Was ist mit Farfus und Rockenfeller passiert?

Aus der fünften Startreihe wollten Mike Rockenfeller und Augusto Farfus eigentlich eine furiose Aufholjagd starten, die Plätze in der Meisterschaft waren für sie ja schon vergeben. Farfus erwischte dann auch einen sehr guten Start, wurde aber beim Anbremsen der zweiten Kurve von Timo Glock umgedreht. Bei seinem Dreher traf Farfus ausgerechnet Rockenfeller, der danach mit einer verbogenen Lenkung nur noch mit stumpfen Waffen unterwegs war.

"Ich hätte ein sehr starkes Rennen haben können, wenn ich in Kurve zwei nicht getroffen worden wäre. Das hat mich mein Rennen gekostet. Mein Auto war beschädigt, und ich musste mich von hinten durchs Feld kämpfen", klagte Farfus, dessen Meinung sich Rockenfeller nur anschließen konnte. Am Ende blieben beide ohne Punkte, für Rockenfeller war es sogar die erste Nullrunde überhaupt.

Warum bekam Glock keine Strafe?

In Hockenheim blieb nicht jeder auf der Strecke, Foto: DTM
In Hockenheim blieb nicht jeder auf der Strecke, Foto: DTM

Auf dem Weg zu seinem ersten Sieg leistete sich Timo Glock nur einen Fehler. Direkt nach dem Start verbremste er sich in der zweiten Kurve, traf das Heck von Augusto Farfus, der sich in Mike Rockenfeller drehte. Doch anders als Daniel Juncadella, der kurz vor dem Ziel mit Mattias Ekström kollidierte, bekam Glock keine Strafe - wohl auch, weil sich die Situation im üblichen Getummel der ersten Runde abspielte. "Ich hatte am Anfang einfach keinen Grip, vermutlich wegen der neuen Reifen", sagte Glock später.

Warum verlor Spengler die deutliche Führung?

Nach dem Start von der Pole Position lief für Bruno Spengler alles nach Plan. Seine Führung konnte er innerhalb von fünf Runden auf über fünf Sekunden ausbauen, bis zum ersten Boxenstopp drohte keine wirkliche Gefahr von hinten. Schon einige Runden zuvor bekam er aber Probleme, die nach dem Start erreichte Pace zu halten.

"Als es anfing, langsam abzutrocknen, hatte ich Probleme, weiter gute Zeiten zu fahren", so Spengler. Wohl auch deshalb versuchte man mit einem Reifenwechsel wieder auf Kurs zu kommen, diese Entscheidung ging dann aber nach hinten los. Auf den neuen Reifen fuhr Spengler eine Sekunde langsamer als Glock, Merhi, Ekström und Juncadella. Auf das Podest kam er dann wohl nur noch, weil die beiden letztgenannten Piloten miteinander kollidierten.

Wie kam Merhi so weit nach vorne?

Die Samstage verliefen in dieser Saison für Roberto Merhi zumeist nicht besonders gut, so auch beim Saisonfinale in Hockenheim. Der Mercedes-Pilot startete von Rang 21 und nach einer Strafe wegen eines Frühstarts schien das Rennen für den Mercedes-Piloten gelaufen. Doch eine perfekte Strategie brachte ihn zurück ins Spiel. Mit einem langen ersten Stint kam Merhi nach vorne und war zum Teil eine Sekunde schneller als die Spitze, die er nach seinem ersten Boxenstopp sogar selbst übernahm. Ohne die Strafe hätte er das Rennen vielleicht sogar gewinnen können. Trotzdem zeigte sich der Spanier mit P2 happy: "Es war ein sehr gutes Rennen und ich bin glücklich mit dem zweiten Platz. Das Auto war sehr gut und das Team hat einen tollen Job gemacht."

Wieso haben die Slick-Reifen am Ende nicht funktioniert?

In der Schlussphase des Rennens versuchten es gleich sieben Fahrer mit den profillosen Optionsreifen. Alle wollten versuchen, mit einer etwas riskanten Strategie doch noch weiter nach vorne zu kommen. Doch beim bedeckten Himmel und den eher niedrigen Temperaturen trocknete die Strecke nicht schnell genug ab, Martin Tomczyk wechselte nach vier Runden auf Slicks sogar wieder zurück auf die Regenreifen.

"Es war eine Entscheidung mit vollem Risiko, das der Ingenieur getroffen hat, als wir es mit den Slicks versucht haben. Zu diesem Zeitpunkt hat es aber einfach noch nicht funktioniert", klagte Scheider, der so einen möglichen Platz in den Top-5 verpasste. "Ich habe mich sogar gegen die Entscheidung ausgesprochen, ich wollte lieber einen gebrauchten Regenreifen." Das wäre am Ende ganz sicher die bessere Wahl gewesen. Immerhin war es ja nicht nur das Team von Scheider, das mit der Reifen-Entscheidung daneben Griff.

Warum wurde nicht über die volle Renndistanz gefahren?

Am dauerte das Rennen eine Runde weniger, Foto: BMW AG
Am dauerte das Rennen eine Runde weniger, Foto: BMW AG

Für das Finale auf dem Hockenheimring waren eigentlich 42 Runden geplant, doch obwohl es keine Safety-Car-Phasen oder sonstigen Unterbrechungen gab, wurde nicht die volle Renndistanz gefahren. Der Grund dafür war schnell gefunden: Die Rundenzeiten waren rund 15 Sekunden langsamer als bei trockenen Bedingungen, auch im Laufe des Rennens verbesserten sich die Bedingungen kaum. So kam es, dass Rennsieger Timo Glock fünf Sekunden vor Ablauf der zuvor festgelegten Renndauer von 75 Minuten in die 41. und damit letzte Runde ging.

Warum wurde Wittmann disqualifiziert?

Marco Wittmann wurde nachträglich vom letzten Saisonlauf ausgeschlossen, weil der BMW-Pilot, der eine Runde vor dem Fallen der Zielflagge das Rennen aufgeben musste, nach dem Abstellen seines Wagens in der Box nicht zum vorgeschriebenen Wiegen erschien und damit gegen Artikel 26 des sportlichen Reglements verstieß.

Wieso haben die Fahrer auf dem Podium nicht mit Champagner gespritzt?

Die Antwort lautet aus Respekt. Erst vor kurzem haben zwei Todesfälle die Motorsportwelt erschüttert. Sean Edwards verstarb im Alter von nur 26 Jahren infolge eines Unfalls bei einem Porsche-Test in Australien. Besonders bitter: der Brite hätte in Hockenheim das Audi-Renntaxi pilotieren sollen. Kurz zuvor war F1-Testfahrerin Maria de Villota an den Folgen ihres Unfalls vor einem Jahr verstorben. "Meinen Sieg widme ich Maria de Villota und Sean Edwards. Ihre Verluste sind tragisch für alle. Ich kannte beide gut", erklärte Sieger Timo Glock.