Liebe Motorsport-Magazin.com-Leser,

beim Start auf dem Norisring konnte ich eigentlich gleich zwei Positionen gutmachen, da ich deutlich besser weggekommen bin als die zwei Fahrer vor mir. Als ich allerdings durch die Lücke zwischen den beiden gefahren bin, sind beide ein wenig nach innen gezogen. Es gab kleine Berührungen, die mein Auto aber nicht beschädigt haben. Es war eine ganz normale Startberührung. Meine beiden Spiegel haben sich dadurch nach unten gebogen, was mich allerdings nicht stark beeinträchtigt hat. In der ersten Kurve musste ich innen über die Kerbs fahren, weil es eng zuging. Mortara konnte außen überholen, weil er dort viel Platz hatte. Ich war in der ersten Kurve einfach etwas in der Klemme, aber es war trotzdem ein guter Start.

Ich weiß nicht genau, was dann beim ersten Boxenstopp schiefging. Irgendetwas vorne rechts klemmte oder hat nicht funktioniert. Dadurch habe ich ziemlich viel Zeit verloren. Zudem war recht viel Verkehr in der Boxengasse. Als das Safety Car zum zweiten Mal auf die Strecke kam, war ich eine Runde zurück, da ich den ersten Pflichtstopp schon absolviert hatte. Mein Teamkollege Daniel Juncadella wollte zur gleichen Zeit an die Box wie ich und die Crew dachte, dass er zuerst zum Reifenwechsel kommt, weil er auf dem Tableau vor mir war. Aber ich war ja eine Runde zurück und kam deswegen vor ihm an die Box, was die Mechaniker überraschte. Sie hielten Daniels Reifen bereit und mussten meine dementsprechend erst holen. Das hat natürlich etwas gedauert. Es war ein Missverständnis, dafür kann man niemandem die Schuld geben. Es ging so hektisch zu, dass Fehler passieren können.

Am Norisring ist die Boxengasse sehr eng, man hat von Boxencrew zu Boxencrew nur etwa zehn Meter. Wenn zwei Autos hintereinander reinfahren, ist es fast unmöglich, sich aus dem Weg zu gehen. Es herrschte ziemliches Chaos, als alle während der Safety-Car-Phase an die Box kamen. Auf einer anderen Strecke wäre es nicht so ein Chaos gewesen, am Norisring war es aufgrund des Platzmangels eben etwas größer.

Im letzten Renndrittel habe ich ein oder zwei blaue Flaggen gezeigt bekommen, obwohl ich in einem Pulk mitgefahren bin und teilweise schneller war. Aber ich war nun einmal eine Runde zurück. Dann hatte ich im Schöller-S einen Kampf mit einem Konkurrenten. Wir haben uns auf der linken Seite berührt und ich habe in der Folge in Kurve drei rechts die Mauer touchiert. Anschließend war die Spur krumm und das Rennen praktisch gelaufen. In Runde 65 haben wir vorsichtshalber aufgegeben, denn man fährt am Norisring mit hohen Geschwindigkeiten von über 250 km/h. Eine krumme Spur ist da nicht besonders angenehm. Ich hätte vielleicht bis zum Rennende fahren können, aber alles in allem war das Rennen ohnehin gelaufen.

In der Pause bis zum Rennen in Moskau werde ich trainieren und mich auf das Rennen vorbereiten, um wieder Vollgas zu geben wie am Norisring, wo es leider nicht geklappt hat. Wir versuchen als Mannschaft alles, damit es beim nächsten Mal klappt. Dass nun zum zweiten Mal hintereinander eine längere Pause zwischen den Rennen liegt, ist insofern ungünstig, als man als Fahrer immer auf der Strecke sein möchte. Auf der anderen Seite waren die ersten vier Rennen ziemlich dicht hintereinander.

In Moskau steht für mich eine Premiere an, denn ich war noch nie in Russland. Ich habe mir als Vorbereitung ein Rennen der Formel Renault 3.5 auf dem Moskau Raceway angesehen und mein erster Eindruck war gut. Die Vorfreude steigt also!