Beim 24h-Rennen Nürburgring 2023 ist die zweite Nordschleifen-Permit im Zuge einer Fahrer-Disqualifikation einkassiert worden. Während des Rennens erwischte es am Samstagabend den Amateur-Piloten den 60-jährigen Alberto Carobbio aus Italien, der während einer Code-60-Phase mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit 'geblitzt' wurde.

Carobbio im #524 BMW 128ti des erfahrenen SRS Team Sorg Rennsport erwies seiner Mannschaft in der Klasse VT2 Front einen Bärendienst: Neben der Fahrer-Disqualifikation und der entzogenen Nordschleifen-Lizenz, wurde das Auto obendrein mit einer 7:32-Minuten-Zeitstrafe belegt. In der betreffenden Code-60-Phase am Samstagabend gegen 19 Uhr war Carobbio mehr als 60 km/h - also mit mindestens 120 km/h unterwegs - zu schnell.

Aus dem Urteil der Sportkommissare: "Der Umstand, dass der Fahrer im Auto #524 diesen Bereich unter denselben Code-60-Bedingungen ein zweites Mal durchfuhr, verschlimmerte die Situation." Auch verwehrten sie sich gegen eine mögliche Bewährung gegen die Entscheidung, Carobbio die Nordschleifen-Lizenz zu entziehen. Für den Mann aus Bergamo, der zum siebten Mal seit 2016 beim 24h-Rennen Nürburgring an den Start ging, ist auf der Nordschleife erst einmal Feierabend.

Zweiter Permit-Entzug bei 24h Nürburgring 2023

Mit Carobbio ist bei der diesjährigen 51. Auflage des Eifel-Klassikers schon dem zweiten Fahrer der 'Nordschleifen-Führerschein' entzogen worden. Im Nacht-Qualifying von Donnerstag auf Freitag hatte es zuvor den Amateur-Fahrer Bruno Barbaro erwischt. Die Umstände waren ähnlich: Der 66-jährige Italiener fuhr in einer Code-60-Phase mit mehr als 120 km/h Geschwindigkeit.

Selbst bei seiner langsamsten Geschwindigkeit an diesem Punkt soll der Porsche-Cayman-Pilot noch mit 75 km/h unterwegs gewesen sein. Auch in einer Code-120-Phase soll sich Barbaro nicht ans geltende Tempolimit gehalten haben. Das Team des mehrjährigen Nordschleifen-Fahrers wurde obendrein im Rennen mit einer 3-Minuten-Boxenstopp-Strafe belegt.

Die beiden Permit-Entzüge beim diesjährigen 24-Stunden-Rennen dürften weitere Diskussionen über den Einsatz von Amateur-Fahrern anschüren. Einst als Rennen für den Breitensport konzipiert, haben sich die 24h Nürburgring längst zu einem Wettkampf der Hersteller mit ihren schnellen GT3-Autos entwickelt. Laut wird es jährlich, wenn die Wagen der SP9-Klasse mit kleineren Autos kollidieren.

So auch dieses Jahr, nachdem der frühere Nürburgring-Sieger und dreifache Pole-Setter Maro Engel mit einem Porsche Cayman kollidiert war. Der Crash führte zum vorzeitigen Ausfall des #3 GetSpeed-Mercedes, der in seiner starken Besetzung zu den Sieganwärtern zählte und zum Zeitpunkt des Unfalls in den Top-10 fuhr.

Engel-Ärger: "Das ist ein Profi-Event"

"Ich habe eine richtige Krawatte", war der Ärger dem noch im Auto sitzenden AMG-Ass Engel deutlich anzumerken. "Die Fahr-Standards in den Amateur-Klassen sind dieses Jahr extrem schlecht. Es wird andauernd in Code-60-Phasen deutlich langsamer gefahren. Es werden Vollbremsungen neben Schleppverbänden eingelegt. Das ist gefährlich, die Amateure müssen sich auch den Regeln annehmen und einen Schritt nach vorne machen."

Engel mit einer Meinung, die für Diskussionen im Fahrerlager und unter den Nordschleifen-Fans gesorgt hat: "Es wird immer auf die Profis geschimpft. Aber in dem Fall müssen auch die Amateure realisieren, dass das ein Profi-Event und ein großes Event ist. Es verlangt etwas ab, auf der Nordschleife Rennen zu fahren. Man sollte die Regeln kennen und sich auch daran halten."