Die 2022 leicht verlängerte Safari Rallye kommt auch im zweiten Jahr des WRC-Comebacks zwar nicht an den Marathon-Charakter heran, den sie einst in den 80ern und 90ern hatte - doch für die moderne WRC-Generation wurde das Event in Kenia dieses Jahr erneut zum brutalen Härtetest, extrem harte Straßen und extremes Wetter verlangten den Piloten alles ab.
Kalle Rovanperä und Toyota waren nicht zu schlagen, für Toyota wurde es ein souveräner Vierfach-Sieg und der neunte insgesamt in der Safari. Die Hauptgegner von Hyundai, allen voran Thierry Neuville und Ott Tänak, kamen mit den Bedingungen nicht zurecht. Safari-Rückkehrer Sebastien Loeb zeigte zwar eine starke Leistung, doch ein horrender erster Tag warf ihn weit zurück.
WRC Safari Kenia - Tag 1: Loeb bei Comeback früh raus
Die Safari verlangte den WRC-Piloten 2022 vom Start weg alles ab. Und vom Start weg waren die Toyotas die, die es zu schlagen galt, während die Konkurrenz von einem Problem zum nächsten stolperte. Im Hyundai von Ott Tänak brach schon auf der zweiten Prüfung der Ganghebel, der Este improvisierte bis zum Service einen Ersatz-Mechanismus mit Teilen des Wagenhebers. Bei Thierry Neuville machte schon auf der langen Kedong-Prüfung erstmals der Luftfilter Probleme. Hyundais Spitzenduo begann damit die Rallye schon im Hintertreffen.
Auch für Sebastien Loeb lief es bei seinem Safari-Comeback nach 20 Jahren Abwesenheit nicht gut. Auf der zweiten Prüfung touchierte er einen Baum, in Kedong verlor er im eigenen Staub kurz die Orientierung und musste fast stehen bleiben, und auf der folgenden Verbindungsetappe brach ein kleines Feuer im Motorraum aus. Danach startete der Ford Puma nicht mehr, Loeb musste aufgeben und konnte erst am Samstag wieder antreten. Ford-Kollege Craig Breen wurde durch Reifenschaden und kaputter Lenkung in der zweiten Kedong-Durchfahrt aus der Spitzengruppe geworfen.
Vorne setzte sich Kalle Rovanperä vorerst als Führender durch. Obwohl er in teils tiefem Staub als Erster einen vermeintlichen Nachteil hatte, hatte er beide Kedong-Durchfahrten gewinnen können. Teamkollege Takamoto Katsuta lag auf Platz zwei, während die anderen beiden Toyotas von Elfyn Evans und Sebastien Ogier nach Reifenschäden Zeit verloren hatten. Für Ogier waren das über zwei Minuten, er hatte in Kedong 2 stehenbleiben und wechseln müssen.
WRC Safari Kenia - Tag 2: Hyundai-Challenge löst sich auf
Tänak und Neuville waren aber noch immer im Rennen und zogen am Samstag gleich das Tempo an. Tänak brach dann aber in der ersten Durchfahrt der Sleeping Warrior-Prüfung die Antriebswelle. Sein Tag war vorzeitig vorbei. Neuville gewann diese Prüfung und duellierte sich in der darauffolgenden ersten Durchfahrt von Elementeita mit Rovanperä, doch ein mittäglicher Regenschauer verwandelte den Rest des Tages in eine teils brutale Schlammschlacht mit gigantischen Pfützen.
Die wurden Neuville zum Verhängnis. In der zweiten Sleeping Warrior-Durchfahrt blieb er erst stecken, nachdem Wasser in den Motor eindrang, und driftete dann bei schlechter Sicht aus den mit Wasser gefüllten Spuren in einen Baum. Auch er musste aufgeben, und überließ so Toyota die ersten vier Plätze im Klassement. Rovanperä führte weiter und kontrollierte souverän. Nur kurz war Evans vorne gewesen. Obendrauf hinderten ihn Probleme mit dem Scheibenwischer in der letzten Prüfung. Katsuta rutschte nach Reifenschäden auf Platz drei ab, Ogier fehlte auf Platz vier noch immer viel Zeit. Die Hyundais von Neuville und Oliver Solberg folgten dahinter mit viel Rückstand.
WRC Safari Kenia - Tag 3: Toyota komplettiert dominante Rallye
Probleme gab es auch am Sonntag nur mehr für Hyundai. Auf der ersten Prüfung blieb Oliver Solberg im Staub mit kaputtem Luftfilter stecken und sorgte daher sogar für einen Abbruch. Ott Tänak, der sich zumindest noch Powerstage-Punkte erhoffte, musste nach der 17. Prüfung mit kaputter Servolenkung aufgeben. Solberg, der immerhin wieder fuhr, verlor noch mehr Zeit, als seine Scheibenwischer kaputt gingen und er einmal sogar stehen bleiben musste, damit Zuseher den Staub von der Scheibe wischen konnten.
Bei Toyota tat sich nichts mehr, die vier Führenden gingen es vorsichtig an. Rovenperä trug das Auto ins Ziel, Evans riskierte nichts mehr und fand sich mit Platz zwei ab. Katsuta sicherte sich sein zweites Safari-Podium mit Platz drei, während Sebastien Ogier sich mit Platz vier zufriedengeben musste.
Neuville kam mit 10 Minuten Rückstand auf Platz fünf ins Ziel, vor Craig Breen und dem griechischen Privatier Jourdan Serderidis. Sebastien Loeb kämpfte sich nach dem Anfangs-Desaster zurück auf den achten Platz vor Kajetan Kajetanowicz. Oliver Solberg komplettierte die Punkteränge. Skoda-Pilot Kajetanowicz gewann damit auch die WRC2-Wertung - deutlich, vor Sean Johnston, der körperlich angeschlagen war und von Bremsprobleme geplagt wurde.
In der Powerstage betrieb Neuville mit dem Sieg Schadensbegrenzung, vor Loeb, Ogier und den Ford-Piloten Gus Greensmith und Adrien Formaux. In der WM rutscht Neuville aber weiter hinter Rovanperä zurück. Der führt jetzt mit 145 vor Neuville (80) und Tänak und Katsuta (beide 62).
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