Kalle Rovanperä ist weiterhin der große Dominator der Rallye-Weltmeisterschaft 2022. In Estland feiert der Finne gemeinsam mit Co-Pilot Jonne Halttunen seinen bereits fünften Sieg im erst siebten Saisonlauf und distanziert damit seine Verfolger, allen voran Thierry Neuville, immer weiter. Für Rovanperä war es der zweite Estland-Sieg in Serie, nachdem er bei dem 2020 erstmals in den Kalender gerückten Event schon im Vorjahr erfolgreich war.
Elfyn Evans sorgte auf den Schotterstraßen rund um Tartu mit Platz 2 für einen Toyota-Doppelsieg, während sich Lokalmatador und Rekord-Sieger Ott Tänak mit dem dritten Rang zufriedengeben musste.
WRC Rallye Estland - Tag 1: Katusta crasht im Shakedown
Der ansonsten eher bedeutungsarme Donnerstag, bei dem neben dem Shakedown nur eine echte Stage auf dem Programm stand, sorgte in Estland bereits für das erste Drama der Rallye. Toyota-Pilot Takamoto Katsuta kam in einer schnellen Passage von der Strecke ab und überschlug seinen Yaris hart. Die Toyota-Gazoo-Mechaniker konnten den Wagen des Japaners aber noch reparieren und so seine weitere Teilnahme an der Rallye sicherstellen.
Auf der weniger als zwei Minuten langen Auftakt-Stage im Stadtzentrum von Tartu, erwischte Craig Breen den besten Start. Der Ire konnte aber Rovanperä nur um eine Zehntelsekunde hinter sich lassen, während auch Evans, Neuville und Tänak weniger als eine halbe Sekunde einbüßten.
WRC Rallye Estland - Tag 2: Evans und Breen werfen weg
Auch der Freitag sparte nicht mit Dramen. Für Breen endete die Rallye nach dem Sieg bei der ersten Wertungsprüfung am Donnerstag enttäuschend. Auf Stage 4 schlitterte er mit seinem Ford von der Straße ab und beschädigte die Lenkachse, was dem Aus gleichkam.
An der Spitze duellierten sich hingegen die Toyotas: Da Rovanperä als WM-Leader zuerst auf die Strecke musste, und somit auf dem Schotter einen klaren Nachteil hatte, übernahm Evans das Zepter und dominierte das Geschehen für den Großteil des Freitags. Doch ein Regenschauer am Nachmittag traf den Waliser unvorbereitet. Ein kleiner Ausritt ins Gebüsch und eine deutlich schlechtere Pace kosteten ihn auf der letzten Stage des Tages wieder die Führung gegen seinen Markenkollegen.
Auch zwei weiteren Ford-Fahrern wurde das Regenchaos am Nachmitag zum Verhängnis. Pierre-Louis Loubet legte seinen Ford Puma nach dem Wetterumschwung aufs Dach, konnte aber dank tatkräftiger Unterstützung der Zuschauer weiterfahren, während Gus Greensmith einen Stein traf und nach einer Beschädigung 26 Sekunden verlor.
WRC Rallye Estland - Tag 3: Rovanperä zieht davon
Der Zweikampf der beiden Toyotas ging am Samstagvormittag auf den ersten Wertungsprüfungen weiter, aber je länger der Tag ging, desto klarer schlug das Pendel in Richtung des WM-Führenden aus. Am Ende des dritten Wettkampf-Tages befand sich Rovanperä schon 29 Sekunden vor dem Briten.
Die Hyundais konnten wie schon am Freitag über den gesamten Tag den Speed des Führungsdups nicht mitgehen. Tänak lag nach Tag 2 bereits 1:11 Minunte zurück, Neuville hatte sogar schon den doppelten Rückstand aufgerissen. Der Belgier lag trotzdem unangefochten auf Platz 4, da Esapekka Lappi aufgrund eines Reifenschadens weit zurückfiel. Katsuta übernahm dadurch P5.
WRC Rallye Estland - Tag 4: Rovanperä im Schongang zum Sieg
Rovanperä nahm am Sonntag eine Spur raus und ging mit seiner klaren Führung nicht mehr voll ans Limit. Dennoch zog er weiter davon, da sich Evans nach einem Fahrfehler einen Dreher leistete und dadurch wertvolle Sekunden liegen ließ. Erst in der Power Stage, die von erneuten Regenfällen begleitet wurde, ging der WM-Führende wieder aufs Ganze und nahm Evans - auch dank besserer Streckenbedingungen - über 22 Sekunden ab.
Das brachte ihm nicht nur den Gesamt-Sieg bei der Rallye Estland ein, sondern auch die fünf Bonuspunkte für die abschließende Etappe. Evans landete sowohl in der Gesamtwertung als auch auf der Power Stage auf P2. Tänak komplettierte als bester Hyundai das Podium vor Neuville und dem Toyota-Fahrer Katsuta.
Lappi (P6) und Fourmaux (P7) komplettierten das Rally-1-Klassement in den Punkten. Solberg und Breen gingen leer aus, genauso Greensmith und Loubet, die nach weiteren Schäden am Sonntag aufgeben mussten. WRC2-Pilot Andreas Mikkelsen im Skoda konnte dank des Regens den Klassensieg sowie drei Extra-Zähler auf der Power Stage einfahren. P9 und 10 belegten Teemu Suninen und Emil Lindholm. Lappi sicherte sich auf der 16 Kilometer langen finalen Etappe zwei Bonuspunkte, Katsuta mit P5 einen zusätzlichen Zähler.
In der Weltmeisterschaft steht Rovanperä mit diesem Sieg bei 175 Punkten und ist damit Neuville (92) um 83 Zähler enteilt. Evans belegt mit insgesamt 79 Punkten Rang 3 vor Tänak (77) und Katsuta (73). Die Hersteller-Wertung führt Toyota Gazoo Racing mit 246 zu 184 Zählern ebenso dominant vor Hyundai an, wie Rovanperä die Fahrer-WM. Die nächste Runde der Rallye-Weltmeisterschaft geht vom 4. bis zum 7. August mit der legendären Finnland-Rallye über die Bühne.
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