"Wir sind ganz einfach nicht schnell genug", musste Timo Scheider nach einem ernüchternden Qualifying für Audi feststellen. Keiner seiner Markenkollegen konnte bis ins finale Q4 vordringen - Scheider selbst musste sich sogar nur mit dem 15. Platz zufrieden geben. Danach zeigte er sich im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com ein bisschen ratlos.

"Eigentlich ist nichts Außergewöhnliches passiert, aber wir sind schon das ganze Wochenende über in Sektor eins nicht schnell genug gewesen und haben das Auto bis zum Qualifying auch nicht verbessern können", sagte der Deutsche ehrlich. Im Zeittraining habe er so gesehen schon das beste Auto vorgefunden, das ihm bislang am Wochenende zur Verfügung gestanden ist.

"Uns haben einfach die entscheidenden Zehntel gefehlt und wir wussten von vornherein, dass Oschersleben eine schwierige Strecke für uns werden würde. Das haben wir jetzt auch zu spüren bekommen. Die Konkurrenz ist doch deutlich besser gewesen als wir", meinte der zweifache Meister. "Auch intern gab es andere, die etwas besser gemacht haben - ich bin aber immerhin noch in einem Fenster, womit man leben kann und zumindest erklären, wieso, weshalb und warum man da steht."

Wie weit es am Sonntag noch nach vorne gehen kann, wollte Scheider nicht mutmaßen. "Von P15 aus ist es schwierig, ein Rennen vorherzusagen. Ich weiß aber, dass ich von P15 aus mein bestes Rennen in der DTM gefahren habe und damals auf dem Adria-Raceway mit zehn Sekunden Vorsprung gewonnen habe", schöpfte der Audi-Pilot neuen Mut.

Bedingungen am Sonntag abwarten

"Von daher lauft es vielleicht auch glücklich für mich, denn in Zandvoort hat es für mich nicht funktioniert und da startete ich von der Pole aus. Wir werden also mal sehen, was der Renngott morgen für mich bereit hält." Nur auf das Schicksal vertrauen wollte Scheider aber nicht, harte Arbeit stünde genauso auf dem Programm. "Wir sind auch jetzt schon noch ins Detail gegangen und haben das Set-Up mit dem der anderen Fahrer verglichen."

Morgen sei ein anderer Tag. "Dementsprechend auch eine andere Basis des Autos gefragt. Daher kann man auch erst morgen im Warm-Up sehen, wo man steht, was das Auto bei diesen Bedingungen, mit dem Gewicht und diesen Sturzwerten kann oder nicht kann" meinte Scheider. Insofern würde noch das ein oder andere Fragezeichen bestehen. Sicher war sich Scheider allerdings, dass das Wetter stabil und gut bleiben wird.

Mehr Probleme sah er da schon in der Schikane auf sich zukommen. "Ich weiß nicht, warum man dort den mittleren Ludwigteller abmontiert hat, denn das lädt natürlich dazu ein, noch härter und stärker drüberzufahren. Wenn man aber im falschen Winkel auf den Kerb kommt, kann das für die Vorderachse bedeuten, dass sie kollabiert. Für morgen wird das über die komplette Renndistanz daher eine große Herausforderung für die Autos - da sollte man nicht zu aggressiv sein", meinte Scheider, der als Sonntagsziel Punkte ausgab.

"In Turn eins ist hier immer viel möglich, denn die Kurve ist sehr eng. Für mich wäre es natürlich angenehm, wenn es vor mir die ein oder andere Auseinandersetzung gäbe, von der ich dann profitieren könnte. Gerade zwischen Platz neun und 13 ist im Normalfall das Meiste los - ich bin mal gespannt und hoffe, ich habe da ein gutes Auge für die richtige Lücke. Und dann müssen wir sehen, wo wir in Sachen Rennperformance stehen", sagte der Audi-Pilot.