Wie wird Rockenfeller in Zandvoort Meister?

Nur noch Farfus kann Rockenfeller den Titel streitig machen, Foto: DTM
Nur noch Farfus kann Rockenfeller den Titel streitig machen, Foto: DTM

Mike Rockenfeller hat eine Hand am Meisterpokal. In Oschersleben sollte es zwar noch nicht soweit sein, doch beim vorletzten Rennen in Zandvoort könnte der Audi-Pilot seine perfekte Saison endgültig krönen und den Titel auch tatsächlich fixieren. Rockenfellers einziger verbliebener Rivale Augusto Farfus weist einen Rückstand von 33 Punkten auf, was die Rechnung simpel macht. Ein zweiter Platz würde Rockenfeller auf dem Dünenkurs von Zandvoort genügen, um am Ziel seiner Träume anzukommen. Wird Rockenfeller Dritter, muss Farfus schon gewinnen, um die Entscheidung bis zum Finale in Hockenheim zu vertagen.

Warum lief es für Spengler so schlecht?

Bruno Spengler erlebte ein Wochenende zum Vergessen. Eigentlich stand der Kanadier auf der Pole Position, doch weil sein Team im Qualifying die Reifen verwechselt hatte, wurde er um fünf Plätze zurückversetzt. Der Start ins Rennen von P6 verlief zwar durchaus gut und Spengler konnte sich auf den ersten Metern auf Rang drei nach vorne schieben, doch damit waren die positiven Dinge des Tages auch bereits erledigt.

Noch bevor der Kandier mit Robert Wickens kollidierte, verlor er kontinuierlich an Pace und wurde langsam nach hinten durchgereicht. Da half es auch nichts, dass ihm Markenkollege Marco Wittmann Geleitschutz gewährte. "Wir hatten heute im Rennen Probleme mit der Balance des Autos", schilderte der entthronte Titelverteidiger. "Ich hätte mir hier natürlich ein anderes Ergebnis gewünscht. Aber trotzdem werde ich in den beiden letzten alles geben und versuchen, weitere Siege einzufahren."

Warum kam nur ein Mercedes in die Top-10?

Lange Gesichter gab es bei Mercedes. Nur Gary Paffett kam in die Punkteränge und auch der Brite war mit Platz sechs nicht zufrieden. Zumindest wusste er, woran es bei ihm gehapert hatte: Die Verwendung eines falschen Reifens im Training brachte ihm eine Strafversetzung ein. Startplatz zwölf statt sieben. "Wenn ich von Platz sieben losgefahren wäre, hätte ich um die Topplätze mitkämpfen können", ist Paffett sicher.

Bei seinen Kollegen war die Pace hingegen fast durchgängig nicht vorhanden. Robert Wickens hätte es noch in die Punkte schaffen können, hatte jedoch eine unliebsame Begegnung mit Bruno Spengler. Alle anderen waren weit weg von der Bestform. "Es war ein Wochenende zum Vergessen", klagte Daniel Juncadella. Einen Lösungsansatz gibt es noch nicht. "Wir werden nun genau analysieren, warum wir im Qualifying und Rennen nicht so gut waren, wie wir es erwartet hatten", gab sich DTM-Leiter Wolfgang Schattling ratlos.

Christian Vietoris vermutete ein Problem an seinem Auto, konnte dies aber nicht mit Beweisen untermauern. Sein Fahrzeug soll nun bei HWA genau durchleuchtet werden. "Ich war im Verhältnis zu meinem Teamkollegen auf jeden Fall zu langsam", so Vietoris. "Es ist aber noch zu früh, zu sagen, woran es genau gelegen hat."

Was war zwischen Spengler und Wickens los?

Kanadisches Kleinholz, Foto: RACE-PRESS
Kanadisches Kleinholz, Foto: RACE-PRESS

Oschersleben war Schauplatz eines handfesten innerkanadischen Duells, das für beide Kontrahenten ein schlechtes Ende nahm. Robert Wickens hatte den schwächelnden Bruno Spengler bereits überholt, als dieser meinte, eine Lücke zu sehen und zur Konterattacke ansetzte. Damit beförderte er den Mercedes-Piloten jedoch ins Kiesbett, was für diesen das Aus bedeutete.

Doch damit nicht genug, denn bei dem Manöver verlor Spengler seine Motorhaube und musste ebenfalls die Segel streichen. Während sich die beiden Streithähne nicht einig waren, was die Schuldfrage betraf, sprachen die Stewards ein Machtwort und versetzten Spengler für das nächste Rennen in Zandvoort um zwei Plätze in der Startaufstellung zurück.

Warum wurde Tomczyk bestraft?

Martin Tomczyk vergab bereits unmittelbar am Start alle Chancen, ein gutes Ergebnis einzufahren. Der BMW-Pilot konnte das Erlöschen der roten Ampeln einfach nicht abwarten und legte einen klassischen Frühstart hin. "Zuerst muss ich mich beim Team entschuldigen. Wir haben im Qualifying einen ziemlich guten Job gemacht und uns eine gute Startposition erarbeitet", sagte der Rosenheimer, der nicht über Platz 20 hinauskam. "Ich war vor dem Rennen guter Dinge, dann ist mir aber leider der Frühstart unterlaufen. Das war mein Fehler, und es tut mir leid."

Was war zwischen Priaulx und Juncadella los?

Andy Priaulx und Daniel Juncadella fuhren weit abseits der Punkteränge, sorgten aber dennoch für jede Menge Action. Als der Brite nach seinem ersten Boxenstopp gerade wieder zurück auf die Strecke gekommen war, geriet er mit dem Mercedes-Piloten aneinander, was für ihn mit einer Fahrt durch das Kiesbett endete. "Die Situation mit Daniel Juncadella, in der er mich nach meinem Boxenstopp gedreht hat, schätze ich als normalen Rennunfall ein", nahm Priaulx die Sache jedoch locker.

Warum kam Glock so früh an die Box?

Nach sechs Runden war die Arbeit von Timo Glocks Mechanikern bereits getan - beide Pflichtboxenstopps waren absolviert. Eine notgedrungene Taktik? Kalkül! "Wir haben versucht, eine ganz andere Strategie einzuschlagen und sind sehr früh reingekommen", verriet Glock gegenüber Motorsport-Magazin.com. Die Hoffnung galt einer Safety-Car-Phase. Die Reifen hielten den Mammut-Stint lange aus. "Bis 10, 15 Runden vor Schluss war das Auto noch gut zu fahren, danach war es schon sehr nervös", betont Glock. "Nichtsdestotrotz: Wir haben es wenigstens probiert."