach sehen, was im nächsten Jahr passiert. Noch weiß ich nicht, ob ich wieder dabei sein werde, aber ich würde gerne konkurrenzfähiger sein und öfter auf dem Podium stehen."